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Wie Rapid gegen Arsenal Balanceakt meisterte

Rapid gegen Arsenal hin- und hergerissen. Trost für Pechvogel Strebinger.

Wie Rapid gegen Arsenal Balanceakt meisterte Foto: © GEPA

Die Aufbauarbeiten nach der bitteren 1:2-Heimniederlage gegen Arsenal (Spielbericht>>>) werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Eine Top-Leistung gegen einen Top-Gegner wurde am Ende nicht mit einem positiven Ergebnis belohnt, auch wenn die Spieler viel aus den Erfahrungen gegen absolute Weltklasse-Spieler mitnehmen konnten.

Diese Partie abzuhaken wird schwierig, vor allem etwa für Torhüter Richard Strebinger, der sich beim 1:1-Ausgleich verflog und Arsenal somit zum Gegenschlag einlud. Trost gab es vom Trainer, aber nicht nur für ihn.

Auch für die Spieler, denn diese meisterten laut dem Chefbetreuer eindrucksvoll einen "Balanceakt" gegen einen nie zu unterschätzenden Gegner.

"Wenn du Arsenal übers Feld jagst..."

Die ersten 15 Minuten war es nämlich ein munteres, gegenseitiges Abtasten. Rapid traute sich anfangs nicht mehr zu, Arsenal wollte scheinbar nicht. Die Herangehensweise war schwierig, da man nicht ins offene Messer laufen wollte.

"Wir wollten Arsenal früh stören, haben aber gewusst, dass sie immsene Qualität haben", versucht Abwehrchef Maximilian Hofmann den vorsichtigen Start zu erklären. "Wenn du auf Teufel komm raus attackierst, kann das auch nach hinten losgehen. Die haben vorne unfassbares Tempo. Wenn du sie über das Feld jagst und nur 1:1 Situationen hast, dann kann das wirklich schnell nach hinten losgehen."

Deshalb wollte man abchecken, wie es Arsenal anlegt. Die Fehler des Londoner Traditionsklubs sorgten dann dafür, dass sich Rapid mehr zutraute. "Wir haben dann gesehen, dass wir durch Arsenals Fehler gute Umschaltsituationen bekommen haben. Ab 15 Minuten ist das immer besser geworden, wir haben uns darauf eingestellt und das hat sich dann so entwickelt. Aus den Situationen in der ersten Hälfte hätten wir schon mehr rausholen können."

Ähnlich drückt Kühbauer die taktische Vorgabe in Worten aus: "Wir haben gewusst, dass das eine wirklich starke Mannschaft ist. Ich glaube nicht, dass man da auf Teufel komm raus stürmt. Aber mit jeder guten Aktion nach vorne haben wir mehr Vertrauen in unser Spiel gekriegt. Wir haben das in dem Bereich auf einem wirklich sehr guten Niveau gemacht, aber nicht belohnt."

"Das ist dann ein Balanceakt"

Ähnlich wie der abwartende Beginn wurde auch die Schlussphase hinterfragt. Denn nachdem die Gunners das Spiel binnen fünf Minuten gedreht hatten, war bei Rapid nicht mehr jene Entschlossenheit wie zuvor zu spüren.

Am Nachlassen der Kräfte soll dies nicht gelegen haben. "Dann hat es jede Mannschaft schwer, weil du genau weißt, wenn du zu viel Risiko gehst, läuft du in Konter rein. Das ist dann ein Balanceakt. Wir haben aber sehr viel gearbeitet, die Jungs haben das sehr gut gemacht. Aber wir haben trotz allem nicht gegen irgendeine Mannschaft gespielt, die nicht verteidigen kann, sondern ein unglaublich gutes Niveau hat."

Kühbauer meint zusammenfassend: "Man kann es so sehen, dass wir nicht mehr nachsetzen konnten, aber sie haben dann einfach versucht, die Räume zu nützen."

Es spricht aber für Rapid, dass selbst Arsenal lieber hinten dicht machte und das Heil im Konter suchte. Viel kaufen können sich die Grün-Weißen davon aber nicht, das Gefühl, fast die Sensation geschafft zu haben, bleibt jedoch.

Trost für Pechvogel Strebinger nach Patzer

In der Vergangenheit hatten die Wiener aber immer wieder das Problem, den Schalter von der Europa League auf die Bundesliga umzulegen. Diesmal wird es noch härter, ein Spitzenspiel mit Top-Leistung und knapper Niederlage aus den Köpfen herauszubekommen.

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Vor allem Richard Strebinger wird wohl nicht so gut schlafen. Beim 1:1-Ausgleich durch David Luiz schaute der routinierte Keeper nicht gut aus, er verflog sich im Strafraum und segelte am Ball vorbei.

Vorwürfe machte ihm nach dem Spiel jedoch keiner. "Das ist immer schwierig, wenn du ein Tormann bist. Da gibt es keinen mehr, der eingreifen kann. Er wird selbst wissen, dass er leider zu spät gekommen ist. Mit dieser Situation muss er leben", tröstet Kühbauer seinen Schützling.

"Bei einem Tormann gibt es nicht mehr viel zu retten. Ein Feldspieler kann Fehler machen, die ein anderer noch ausbessern kann. Dadurch ist es passiert. Aber Fußball geht weiter, das Leben geht weiter. Das muss er schnellstmöglich aus dem Kopf bringen."

"Werden uns nicht wegen dem Spiel selbst massakrieren"

Das gilt prinzipiell aber nicht nur für den Pechvogel dieses Abends, sondern für die komplette Mannschaft. Denn am Sonntag steht auswärts beim WAC bereits der nächste Prüfstein bevor.

"Wir müssen es abhaken. Es ist nicht so, dass wir uns jetzt wegen diesem Spiel selbst massakrieren. Wir haben am Sonntag den nächsten schweren Gegner und wollen in der Meisterschaft auch vorne dabei bleiben. Ich glaube nicht, dass sich ein Spieler einen großen Kopf machen muss. Im Gegenteil", attestiert Kühbauer.

"Ich denke, dass die Spieler bewiesen und mir gezeigt haben, dass sie sich die Dinge zutrauen und auch gegen qualitativ höher stehende Gegner gut Fußball spielen können. In Wolfsberg wird es ein anderes Spiel. Aber jeder Bursche kann trotz der Niederlage mit erhobenem Haupt zum nächsten Spiel kommen. Ich werde keinem einen Vorwurf machen."

Das Gute am Fußball sei, dass die nächste Möglichkeit schon bevor steht. Gegen Arsenal wäre mehr drin gewesen, doch das Spiel wird ad acta gelegt. Vielleicht gelingt der Balanceakt im Dezember im Emirates Stadium sogar noch besser als diesmal. Oder was laut Kapitän Dejan Ljubicic vielleicht noch wichtiger ist: "Wir können in dieser Gruppe weiterkommen."

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