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Antonitsch: SV Elversbergs Märchen erst "voll im Entstehen"

ÖFB-Legionär Nico Antonitsch lässt die Aufstiegs-Saison von Deutschlands Überraschungsteam SV Elversberg im Interview mit LAOLA1 Revue passieren:

Antonitsch: SV Elversbergs Märchen erst Foto: © getty

Es ist ein Märchen, wie es nur der Fußball schreiben kann!

Die SV 07 Elversberg, vor einem Jahr noch in der Regionalliga Südwest (4. Liga Deutschlands) zu sehen, wird kommende Saison erstmals in der Klubgeschichte die 2. deutsche Bundesliga aufmischen.

Die Saarländer schockten gesamt Fußball-Deutschland mit ihrem sensationellen Durchmarsch in die zweite Leistungsstufe. Seit vergangenen Sonntag ist dieser nun auch hochoffiziell - auch dank etwas Mithilfe des 1. FC Saarbrücken (So steigt Elversberg vom Sofa aus auf>>>).

Einer, der bei dieser unglaublichen Erfolgsstory mittendrin war, ist Nico Antonitsch. Der ÖFB-Legionär wechselte erst im Jänner vom FC Ingolstadt in die weniger als 15.000 Einwohner fassende Gemeinde Spiesen-Elversberg. Rund fünf Monate später verwirklichte er mit seinem Verein ein wahres Fußball-Märchen.

Antonitsch hält neben dem gebürtigen Deutschen Nikolas Kristof, der mit drei U16-Länderspielen für Österreich im Jahr 2015 aber ÖFB-Erfahrung mitbringt, die rot-weiß-roten Fahnen beim bald kleinsten Klub der 2. Bundesliga hoch.

LAOLA1 hat sich die Zeit genommen, um mit dem 31-jährigen ÖFB-Legionär zu plaudern.

Die besten Bilder der Aufstiegsparty der SV Elversberg


LAOLA1: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast für dieses Interview. Wie groß ist die Erleichterung bei dir und beim Verein, nachdem der Aufstieg jetzt endlich unter Dach und Fach gebracht wurde?

Antonitsch: Sehr! Also nach dem Spiel ist schon ein großer Stein vom Herzen gefallen, dass das endlich geklappt hat.

LAOLA1: Ihr habt es bis zum Schluss spannend gemacht. Nach dem 1:1 gegen Wehen Wiesbaden vergangenen Samstag ist jedoch ein großer Druck von euch abgefallen. Wie hast du das Spiel erlebt?

Antonitsch: Das Spiel war ein Spiegelbild für die Frühjahrssaison. Am Anfang haben wir einen super Lauf gehabt, in dem wir fünf Spiele hintereinander gewonnen haben. Danach haben wir eigentlich auch super gespielt und haben Spiele gehabt, in denen wir eigentlich viel besser waren, haben aber oft nur Unentschieden gespielt. Das war am Wochenende ähnlich. Wiesbaden bekommt eine Rote Karte, wir gehen 1:0 in Führung und können dann eigentlich das 2:0 machen - mehrmals. Vor dem 1:1 haben wir sogar die Chance, bei der Jannik (Anm. Rochelt) von der Mittellinie allein auf das Tor läuft und an die Latte schießt – und im Gegenzug kriegen wir das 1:1. Das war ein Spiegelbild für die Frühjahrssaison. Aber im Endeffekt komplett egal, wichtig ist, dass wir das geschafft haben. Die Freude ist riesengroß. Es ist natürlich auch cool, vom größten Erfolg des Vereins Teil zu sein.

LAOLA1: Die Stimmung war nach dem Abpfiff richtig gelöst. Auch wenn der Aufstieg zu diesem Zeitpunkt rein rechnerisch noch nicht hundertprozentig durch war. Wie intensiv wurde die ganze Zeit nebenbei mitgerechnet?

Antonitsch: Nach dem letzten Wochenende wussten wir, dass ein Unentschieden zuhause reicht. Klar hätten wir gerne gewonnen. Aber in den letzten fünf Minuten, als es 1:1 stand, wollten wir dann kein Risiko mehr eingehen. Klar war es rechnerisch noch nicht durch, aber bei sechs Punkten und 15 Toren in zwei Spielen (Anm. hätte 1. FC Saarbrücken zu diesem Zeitpunkt aufholen müssen) hätte schon viel passieren müssen, dass da noch etwas schiefgeht. Deswegen haben wir nach dem Abpfiff auch schon gefeiert.

Elversberg-Fans stürmen den Platz nach dem 1:1 gegen Wiesbaden
Foto: © getty

LAOLA1: Nach dem 2:2 von Saarbrücken am Sonntag ist der Aufstieg nun auch hochoffiziell. Hat es da gleich noch eine Party gegeben?

Antonitsch: Nein, am Sonntag fast nichts. Wie haben nach dem Spiel am Samstag im Stadion gefeiert und am Abend in Saarbrücken. Am Sonntag war dann jeder ziemlich erledigt vom Vortag. Nach dem Ingolstadt-Spiel ist dann, glaube ich, die offizielle Aufstiegsfeier. Auf die freue ich mich schon sehr.

LAOLA1: Die letzten Wochen waren eine echte Zitterpartie. Die Ergebnisse gingen nicht mehr so leicht von der Hand. Aus den letzten sieben Spielen habt ihr nur fünf Punkte mitgenommen. Wie sehr hat man selbst bereits zum Bangen angefangen, ob sich das noch ausgeht?

Antonitsch: Nicht unbedingt zum Bangen, aber klar spielt der Kopf im Fußball eine sehr große Rolle. Wenn du zwischenzeitlich mal 17 Punkte vorne bist und der Vorsprung dann schrumpft, ist das auch im Kopf drin. Aber die Art, wie wir gespielt haben, hat das nicht beeinflusst. Es hat zwei, drei Spiele gegeben, in denen wir nicht gut waren und der Gegner auch besser war. Aber in allen anderen Spielen waren wir eigentlich spielbestimmend, haben immer Torchancen gehabt, nur sind die Tore nicht reingegangen. Oder wir haben einen Elfer nicht bekommen, den wir eigentlich kriegen hätten müssen. Dann gehen halt Spiele nur 1:1 oder 2:2 aus. Aber was sehr cool war, war die Art und Weise, wie wir damit umgegangen sind. Wir haben von der Spielweise nichts umgestellt, sondern haben das durchgezogen, was die Mannschaft stark macht – und sind jetzt, glaube ich, auch verdient aufgestiegen.

LAOLA1: Euer Aufstieg ist eine faszinierende Geschichte. Vergangenes Jahr hat der Verein noch in der Regionalliga gespielt. Jetzt ist man in die 2. Bundesliga durchmarschiert. Wie sehr spürt man auch im Umfeld des Vereins, welche Bedeutung der erstmalige Einzug in die 2. Bundesliga für den Klub hat?

Antonitsch: Mich hat jemand vom Radio nach dem Spiel gefragt, wie es ist, ein Teil davon zu sein, gerade Geschichte geschrieben zu haben. Da wird es einem eigentlich erst nachher bewusst, wie groß das für den Verein ist, der letztes Jahr noch in der Regionalliga gespielt hat. Das ist natürlich sehr schön, dass man seinen Teil dazu beigetragen hat.

 

"Als ich im Winter gekommen bin, habe ich schon gemerkt, dass da in der Mannschaft wirklich alles stimmt, jeder jedem alles vergönnt. Es ist echt eine coole Mannschaft, ein cooles Trainerteam."

Nico Antonitsch

LAOLA1: Du warst zwar nicht von Anfang an dabei, Elversberg führt die Tabelle aber bereits seit dem 11. Spieltag durchgehend an – und das als Aufsteiger. Wie sehr war das Thema des möglicherweise historischen Aufstiegs bei euch präsent in den letzten Wochen?

Antonitsch: Natürlich war das seit Jahresbeginn ein Thema. Es wird natürlich auch von außen immer reingetragen – wenn du als Aufsteiger Punkterekorde knackst und auch Rekorde in der 3. Liga brichst, die es vorher noch nicht gegeben hat. Dann wird es auch eine mentale Sache. Wir spielen einen super Fußball in Elversberg, der, glaube ich, auch sehr schön zum Anschauen ist.

LAOLA1: Was würdest du sagen, hat euch in dieser Saison so stark gemacht?

Antonitsch: Ich bin ja erst seit Winter da, und als ich im Winter gekommen bin, habe ich schon gemerkt, dass da in der Mannschaft wirklich alles stimmt, jeder jedem alles vergönnt. Es ist echt eine coole Mannschaft, ein cooles Trainerteam, das uns super auf die Gegner einstellt. Es passt auch von den handelnden Personen her alles super zusammen.

LAOLA1: Einen großen Anteil hat selbstverständlich auch Cheftrainer Horst Steffen, der als Spieler über 200 Spiele in der deutschen Bundesliga für Mönchengladbach, Uerdingen und Duisburg absolvierte. Was ist er für ein Typ?

Die Spieler lassen Trainer Horst Steffen hochleben
Foto: © getty

Antonitsch: Er ist ein super Trainer. Menschlich ist er top und auch, was das fußballerische Wissen angeht, ist er top. Es ist wirklich cool, unter ihm zu spielen.

LAOLA1: Du bist erst seit Winter da. Bist nach deinem Wechsel aber sofort zu vielen Einsätzen gekommen. Wie wichtig war auch das Vertrauen für dich, dass Trainer Horst Steffen sofort in dich gesetzt hat? Und das, obwohl die Mannschaft ja auch schon vor deiner Ankunft sehr gut funktioniert hat…

Antonitsch: Ja, voll. Das war ja auch der ausschlaggebende Grund. Ich habe mich sehr wohlgefühlt in Ingolstadt, aber dort hat das Trainerteam nicht mehr auf mich gesetzt. Wenn der Trainer nicht mehr mit dir plant, muss man sich umschauen. Ich habe gesagt, ich mache nur etwas, das für mich Sinn macht – wo ich eine Perspektive sehe, wo ich einen Anreiz sehe. Dann ist die Möglichkeit mit Elversberg gekommen. Ich habe gleich von Anfang an gedacht, da wäre ich gerne dabei. Und habe dann nach dem ersten Gespräch mit Ole (Anm. Sport-Vorstand Nils-Ole Book) und Horst (Anm. Cheftrainer Horst Steffen) gemerkt, dass es gute Typen sind und wir in den Ansichten auf dem gleichen Level sind. Da war für mich gleich klar, dass ich das mit Elversberg machen will. Das hat sich dann vom ersten Tag an bestätigt. Der Verein ist voll im Entstehen. Davon ein Teil zu sein, und das mitzuerleben, ist schon sehr schön.

LAOLA1: Die letzten drei entscheidenden Saisonspiele bist du aber immer auf der Bank gesessen. Warum?

Antonitsch: Der Trainer hat das so entschieden. Ich bin ein Spieler, der solche Entscheidungen akzeptiert, sich immer voll in den Dienst der Mannschaft stellt. Wenn der Trainer für solche Spiele entscheidet, dass es taktisch so besser ist, dann geht das voll in Ordnung. Ich freue mich auch genauso, als ob ich im letzten Spiel gespielt hätte.

LAOLA1: Du hast mit Ingolstadt bereits einen Aufstieg in die 2. Bundesliga mitgemacht. Wie sehr konntest du diese Erfahrungen in der entscheidenden Saisonphase miteinbringen?

Antonitsch: Klar willst du dich persönlich einbringen. Man kann es vergleichen. Aber wie ich schon gesagt habe, in Ingolstadt war viel Druck da, weil der Verein einfach sehr ambitioniert ist und von der Infrastruktur viel weiter ist als Elversberg. Da wird erwartet, dass man aufsteigt. Hier in Elversberg ist ein bisschen mehr Leichtigkeit drinnen. Auch in einer Phase, in der es jetzt nicht so gelaufen ist, in der wir die Ergebnisse nicht so eingefahren haben, sind alle ruhig geblieben. Wir haben einfach weitergemacht. Das ist schon ein großer Pluspunkt für den Verein hier.

LAOLA1: Wie hast du dich generell in Elversberg eingelebt?

Nico Antonitsch und seine Freundin Katerina
Foto: © getty

Antonitsch: Super! Also im Verein passt es super. Es macht mir jeden Tag riesig Spaß, auch zu trainieren und mit den Jungs auf dem Platz zu stehen. Privat passt es auch super. Meine Freundin und mein Hund leben mit mir in Saarbrücken. Da bin ich auch sehr positiv von der Stadt überrascht. Die Anbindung zu Frankreich und Luxemburg ist natürlich auch cool. An freien Tagen waren wir schon oft in Frankreich oder Luxemburg. Deswegen passt das sehr gut hier.

LAOLA1: Mit Tormann Nicolas Kristof hast du ja eigentlich noch einen zweiten halben Österreicher bei dir im Kader. Immerhin hat er 2015 drei U16-Länderspiele für den ÖFB bestritten. Ist das auch irgendein Thema zwischen euch?

Antonitsch: Über das haben wir schon mal geredet, aber er is ja kein waschechter Österreicher. Er hat ja nur österreichische Wurzeln, aber kommt nicht von da. Ich bin zwar im Zimmer mit ihm bei Auswärtsspielen, aber nicht, weil wir zwei Österreicher sind, sondern weil wir uns einfach so gut verstehen.

LAOLA1: Kristof war ja auch Stammkeeper bei euch in dieser Saison. Wie wichtig war er für euren Erfolg?

Antonitsch: Er ist sehr wichtig für uns. Aufsteigen kannst du nur, wenn du einen guten Torwart hast. Auch Frank (Anm. Lehmann), unser zweiter Tormann, ist wichtig. Man braucht einen Rückhalt, auf den man sich verlassen kann. Natürlich ist es ein angenehmes Gefühl, wenn du weißt, dass du hinter dir jemanden hast, der da ist, wenn etwas durchgeht.

 

Elversberg-Keeper Nicolas Kristof
Foto: © getty

LAOLA1: Du hast die SV Elversberg jetzt ein halbes Jahr hautnah miterlebt. Der Verein ist durchaus ambitioniert, arbeitet gerade unter anderem am Ausbau des Stadions auf eine Kapazität von 15.000 Zuschauern. Würdest du sagen, dass die SV Elversberg das Zeug hat, sich langfristig in der 2. Bundesliga zu halten?

Antonitsch: Das Stadion muss noch ausgebaut werden, das Trainingszentrum muss noch gemacht werden. Da gibt es schon viel, was noch zu tun ist. Aber ich sage so, wenn man sich so kontinuierlich weiterentwickelt wie jetzt, dann natürlich. Warum nicht? Aber das sieht man dann. Als ich mit Ingolstadt aufgestiegen bin, habe ich gesehen, wie schwer die 2. Liga ist. Da muss schon alles stimmen, damit man dort besteht. Aber der Mannschaft, die wir hier haben, traue ich das auf alle Fälle zu.

LAOLA1: Du bist jetzt 31 Jahre alt und spielst schon seit sechs Jahren durchgehend in Deutschland. Bis auf eine Saison mit dem FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga hast du aber immer in der 3. Liga gespielt. Wie genial ist es für dich persönlich, kommende Saison wieder zweitklassig zu spielen?

Antonitsch: Natürlich, die 2. Bundesliga ist schon nochmal etwas anderes als die 3. Liga. Ich habe letztes Jahr das Vergnügen gehabt, in der 2. Bundesliga spielen zu dürfen. Klar, wollte ich dort unbedingt wieder hin, weil ich gesehen habe, wie cool es da ist.

LAOLA1: Nico Antonitsch ist ein Name, der in Österreich vielleicht ein bisschen unter dem Radar fliegt. Du stammst ja aus der Jugend des LASK, hast dort unter anderem auch mit anderen gleichaltrigen Innenverteidigern wie Gernot Trauner und Kevin Wimmer zusammengespielt. Wie ist und war es für dich, deren teils unglaublichen Karrieren mitzuverfolgen, während du dich über St. Florian, Kapfenberg und Horn überhaupt erst in die österreichische Bundesliga - zur SV Ried damals - kämpfen hast müssen?

Antonitsch: In einer Karriere kommt es drauf an, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist. Ich finde es cool, dass einige Spieler, mit denen ich zusammengespielt habe, so eine tolle Karrieren hingelegt haben - und noch immer machen. Trauni (Anm. Gernot Trauner/Feyenoord Rotterdam) ist Meister in Holland. Das ist schon richtig cool. Ich habe mit ihm dann auch in Ried zusammengespielt. Als Fußballer freut man sich, wenn man sieht, was die anderen da erreichen. Aber man ist dann so fokussiert auf sich selber, dass man gar nicht viel nach links und rechts schaut. Man kriegt es natürlich mit und freut sich mit. Piesi (Anm. Simon Piesinger/WAC), Spendi (Anm. Lukas Spendlhofer/M. Bnei Reineh) in Israel, Marvin (Anm. Egho/FC Randers) in Dänemark sind einige meiner besten Freunde. Da ist man sehr verteilt. Man hört sich natürlich öfter am Telefon und sieht sich im Urlaub.

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LAOLA1: Wobei man deine Zeit in der österreichischen Bundesliga aus sportlicher Sicht wohl durchaus als durchwachsen beschreiben kann. In zwei Jahren bei der SV Ried hast du 19 Bundesliga-Spiele absolviert, bist mit den Riedern in deiner letzten Saison auch abgestiegen. Wie hast du diese Zeit rückblickend in Erinnerung?

Nico Antonitsch im Dress der SV Ried 2017
Foto: © GEPA

Antonitsch: Eigentlich sehr schön, es war eine echt coole Zeit. In Ried habe ich wirklich viele Freunde, mit denen ich jetzt auch noch immer Kontakt habe. Fußballerisch war das erste Jahr sehr cool. Unter Paul Gludovatz hat das Ganze für mich persönlich wirklich sehr viel Spaß gemacht. Im zweiten Jahr hat es mit dem neuen Trainer (Anm. Christian Benbennek) nicht mehr so gepasst. Deswegen war für mich relativ früh klar, dass ich mich verändern will. Nach so einer Saison – ich war 24 oder 25 – wenn du da nur fünf, sechs Mal gespielt hast, ist es nicht so leicht. Nachdem man dann in Österreich relativ schnell abgeschrieben ist, habe ich dann gesagt, dass ich gerne ins Ausland gehen würde. Das hat dann am letzten Transfertag mit Zwickau geklappt. Seitdem bin ich in Deutschland und bin sehr froh über den Schritt.

LAOLA1: Nach deiner Zeit in Ried warst du aber noch für ein paar Wochen beim LASK...

Antonitsch: Beim LASK war zu der Zeit Oliver Glasner Trainer, es war eher geplant, dass ich vorwiegend in der zweiten Mannschaft spiele und Backup für die erste Mannschaft bin. Es war dann für mich trotzdem so, dass ich nicht Regionalliga spielen wollte, nachdem ich schon in der Bundesliga war. Damals wäre ich vom LASK fast nach Serbien gegangen, aber das war mir dann doch zu wild. Dann hat sich Gott sei Dank die Möglichkeit mit Zwickau aufgetan. Der Schritt war für mich super, da ich dort dann viel gespielt habe.

LAOLA1: Was wäre das Angebot aus Serbien gewesen?

Antonitsch: Vojvodina Novi Sad. Ich war schon in Novi Sad und habe sogar schon mittrainiert. Dort war mir dann aber die ganze Vertragssituation zu gefährlich oder zu ungewiss, das konnte ich nicht machen. Ich habe dann eben die Vereinbarung mit dem LASK gehabt, dass, wenn ich ein Angebot aus dem Ausland kriege, ich dann noch gehen kann.

"Wenn man aufgibt, endet die Karriere irgendwo. Aber wenn man weitermacht, dann wird man auch belohnt. Da ist überhaupt kein Groll dabei. Manche Trainer stehen einfach auf Spieler, manche nicht. Da muss man dann schauen, wie man aus der Situation das Beste macht."

Nico Antonitsch

LAOLA1: Kann man im Nachhinein sagen, dass es der richtige Schritt war, nach Deutschland zu wechseln?

Antonitsch: Für mich auf alle Fälle. Die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, sind sehr cool und ich möchte sie nicht missen. Klar ist es ein anderer Karriereweg, als wenn man in der österreichischen Bundesliga spielt. Aber in den Stadien der 3. Liga und auch 2. Liga zu spielen, das ist schon Fußball pur. Wenn du auf Schalke spielst oder in Dortmund, im Volksparkstadion in Hamburg, oder auch in der 3. Liga in Magdeburg, Rostock oder Braunschweig, das sind schon Spiele, bei denen die Fans einfach Fußball leben. Das spürt man dann auch am Rasen.

LAOLA1: Also bist du in Deutschland wunschlos glücklich, oder hast du mit dem österreichischen Fußball noch irgendeine Rechnung offen?

Antonitsch: Eine Rechnung offen habe ich überhaupt nicht. Ich bin sehr dankbar für das, was ich erlebt habe und lernen durfte. Es ist nicht so, dass ich da einen Ärger habe. Meine Zeit in Ried war super cool. Klar läuft in einer Karriere nicht immer alles glatt. Wenn man aufgibt, endet die Karriere irgendwo. Aber wenn man weitermacht, dann wird man auch belohnt. Da ist überhaupt kein Groll dabei. Manche Trainer stehen einfach auf Spieler, manche nicht. In solchen Situationen muss man dann schauen, wie man das Beste daraus macht. Das ist generell nicht nur im Fußball so, sondern auch im Leben.

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