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BVB: "Sind keine Mannschaft, die gut verteidigt"

Großer schwarz-gelber Frust nach Heimdebakel gegen Stuttgart:

BVB: Foto: © getty

Nur vier Tage nach dem Überstehen der Champions-League-Gruppenphase als Gruppensieger wurde Borussia Dortmund in der deutschen Bundesliga beinhart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Beim Spiel gegen den VfB Stuttgart kassierten die Schwarz-Gelben erstmals seit 14 Jahren eine Heimpleite gegen die Schwaben - noch dazu eine, die richtig sitzt. Mit 1:5 wurden die Borussen vom Aufsteiger auseinander genommen (Spielbericht >>>), vor allem die BVB-Defensive wirkte am Ende der dritten Englischen Woche in Folge gegen junge, spritzige Stuttgarter extrem hüfsteif und löchrig.

"Wenn wir nicht aggressiv im Anlaufverhalten sind und die Zweikämpfe nicht annehmen, dann laufen wir nur hinterher. Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann, das muss man ganz klar sagen", sagt BVB-Kapitän Marco Reus, der einen verdienten Sieg für Stuttgart gesehen hat, was für Dortmund "sehr beschämend" sei.

Reus: "Stuttgart hat das gezeigt, was wir vorhatten"

Bei Reus, der anstatt des noch immer verletzten Erling Haaland in der Sturmspitze ranmusste und dort überhaupt keinen Stich machte, ist der Frust groß: "Stuttgart war uns in allen Belangen überlegen. Sie haben alles gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten."

Eigentlich war die Vorgabe bei Dortmund, die letzten vier Spiele vor Weihnachten erfolgreich zu gestalten und damit mit einer guten Ausgangslage ins Jahr 2021 zu starten - gemeint waren damit die drei Bundesliga-Partien gegen Stuttgart, Werder Bremen und Union Berlin sowie die zweite Runde des DFB-Pokals bei Eintracht Braunschweig zwei Tage vor Weihnachten. Nun ging bereits der Start in diese vorweihnachtliche Mission daneben, der Dortmunder Rückstand auf die Tabellenspitze beträgt fünf Zähler und könnte noch weiter anwachsen, sollte Bayer Leverkusen am Sonntag siegen.

Angezählter Favre: "Eine Katastrophe"

Der BVB wirkte aufgrund des Corona-bedingt noch intensiveren Spielplans als sonst bereits gegen Stuttgart extrem ausgelaugt, nun stehen drei weitere Spiele innerhalb von sieben Tagen am Programm. Insgesamt werden die Borussen mit dem Jahresabschluss im DFB-Pokal am 22. Dezember zehn Spiele innerhalb von 32 Tagen bestritten haben. Ob der ständige Drei-Tages-Rhytmus Schuld am schwarz-gelben Debakel gegen Stuttgart trägt bzw. die Borussen nicht über die gleiche Siegermentalität wie die Bayern, die die gleiche Tortur durchmachen müssen, verfügen?

"Es ist auf jeden Fall ein Teil des Ganzen. Es geht natürlich auch um geistige Frische, die wir im Moment nicht haben, weil es natürlich auch nicht einfach ist zurzeit. Aber dann geht es darum, Automatismen im Spiel zu haben, konzentriert zu sein und sinnvollen Fußball zu spielen. Sinnvoll heißt, Risiko da einzugehen, wo es angebracht ist. Oft können wir Dinge durch individuelle Klasse kompensieren, heute ging das gnadenlos schief", konstatiert Mats Hummels.

Als Entschuldigung hält der intensive Spielplan jedenfalls nicht her. Dortmund-Coach Lucien Favre, der um die Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrages kämpft, tobt: "Das war eine Katastrophe. Wir haben viel zu viele große Fehler gemacht. Wir haben die Bälle nicht erobert und sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Stuttgart hat gut gespielt, aber wir waren auch sehr schlecht und das geht nicht."

(Text wird unter VIDEO fortgesetzt)

Hitzlsperger: "Könnte Konfetti kotzen"

So groß der Frust beim BVB ist, so ausufernd ist der Jubel beim siegreichen VfB. Die Stuttgarter stiegen gerade erst wieder in die Bundesliga auf und konnten sich trotz guter Leistungen noch zu selten belohnen. Ausgerechnet in Dortmund gelang endlich ein Offensiv-Feuerwerk, das die Schwaben bis auf Rang sieben der Tabelle vorspülte. "Ich könnt Konfetti kotzen, so happy bin ich über das was ich gerade sehen durfte", twitterte VfB-Sportvorstand Thomas Hitzlsperger nach dem Spiel.

Hitzlsperger stellte einen sehr jungen, dafür umso talentierteren Kader zusammen - für dieses Risiko dürfte er belohnt werden. Das Durschnittsalter der Stuttgarter Startelf in Dortmund betrug 22,8 Jahre, das ist die jüngste Startelf, die in der deutschen Bundesliga in dieser Saison aufs Feld geschickt wurde.

Vor allem in der Offensive verfügen die Schwaben über hochveranlagtes Personal: Silas Wamangituka (21 Jahre), Tanguy Coulibaly (19), Mateo Klimowicz (19), Nicolas Gonzalez (22) und auch ÖFB-Legionär Sasa Kalajdzic (23), der in Dortmund allerdings auf der Bank sitzen blieb, besitzen ein Riesen-Potenzial und könnten sich in Stuttgart für höhere Aufgaben empfehlen.

Wamangituka überstrahlt alle

Besonders Silas Wamangituka konnte sich in dieser Saison bereits ordentlich ins Rampenlicht spielen. Der Kongolese sammelte in elf Einsätzen bereits sieben Tore und drei Assists - und das obwohl er im Stuttgarter 3-5-2 auf der Hybrid-Position rechtsaußen zum Einsatz kommt, wo er auch Defensiv-Aufgaben zu verrichten hat. In Dortmund steuerte der schnelle und gleichzeitig auch technisch starke 21-Jährige zwei Treffer sowie eine Vorlage bei.

"Sowohl er als auch ein paar andere Spieler in der Mannschaft haben enormes Potenzial. Sie sind nicht abgehoben und geben in jedem Training Vollgas. Bei Silas und bei vielen anderen Spielern ist das Potenzial grenzenlos", weiß VfB-Coach Pellegrino Matarazzo, was er an seiner spektakulären Offensivreihe hat.

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