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Chelsea und der Trainer - "Trust the process"

Bei den Londonern gleicht der Trainerstuhl einem Schleudersitz. Was unter Todd Boehly nun anders gemacht werden muss. Ein Kommentar:

Chelsea und der Trainer - Foto: © getty

Die Dinge brauchen ihre Zeit. Auch beim FC Chelsea. In Sachen Trainer nehmen sich die Londoner diese aber nicht.

Das jüngste Opfer heißt Mauricio Pochettino.

Der Argentinier musste bei den "Blues" nach nur einer Saison die Koffer packen (Alle Infos >>>). 

Trotz des Formhochs zum Abschluss der Saison zogen die Bosse rund um Todd Boehly die Reißleine. Beim Klub gehören schnelle Trainerentlassungen zum Alltag.

17 Trainerwechsel in den letzten 20 Jahren

Diese Zahl liest sich nicht schön, wenn man Trainer beim FC Chelsea sein will. Seit 2003 wechselten die "Blues" ganze 17 Mal den Chefcoach.

Was schon ein Problem unter Ex-Boss Roman Abramovich war, setzt sich unter Boehly fort. Auch unter dem US-Amerikaner ist kein Platz sicher. Im Mai 2022 übernahm der Unternehmer den FC Chelsea. Seitdem suchten fünf verschiedene Trainer das Weite, davon waren zwei Interimslösungen.

Dennoch, drei Entlassungen in gerade Mal zwei Jahren: Das verursacht Bauchschmerzen.

Alle Chelsea-Trainer seit dem Jahr 2000

Die Investorengruppe rund um Boehly sieht Chelsea als Projekt, das mit sehr hohen Ausgaben verbunden ist. Man stattet Spieler mit Langzeitverträgen aus, zudem wünscht sich der US-Amerikaner einen jungen Coach.

Pochettino ist mit 52 Jahren noch lange nicht am Zenit. Es muss hinterfragt werden, weshalb man bei ihm die Reißleine zog. Nach einem Katastrophen-Start haben sich die Londoner schließlich gefangen. Und dann die Trennung? Das ist überhaupt nicht nachzuvollziehen.

Natürlich, Chelsea ist ein großer Klub mit einer erfolgreichen Vergangenheit. Die Ansprüche sind dementsprechend hoch.

Die "Blues" befinden sich im Umbruch. Das Durchschnittsalter beträgt gerade einmal 23 Jahre. Von der jungen Truppe ist nicht zu erwarten, dass sie sofort Titel wie am Fließband sammelt. Es geht nicht alles von heute auf morgen.

Chelsea könnte es wie Bayern ergehen

Chelsea könnte nun mit dem Problem kämpfen, nicht schleunigst den passenden Trainer zu finden. Die unzähligen Wechsel aus der jüngsten Vergangenheit lösen Unsicherheit bei potentiellen Kandidaten aus.

Sowohl bei Abramovich, als auch bei Boehly schien das Vertrauen bei kleinen Misserfolgen nicht vorhanden zu sein. So erging es großen Namen wie Jose Mourinho, Thomas Tuchel oder eben Pochettino. Holst du in einer Saison keinen Titel, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Entlassung hoch.

Dies muss sich unter Boehly ändern, will der Klub weiterhin als eine attraktive Station gelten. Siehe FC Bayern München.

Aktuell plagt sich der einstige deutsche Serienmeister, einen neuen Chefcoach zu finden. Es hagelt Absagen, obwohl an der Säbener Straße, bis auf die letzte Saison, der Erfolg garantiert ist. Ein Umstand, den es an der Stamford Bridge zu verhindern gilt.

Chelseas Boss-Etage muss lernen, auch bei Misserfolgen seinem Coach das Vertrauen auszusprechen und ihn nicht gleich vor die Tür zu setzen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Anfangszeit Jürgen Klopps beim FC Liverpool. Der Deutsche verpasste in der ersten Saison die internationalen Plätze, aber die "Reds" waren von ihm überzeugt und hielten an ihm fest. Was Klopp danach erreichte, ist denke ich mal jedem bekannt.

Bei Chelsea wäre so ein Szenario, wie es die Vergangenheit beweist, undenkbar.

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