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Struber: "Keiner hat an uns geglaubt"

Der Salzburger macht mit seinen Red Bulls Jagd auf den MLS Cup.

Struber: Foto: © GEPA

Ein Playoff-Einzug der New York Red Bulls ist normalerweise nur eine Randnotiz in der MLS-Berichterstattung. Das Team, das seine Heimspiele in Harrison, New Jersey, austrägt erreichte auch am Sonntag die Spiele um den MLS Cup, zum mittlerweile 12. Mal am Stück.

Doch diese 12. Teilnahme sticht heraus. Zwischen Ende Juni und Mitte September konnten die Red Bulls in 14 Spielen nur zwei Siege verzeichnen, die Playoffs waren in weite Ferne gerückt. Doch mit dem Auswärtssieg am 18. September bei Inter Miami zündeten die Bullen den Turbo, von den letzten 12 Spielen wurde nur eines verloren, dem stehen sieben Siege gegenüber, die das Team von Gerhard Struber doch noch in die Playoffs spülten.

"Vor zwei Monaten hatten wir eine siebenprozentige Chance, die Playoffs zu erreichen. Keiner hat an uns geglaubt", sagt Struber nach dem Spiel. "Ich kann mich noch an die Kommentare der Medien erinnern, man hat uns nichts geschenkt. Jetzt haben wir es mit unserem tiefen Glauben an uns selbst und speziell mit der richtigen Herangehensweise, die mir meine Spieler schon über die ganze Saison gezeigt haben, das Ziel erreicht."

"Kann meine Spieler um 2 Uhr anrufen"

Dass eine Playoff-Teilnahme für die Red Bulls keine Seltenheit ist, weiß auch Struber. Doch gerade die heurige Saison sei ein Beweis dafür, dass die Serie von 12 Teilnahmen am Stück etwas besonderes sei.

"Für diesen Klub ist es normal, in die Playoffs einzuziehen. Aber speziell die Saison hat uns gezeigt, was man in jeder Saison leisten muss, um in die Playoffs zu kommen", sagt der Salzburger, der der Liga ein hohes Niveau attestiert.

Die Schwächephase über den Sommer macht Struber an weitreichenden Veränderungen am Spielstil der New Yorker fest. Die Identitätsfindung hätte ihre Zeit benötigt, so der ehemalige WAC-Trainer, der erkennen will, dass sich seine Philosphie in den Köpfen seiner Spieler festgesetzt hätte.

"Jetzt kann ich um 2 Uhr anrufen und jeder meiner Spieler wird wissen, was wir wollen. Für unseren Spielstil mit so vielen 'Regelbrüchen' braucht man einfach Zeit, um alles zu ändern", so der 44-Jährige, der der Schwächephase im Sommer auch etwas abgewinnen kann.

"Wir haben im Sommer öfter eine auf den Deckel bekommen. In schweren Zeiten merkst du, wer die Leute in und um das Team sind, die mit dir durch harte Zeiten gehen können. Das macht den Teamgeist und den Zusammenhalt extrem groß. Manchmal braucht man schlechte Zeiten, um enger aneinander zu rücken. Die schlechten Zeiten waren sehr hilfreich, um unser Team zu formen", sagt der Kuchler.

Negative Bilanz gegen Playoff-Gegner

Direkt nach dem Remis gegen Nashville regiert vor allem die Freude in der Kabine der Red Bulls. "Wir haben es geschafft! Die Stimmung in der Kabine ist herausragend. Das war unser Ziel in dieser Saison und wir haben es am letzten Spieltag realisiert. Wir werden das feiern und freuen uns auf die Playoffs", sagt Struber, der sich noch keine Gedanken über den nächsten Gegner gemacht hat.

Dieser wird am 20. November Philadelphia Union heißen. Der Ex-Klub von Salzburgs Brenden Aaronson beendete die Saison im Osten auf Rang zwei. Zwei der drei bisherigen Saisonduelle endeten unentschieden, das Erste konnte das Team aus Pennsylvania mit 1:0 für sich entscheiden.

Das zähle in den Playoffs aber wenig, weiß Struber. "Das ist jetzt ein anderer Wettbewerb. Mit dem über die letzten Wochen gewonnenen Selbstvertrauen und dem Spielstil, den wir erfolgreich anwachsen lassen konnten, sind wir bereit, um ein starkes Team in Playoffs zu sein, mit großen Zielen", gibt sich der Salzburger kämpferisch.

Das ohnehin spezielle Spiel in den Playoffs wird wohl auch für Red-Bulls-Goalie Carlos Coronel ein wenig brisanter: 2019 verlieh ihn Red Bull Salzburg für ein halbes Jahr nach Philadelphia, wo er nicht Fuß fassen konnte.

Zum Glück für Gerhard Struber und seine Red Bulls, wo er sich in den letzten Monaten zu einem der besten Torhüter der MLS gemausert hat. Einen solchen kann man in den Playoffs gut brauchen.

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