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Rassismus-Eklat in der Schweiz

Nach Schlusspfiff in St. Gallen gehen die Wogen hoch:

Rassismus-Eklat in der Schweiz Foto: © getty

Unschöne Szenen beim 1:1 des FC St. Gallen gegen den FC Sion am vierten Spieltag der Schweizer Super League.

Nach Schlusspfiff der Partie im Kybunpark am Samstag kommt es zur Rudelbildung. Auslöser sind St.-Gallen-Verteidiger Nicolas Lüchinger und Sion-Goalie Timothy Fayulu, die aneinanderkrachen, nachdem Fayulu die St. Galler Fans provoziert haben soll.

Als Lüchinger die Situation im "SRF"-Interview nach dem Spiel relativiert, stößt plötzlich Gegenspieler Serey Die vor laufenden Kameras dazu und erklärt, dass Fayulu von den Tribünen rassistisch beleidigt worden sei. "Es wurden von den St.-Gallen-Fans hinter Fayulu rassistische Dinge gesagt – jetzt weint er. Sie haben Affengeräusche gemacht", so der Ivorer.

Lüchinger entschuldigt sich daraufhin bei Die und erklärt: "Ich habe nur gesehen, dass Fayulu in Richtung unserer Fans applaudiert hat – und das muss auch nicht sein. Aber ich bin einverstanden, dass rassistische Äusserungen unterste Schublade sind."

Fayulu: "Fühle mich wie angeschossen"

Am Sonntag meldet sich Fayulu erstmals selbst zu Wort. Auf "Blick"-Nachfrage, wie es ihm gehe, erklärt der Schweizer mit kongolesischen Wurzeln: "Nicht gut. Ich bin K.o. Ich fühle mich, wie wenn man auf mich geschossen hätte. Man kennt solche Dinge ja aus den sozialen Medien. Aber wenn es dich persönlich betrifft, ist das was ganz Anderes."

Wie er die Situation nach Schlusspfiff erlebt habe? "Das Spiel war vorbei, ich ging ins Tor, um mein Tüchlein mitzunehmen und habe die St. Galler Fans dabei ein bisschen aufgezogen, indem ich mit meinen Händen so tat, als ob ich sie nicht hören würde. Dann gings ab. 'Scheiss Fayulu', riefen Sie, Und dann auch 'F… Monkey.' Da war klar und deutlich zu hören. Unmissverständlich", so Fayulu.

Die Auseinandersetzung mit Lüchinger erklärt der 22-Jährige so: "Er sagte mir: 'Hör doch auf unsere Fans anzumachen! Gehe jetzt in die Kabine.' In diesem Augenblick wirkte das auf mich, wie wenn er den Fans recht gäbe, die mich als 'Affen' tituliert hatten. Da brach für mich eine Welt zusammen."

Die Schweizer Super League hat mittlerweile eine Untersuchung zu dem Vorfall eingeleitet. ÖFB-Legionär Fabian Schubert wurde bei St. Gallen zur Pause eingewechselt.

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