Besser spät als nie!
In der schnelllebigen Fußball-Welt zieht es heimische Talente bereits in jungen Jahren ins Ausland. Gernot Trauner zählte nie zu dieser Sorte Spieler.
Der in Linz geborene Innenverteidiger gilt als heimatverbunden und kickte von der Jugend bis zu seinem 29. Lebensjahr in Oberösterreich. Bis auf fünf Jahre bei der SV Ried stand Trauner stets beim LASK unter Vertrag. Starke Leistungen in der Bundesliga spülten ihn ins Nationalteam (fünf Einsätze) sowie auf den Notizblock einiger Scouts.
Ein Wechsel schien stets nur eine Frage der Zeit, doch der dreifache Familienvater blieb seiner Linie treu. "Ich habe eine Verantwortung", sagte der mittlerweile 30-jährige Trauner zu "transfermarkt.de".
Angebote aus Deutschland und MLS
"Mit einem Wechsel verlässt man sein komplettes Umfeld, was man nicht vernachlässigen darf. Der finanzielle Aspekt bei einem Wechsel steht natürlich auf der Tagesordnung, aber viel wichtiger war es meiner Frau und mir, dass es unseren drei Kindern gut geht, dass für sie ein Kindergarten- und Schulplatz garantiert werden kann."
Selbst Anfragen aus der deutschen Bundesliga und der US-amerikanischen MLS ließen den Teamspieler kalt. Das Gesamtpaket muss passen, komme was wolle.
Umso verwunderlicher erschien der Transfer zu Feyenoord Rotterdam. Beim niederländischen Traditionsklub steht Trauner seit rund acht Monaten unter Vertrag.
"Ich muss fairerweise sagen, ich konnte jeden meiner Mitspieler verstehen, der sich dachte, was will der Klub mit einem 29-jährigen Österreicher?", denkt Trauner an seine Anfangszeiten zurück.
"Ich glaube, nach den ersten Partien in der Eredivisie war aber allen meinen Mitspielern klar, dass ich nicht gekommen bin, um nur auf der Bank zu sitzen, sondern dass ich Bock habe, etwas anzupacken und zu erreichen."
Gesagt, getan.
Starke Geste des Fanklubs
Bis auf eine Adduktorenverletztung im Dezember zählte Trauner stets zum Stammpersonal von Trainer Arne Slot und überzeugte auf ganzer Linie. Kein Wunder also, dass der Linzer und sein Nasenpflaster Kult-Status in Rotterdam erreichten.
Den Wechsel in die Niederlande bereut Trauner keine Sekunde. Vor allem die Hartnäckigkeit des Klubs habe ihm den ersten Schritt ins Ausland leicht gemacht. Von "sehr intensiven Gesprächen" mit Slot bis zu den "Bemühungen der Fans" wurde Trauner die Entscheidung Stück für Stück erleichtert.
"Vom Fanklub erhielt ich zusätzlich eine Holzkiste gefüllt mit Restaurantgutscheinen, kulinarischen Köstlichkeiten, Geschenken für unsere Kinder – das hat mir unglaublich imponiert."
Trauner weiter: "Ich hatte von Beginn an das Gefühl, sie holen nicht nur den Sportler Gernot Trauner, sondern auch den Menschen und Familienvater. Für mich ist Feyenoord ein Arbeiterverein, mit dem ich mich zu 100 Prozent identifizieren kann."