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Wolfsburg: Oliver Glasner kein "WhatsApp-Coach"

Österreichs Trainer-Legionär erinnert sich auch an seine Notoperation.

Wolfsburg: Oliver Glasner kein Foto: © GEPA

Oliver Glasner legt auch beim VfL Wolfsburg Wert auf direkte Kommunikation.

Organisatorische Dinge werden zwar mit Hilfe von digitalen Hilfsmitteln erledigt, ansonsten sind ihm persönliche Gespräche wichtig.

"Ich habe es schon erlebt, dass ein Spieler vom Training weggefahren ist und mir eine WhatsApp geschrieben hat. Ich habe ihn dann direkt angerufen und gefragt, warum er nicht fünf Minuten vorher persönlich zu mir gekommen ist", erklärt der Oberösterreicher im Interview mit der "Sportbild".

"Viele junge Menschen müssen erst wieder lernen, mit anderen Leuten Face to Face zu sprechen. Sie sind es einfach nicht mehr gewohnt", erklärt der 44-Jährige.

Freund von Trial and Error

Glasner ist zudem bestrebt, sich weiterzuentwickeln und keine Trends im internationalen Fußball zu verpassen:

"Ich schaue sehr viel Fußball, vielleicht sogar zu viel. Aber ich möchte sehen, was neu ist. Wer offen ist, kann dazulernen. Denn was heute richtig ist, wird in fünf Jahren sicherlich nicht mehr richtig sein. Ich bin ein großer Freund von Trial and Error, also davon, Dinge auszuprobieren, auch auf die Gefahr hin, dass es nicht funktioniert. Kein Kind wird laufen lernen, ohne dass es hinfällt."

Besonders genau hingeschaut hat der bisherige LASK-Coach in der Trainerausbildung bei Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp: "Das war damals eine andere Art des Fußballs. Das hat mich geprägt."

Erinnerungen an Notoperation

Seine eigene Karriere musste der damalige Ried-Kicker nach einem Zusammenprall, infolgedessen ihm ein Blutgerinsel im Kopf per Notoperation entfernt werden musste, beenden. Glasner hat aus dieser Zeit heute noch Fotos am Handy gespeichert, die er sich ansieht, wenn er mit Dingen unzufrieden ist. Dies würde einiges relativieren:

"Ich konnte mich nicht mehr erinnern, was mit mir passiert war. Ich wurde in einem Krankenhaus wach, wusste aber nicht, warum ich dort bin. Als ich an mir herabschaute, bemerkte ich einige Schläuche. Ich habe nach meinem Handy gegriffen und die Kamera als Spiegel genutzt. Ich habe gesehen, dass die Haare meiner linken Kopfhälfte abrasiert waren und mein Schädel mit einem großen Pflaster zugeklebt war. Ich hatte die Krankenschwester noch gefragt, ob ich mit der Mannschaft nach Hause fliegen darf. Das konnte ich natürlich nicht. In der Situation und in den Tagen danach habe ich einige Selfies gemacht. Und wenn ich mir diese Bilder anschaue, bringt mich das schnell wieder ins Gleichgewicht, weil ich dann weiß, dass der Fußball wichtig, aber nicht lebensnotwendig ist."

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