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Hasenhüttl: Abstiegskampf, Fan-Liebling, Debakel

Abstiegskampf, Fan-Liebling, Debakel: Der Steirer feiert sein Einjähriges auf der Insel.

Hasenhüttl: Abstiegskampf, Fan-Liebling, Debakel Foto: © getty

1. Dezember 2018, 14. Runde der Premier League:

Ein Sieg, neun Punkte, Tabellenkeller - so sah die brenzlige Situation des FC Southampton im vergangenen Jahr aus.

Es war auch der Tag, an dem die neunmonatige Amtszeit von Mark Hughes, der zuvor Stoke City und Marko Arnautovic betreute, ein Ende fand. Trotz eines beachtlichen Punktgewinns gegen Manchester United (Endstand 2:2) musste der walisische Trainer seinen Posten nach elf sieglosen Partien in Southampton endgültig räumen.

Vor einem Jahr, am 6. Dezember 2018, wurde sein Nachfolger bestimmt. Mit Ralph Hasenhüttl dockte ein neuer Chefcoach am Trainingsgelände von Southampton an.

Seit damals sind 365 Tage ins Land gezogen, LAOLA1 nimmt das erste Hasenhüttl-Jahr auf der Insel unter die Luppe.

Sein Standing im Verein

Bereits bei der Ankunft von Hasenhüttl streute Ralph Krueger, damaliger Vorstandsvorsitzender, dem Grazer Rosen. "Seine Begeisterung ist ansteckend", zeigte sich der Kanadier begeistert.

Hasenhüttl gelang es prompt, dem Verein an der Südküste Englands ein neues Leben einzuhauchen. Der ehemalige Stürmer konnte sich mit seiner positiven Art in kürzester Zeit ein Standing bei den Anhängern aufbauen. So bekam der 52-Jährige nach drei Wochen Amtszeit bereits ein Lied gewidmet. Die Fans trällerten in der Weihnachtzeit ihre eigene Version von "Last Christmas" (siehe Tweet).

Weitere Lacher und Sympathiepunkte sammelte Hasenhüttl im März 2019, als er von seinen Spielern Jack Stephens und Nathan Redmond "geprankt" wurde. Kinder hielten eine Pressekonferenz mit dem Southampton-Chefcoach ab, die untypischen Fragen der Kids ("Kopieren Sie Jürgen Klopp oder kopiert er Sie?") stammten aus der Feder der "Saints"-Akteure.

Hasenhüttl holt Danso an Bord

Der einzige Österreicher ist Hasenhüttl in Southampton nicht. Im Sommer schloss sich mit Kevin Danso eine echte Abwehrhoffnung den "Saints" an. Zwar wird Danso nicht einzig und alleine wegen Hasenhüttl auf die Insel gewechselt sein, einen begünstigenden Faktor stellt der Trainer aber mit Sicherheit dar.

Mit Christoph Klarer schnürt ein weiterer Innenverteidiger, der für Österreichs U19 aufläuft, seine Schuhe im U23-Team des Erstligisten. Auf seinen Durchbruch in der Kampfmannschaft muss der Ex-Rapidler unter Hasenhüttl noch warten.

Die weiteren Transfers des Premier-League-Klubs konzentrieren sich auf junge, talentierte Spieler. Ein Weg, den Hasenhüttl schon bei früheren Stationen gerne gegangen ist. In Moussa Djenepo (21), Che Adams (22) und Danso (20) investierten die "Saints" rund 35 Mio. Euro, zudem wurde Leihspieler Danny Ings um rund 22 Millionen fix von Liverpool verpflichtet.

Horror-Monate Oktober und November

Nach einem mittelprächtigen Start in die neue Saison folgte die erste Krise unter der Führung des ersten österreichischen Trainers in der Premier League.

So richtig ins Trudeln geriet Southampton in den Monaten Oktober und November dieses Jahres. Die Luft wurde für Hasenhüttl nach acht sieglosen Liga-Partien immer dünner. Als schlimmster Southampton-Moment ist das 0:9-Debakel im heimischen St. Mary's Stadium gegen Leicester City einzuordnen.

Die "Saints" wurden regelrecht an die Wand gespielt und kassierten die höchste Premier-League-Niederlage der Geschichte. Ein unrühmlicher Rekord, den Hasenhüttl trotz Abgabe seines Tageslohnes für wohltätige Zwecke in seiner Vita stehen hat. 

Den Turnaround schaffte der Fußballlehrer mit den jüngsten Heimerfolgen über Schlusslicht Watford und Aufsteiger Norwich City, wodurch die Abstiegsränge verlassen wurden. Auf der momentanen Erfolgswelle dürfen sich Hasenhüttl & Co. bei einem Punkt Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz aber nicht ausruhen.

Negative Bilanz

Insgesamt 43 Mal stand der 52-jährige Steirer an der Seitenlinie der "Saints". 14 Siegen stehen 19 Niederlagen und zehn Remis gegenüber, wodurch die Bilanz im ersten Jahr negativ ausfällt.

In der aktuellen Saison bleibt die Defensive das größte Manko. Kein anderes Team hat in der Liga so viele Gegentore (33) kassiert wie der Hasenhüttl-Klub. Eine Baustelle, die schleunigst in Angriff genommen werden muss, denn Zeit zum Durchschnaufen bleibt in der englischen Liga nicht.

Trotz allem konnte der ehemalige Leipzig-Trainer für einige Ausrufezeichen im englischen Oberhaus sorgen. So gelang ihm bei seinem Heimdebüt ein beachtlicher 3:2-Erfolg über den FC Arsenal.

Auch beim FC Chelsea, wo Southampton einen Punkt an der Stamford Bridge ergattern konnte, sowie beim 2:1-Sieg über die Tottenham Hotspur vor eigener Kulisse wusste Hasenhüttl mit seinen Schützlingen zu überzeugen.

Heute Sonntag (15 Uhr im LIVE-Ticker) peilt Southampton bei Newcastle United den dritten Sieg in Folge an. Es wäre wohl das perfekte Geschenk zum ersten Jahrestag für "Hasi". Denn noch nie gelang der Hasenhüttl-Elf eine derart lange Siegesserie.


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