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Frankfurt: "Gegen Bayern braucht man Glück"

Gewinner und Verlierer nach "klarem Elfmeter" einig, Frankfurt im Glücksrausch:

Frankfurt: Foto: © getty

Wenn es jemals so etwas wie die "Dusel-Bayern" gegeben hat, sind diese wohl spätestens nach dem Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt (Spielbericht) Geschichte.

Den Münchenern wurde im ersten DFB-Pokal-Endspiel mit Videoassistenten-Unterstützung in der Schlussphase ein glasklarer Elfmeter vorenthalten.

Schiedsrichter Felix Zwayer konnte auch nach mehrmaliger Betrachtung des Videobeweises kein Foulspiel bei der Attacke von Kevin-Prince Boateng gegen Javi Martinez erkennen.

Statt Strafstoß und Verlängerung gab es das 3:1 für die Frankfurter.

Die Aufgregung nach Schlusspfiff über den "klaren Elfmeter" (O-Ton Hasan Salihamidzic) ist im Bayern-Lager naturgemäß groß, wie Thomas Müller bei "Sky" ausführt: "Das ist eine klare Geschichte. Er trifft den Ball nicht, zieht voll durch und trifft nur den Fuß von Javi Martinez."

Auch "Übeltäter" Boateng stimmt dem allgemeinen Tenor zu: "Ich treffe ihn, das sieht man ganz klar. Danach muss der Schiedsrichter entscheiden. Ich habe gedacht, er gibt ihn sicher. Das Glück muss man gegen die Bayern haben, und das haben wir gehabt."

"Für Bayern wäre es nur ein Haken gewesen"

Für Bruno Hübner ist das Glück ebenso ein Faktor, der Eintracht-Sportdirektor ist sich aber sicher: "Wenn man gegen einen so übermächtigen Gegner so spielt, hat man es verdient."

Der erste Titel der Eintracht seit 30 Jahren ist für Hübner naturgemäß eine Premiere in seiner Funktion als Frankfurter Sportdirektor. "Die Jungs haben sich verewigt, sich unsterblich gemacht", kann Hübner den Pokal-Erfolg kaum fassen.

Für die Eintracht sei der DFB-Pokal-Sieg "etwas ganz, ganz Großes", für die Bayern "wäre es nur ein Haken gewesen, ganz selbstverständlich".

Stimmung in Bayern-Kabine "am Boden"

Thomas Müller sieht das etwas anders: "Die Stimmung in der Kabine ist jetzt am Boden. Das Potpourri nach den Niederlagen der letzten Wochen ist brutal."

Für den Elfmeter-Aufreger hat Müller kein Verständnis: "Ich verstehe nicht, wofür es diese Einrichtung gibt. Ich verstehe, dass in der Nachspielzeit viel Druck drauf ist, aber das ist keine Fifty-Fifty-Entscheidung."

Auch Referee Zwayer dürfte auf die Schnelle keine Erklärung für seinen ausgebliebenen Pfiff eingefallen sein, er wollte sich nach der Partie nicht äußern.

Die alleinige Schuld will Müller dem aber nicht Schiedsrichter zuschieben: "Das war ein Abklatsch von jedem wichtigen Spiel, das wir verlieren. Eigenfehler führen zu Gegentoren und vorne vergeben wir zu viele Chancen."

Elfmeter? Kovac und Heynckes sind sich einig

Etwas nüchterner sieht Jupp Heynckes die Situation. "Wenn man verliert, sollte man nicht über den Schiedsrichter diskutieren", lauten die ersten Worte des 73-Jährigen nach seinem allerletzten Match an der Bayern-Seitenlinie, ehe er hinzufügt: "Wir haben jetzt den Videobeweis, da wäre es ratsam, den Elfmeter auch zu geben."

Auch sein Nachfolger Niko Kovac auf der Frankfurter Gegenseite stimmt zu: "Ich bin der Meinung, das war ein Elfmeter." Für den Kroaten stehen nach seinem letzten Spiel auf der SGE-Bank aber andere Dinge im Vordergrund.

"Ich freue mich für den Klub, die Fans und meine tolle Mannschaft. Man sieht, wenn man zusammensteht, wenn man eng zusammenrückt, dann kann man alles schaffen", stellt der ehemalige Salzburg-Co seiner baldigen Ex-Mannschaft einen Liebesbeweis aus.

Ab Sommer geht es für Kovac nach München, eventuell sogar mit dem neu gefundenen "Frankfurt-Dusel" im Gepäck.



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