Michael Gregoritsch wurde am Freitag offiziell beim SC Freiburg vorgestellt (HIER Nachlesen >>>).
Es war ein Deal, der nicht von irgendwo her kam. Immerhin datiert das Interesse der Breisgauer bereits bis ins Jahr 2017 zurück. Damals entschied sich der einstige HSV-Stürmer am letzten Drücker aber gegen die Freiburger und wechselte stattdessen zum FC Augsburg.
"Ich war ja zu Gesprächen in Freiburg, und eigentlich war ich mir danach sicher, zum SC zu gehen", plaudert Gregoritsch am Freitag, nach seiner Ankunft im Teamhotel der Freiburger, aus dem Nähkästchen.
"Nach Augsburg bin ich zunächst nur noch aus Höflichkeit gefahren. Aber plötzlich war da ein anderes Bauchgefühl. Ich war mir unsicher, dachte, es ist vielleicht doch ein zu großer Schritt", erklärt der ÖFB-Stürmer im "kicker".
Augsburg? "Bin den einfacheren Weg gegangen"
Der 28-jährige Steirer beteuere zwar, dass er es sich sportlich zugetraut hätte, am Ende hätten aber andere Faktoren den Ausschlag gegeben.
"In Freiburg hatte es geregnet, in Augsburg schien die Sonne. Dann habe ich nochmal in Google Maps geschaut: Acht Stunden von Freiburg nach Hause, vier Stunden von Augsburg. Auch das hat eine Rolle gespielt", erklärt der Angreifer.
Speziell zu Beginn zahlte sich der Wechsel nach Augsburg voll aus. Immerhin erzielte Gregoritsch in seiner Premierensaison gleich 13 Tore, in den Folgejahren verschwand der Stürmer aber immer mehr ins zweite Glied, ehe er sich vergangene Saison doch wieder mit neun Toren in 25 Bundesliga-Spielen zurückmeldete.
"Es war besser, jetzt als reiferer Mann hierhin zu kommen, nicht als kleiner Junge. Damals bin ich den einfacheren Weg gegangen", betont Gregoritsch. Dennoch habe er nichts bereut.
Gregoritsch "stolz" auf Freiburg-Interesse
Es sei "trotzdem der richtige Weg gewesen. Ich hatte auch super Jahre in Augsburg. Und vermutlich habe ich diesen Prozess fünf Jahre durchmachen müssen, damit es eben jetzt hinhaut. Schön, dass sich diese Floskel, wonach man sich immer zweimal sieht im Leben, jetzt so bestätigt hat."
Dass ihn die Freiburger nach der Entwicklung in den vergangenen Jahren immer noch haben wollten, schmeichelt Gregoritsch sehr. "Dass der Verein, der letzte Saison Sechster wurde und im Pokalfinale stand, mich mit 28 Jahren jetzt möchte, das habe ich mir erarbeitet und bin darauf auch ein bisschen stolz", so der Steirer.
Gregoritsch freue sich sehr auf seine ersten Europa-League-Einsätze. Zudem sei er "überzeugt, dass ich mich auch mit 28 Jahren unter Christian Streich noch weiterentwickeln kann. Es gibt ja keinen Spieler, der nicht besser geworden ist unter ihm. Ich bin sehr neugierig und freue mich auf die Zusammenarbeit."
Freiburg einst skeptisch über Gregoritschs Körperhaltung
Bereits 2017 hatte er mit Freiburg-Cheftrainer Christian Streich persönlichen Kontakt. Besonders das Thema "Körperhaltung" sei Gregoritsch dabei in Erinnerung geblieben.
"Er war sehr offen und ehrlich. Das ist sehr wichtig. Vielleicht habe ich mich als junger Spieler davon auch ein bisschen überfordert gefühlt. Es ging da schon auch um Themen wie Körperhaltung auf dem Platz, an der ich definitiv arbeiten musste. Jetzt habe ich mich einfach deutlich bereiter gefühlt", sagt der 28-Jährige.
Speziell im vergangenen Sommer habe er in Sachen "Körperhaltung" aber einen große Schritt nach vorne gemacht. "Brutal viel Extra-Training" sowie die Zusammenarbeit mit Mentaltrainerin Claudia Reidick haben letztlich den Umschwung gebracht.
"Mancher Außenstehende dachte: Was ist mit dem eigentlich los?"
Gregoritsch habe "extrem profitiert. Von meinem Lachen, meiner extremen Lockerheit außerhalb des Platzes konnte ich jetzt auch viel aufs Spielfeld mitnehmen. So habe ich viel mehr Energie. Das ist besser für mich - und ich kann auch meinen Mitspielern viel mehr helfen."
Nun gibt er auch offen und ehrlich zu, früher "teilweise eine schlechte Haltung auf dem Platz gehabt zu haben, bei der mancher Außenstehende sicher dachte: Was ist mit dem eigentlich los?"
"Ich habe selbst gemerkt, dass ich einen anderen Zugang haben sollte. Den habe ich jetzt gefunden", freut sich der ÖFB-Stürmer.