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Werder-Boss will AFD-Wähler Dauerkarte abnehmen

Deutscher Bundesligist positioniert sich erneut klar gegen AFD.

Werder-Boss will AFD-Wähler Dauerkarte abnehmen Foto: © getty

Werder Bremens Präsident, Hubertus Hess-Grunewald, stellte im September in einem Interview mit dem "Weser-Kurier" klar, dass es unvereinbar sei, Fan von Werder zu sein und gleichzeitig die AFD zu wählen.

Damit positionierte sich der Bundesliga-Vierte klar gegen die rechtspopulisitische Partei.

Das wiederum schmeckt aber nicht allen Anhängern. Ein Fan ist nun nach 30-jähriger Mitgliedschaft bei Werder ausgetreten. Seine Dauerkarte will er indes behalten. Das will der Werder-Boss noch "überprüfen".

Vereinssatzung verletzt

Wie nun aus einem Bericht der "Welt" hervorgeht, hatte sich der Fan per E-Mail an den Klub der ÖFB-Legionäre Florian Kainz und Marco Friedl gewandt. Darin kritisierte er die AfD-Aussagen von Klubboss Hess-Grunewald.

Der Fan, dessen Name von der "Welt" nicht genannt wird, beruft sich bei seinem Austritt auf Paragraph zwei, Punkt zwei der Werder-Satzung. Darin heißt es: "Der Verein ist politisch und religiös streng neutral und steht in allen seinen Belangen auf demokratischer Grundlage."

Hess-Grunewald hätte diese mit seinen Aussagen über die AfD verletzt.

Werder bezieht Stellung

Aufgrund der Berichterstattung veröffentlichte der Bundesligist am Dienstag Nachmittag eine Stellungnahme. Darin heißt es, dass sich "die zitierten Aussagen wurden aus dem Zusammenhang gerissen und beziehen sich auf diesen ganz konkreten Einzelfall", wird Hess-Grunewald in der Aussendung zitiert.

Außerdem würde es keine Planungen bei Werder Bremen geben, die AfD-Anhänger vom Dauerkarten-Verkauf ausgeschlossen werden sollen. Eine Umstellung der Dauerkarten-Regelung stehe nicht auf der Agenda.

AfD kritisiert Werder

Trotz der Kündigung seiner Werder-Mitgliedschaft will der Fan sein Abo für das Weserstadion behalten. Präsident Hess-Grunewald will das noch von Vereinsseite prüfen lassen.

"Wir werden uns ernsthaft mit der Frage beschäftigen, ob wir bei der hohen Nachfrage nach Dauerkarten von Menschen, die sich – anders als Sie – mit Werder Bremen und unseren Werten identifizieren, für die kommende Saison wieder eine Dauerkarte anbieten. Dafür haben Sie sicher Verständnis“, so der 57-Jährige in seiner E-Mail-Antwort.

Jörn König, sportpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, kritisiert die Aussagen des Werder-Präsidenten hingegen scharf. "Was Hess-Grunewald da macht, führt letztlich zum verfassungswidrigen Ausschluss von Menschen mit anderen Meinungen", so König gegenüber der "Welt".

Zudem, so König weiter, solle der Vereinspräsident lieber Toleranz leben, als sie nur zu predigen.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will sich nicht in die Diskussion einmischen. Sie sieht darin "vereinsinterne Angelegenheiten".

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