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"Heuchlerisch!" Kruse rechnet mit Löw ab

Nach einem Fehltritt wurde Max Kruse von Bundestrainer Joachim Löw nie mehr ins Nationalteam einberufen. Doch das wurde nicht klar mit ihm kommuniziert.

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Zeit seiner Karriere war Max Kruse für sein lockeres Mundwerk bekannt. Nun sorgt er mit einer heftigen Kritik gegen den ehemaligen Bundestrainer Joachim Löw erneut für Aufsehen.

In seinem Podcast "Flatterball", den er gemeinsam mit Martin Harnik betreibt, hat der ehemalige Offensivspieler jüngst über sein Aus bei der deutschen Nationalmannschaft gesprochen.

"Dumme Idee" Grund für die Ausbootung?

Laut Kruse soll ein Vorfall aus dem November 2013, als das DFB-Team in England weilte, der Grund für die Ausbootung gewesen sein: "Wir haben erst Poker gespielt. Und wie ich halt so bin, komme ich auf dumme Ideen und habe mir kurzerhand nach 23 Uhr jemanden aufs Zimmer bestellt", berichtete Kruse. Davon dürfte das Trainerteam Wind bekommen haben, denn wenig später standen Teammanager Oliver Bierhoff und Co-Trainer Hansi Flick vor seiner Tür. Bierhoff soll ihn aufgefordert haben, die Frau wegzuschicken, "über den Rest reden wir morgen", sagte der ehemalige DFB-Funktionär laut Kruse.

Am nächsten Tag suchten Bierhoff, Flick und Löw das Gespräch mit Kruse. "Sie haben gesagt: Wir sind fußballerisch mit dir sehr zufrieden. Du kannst jetzt überlegen, ob Fußball für dich wichtiger ist als das Nebenbei", so Kruse. Die drei ermahnten ihn, dass er sich solch einen Fehltritt nicht mehr erlauben dürfe.

Kruse: "Dann sag mir doch einfach: 'Max, du hast Scheiße gebaut'!"

Für Kruse war der Vorfall damit erledigt, nicht aber für Joachim Löw, so der Vorwurf des 35-Jährigen. Denn anders als viele seiner Teamkollegen wurde er nicht für die Weltmeisterschaft 2014 nominiert. "Das fand ich so heuchlerisch", polterte Kruse und ergänzte, "dann sag mir doch einfach: 'Max, du hast Scheiße gebaut, für dich war's das in der Nationalmannschaft' Zieh es einfach strikt durch. Aber so zu tun, als ob ich noch eine Chance kriegen würde und mich dann einfach nicht einzuladen..."

Zu allem Überfluss wurde er kurzfristig zu einem Videodreh für den 30er-Kader bei der WM angefragt, nur um dann einen Tag später die Absage zu erhalten: "Ich hätte es total verstanden, wenn man mich sofort rauswirft. Aber dieses ganze Theater, weiß ich nicht", kritisierte der ehemalige Bundesliga-Profi.

Nach der WM kam er noch zu dem ein oder anderen Einsatz im DFB-Trikot, so richtig durchstarten konnte er aber nicht. Mit den Olympischen Spielen 2021 durfte Kruse immerhin bei einem Großereignis für Deutschland auflaufen. Die Mannschaft betreute damals nicht Joachim Löw, sondern Stefan Kuntz.


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