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Kreissl: "Vorfall lässt mich verzweifelt zurück"

Kreissl hätte Täter am liebsten selbst gefasst. Ärger über inferiore Darbietung.

Kreissl: Foto: © GEPA

Ein inferiorer sportlicher Auftritt, der vom Becherwurf auf den Schiedsrichter-Assistenten und der folgenden Unterbrechung sogar noch in negativer Hinsicht übertroffen wurde:

Der SK Sturm Graz blickt nach dem 0:2 gegen AEK Larnaca in der 3. Runde der Europa-League-Qualifikation auf einen bitteren Europacup-Abend zurück.

Vor allem die Szene, die zur blutenden Wunde am Kopf des Unparteiischen führte, schmerzt die Verantwortlichen der Steirer.

"Der Vorfall lässt mich verzweifelt zurück", erklärt Geschäftsführer Sport Günter Kreissl. Den Grazern droht nun ein schwieriges Nachspiel.

Anzeige gegen Becherwerfer

Die Szene in der 78. Minute wird wohl eine empfindliche Sanktion vonseiten der UEFA nach sich ziehen. Zumindest eine fünfstellige Geldstrafe scheint Österreichs Vizemeister sicher.

Europas Fußball-Union wird zunächst einmal ein Verfahren einleiten. Sturm kündigte an, gegen den Becherwerfer zivilrechtlich vorgehen zu wollen und dachte Regressforderungen an. Ein Stadionverbot wird sicher folgen.

Wie die Landespolizeidirektion Steiermark am Freitag vermeldete, wurde gegen einen 34-Jährigen eine Anzeige erstattet. Ein auf TV-Bildern deutlich als Werfer erkennbarer Zuschauer im rosa Poloshirt hatte seinen Platz auf der Längsseite der Merkur Arena nach dem Vorfall rasch verlassen, wurde aber bald darauf in Polizeigewahrsam genommen.

Ein sichtlich mitgenommener Kreissl meinte in einer ersten Reaktion: "Ich war von der Tribüne in 30 Sekunden am Spielfeld und hätte den Täter am liebsten selber gefasst."

Nicht bezifferbarer Imageschaden

Sturms Sportchef bezeichnete die Tat eines Einzelnen, der eine fast 40-minütige Spielunterbrechung nach sich zog, als "nicht bezifferbaren Imageschaden".

Christian Jauk vertrat dieselbe Meinung. "Viel Aufbauarbeit der letzten Jahre ging heute leider verloren", sagte Sturms Präsident. Die Bilder des am Rasen liegenden schwedischen Linienrichters Fredrik Klyver würden "im Herzen wehtun". Jauk bedankte sich in dieser Hinsicht bei den Offiziellen, dass das Spiel überhaupt fertig gespielt wurde.

Dass der schwedische Schiedsrichter Mohammed Al-Hakim die Partie wieder anpfiff, ersparte Sturm wohl ein 0:3 auf dem grünen Tisch. So reisen die Steirer immerhin noch mit einer kleinen Hoffnung zum Rückspiel in Larnaka am kommenden Donnerstag.

Eine Wende gelang beispielsweise auch im Vorjahr, als die Grazer nach einem 0:1 gegen Mladost Podgorica auswärts noch 3:0 siegten. Eines ist aber klar: Gegen die abgebrühte Legionärs-Auswahl von AEK muss eine klare Leistungssteigerung in allen Mannschaftsteilen her.

Koch: "Schlechteste Leistung, seit ich bei Sturm bin"

So patzte Torhüter Jörg Siebenhandl vor dem 0:1 durch den Spanier Truyols (46.) gleich zweimal binnen wenigen Sekunden. Ivan Trickovski (74.) bestrafte defensiv nachlässige Grazer dann erneut.

Vorne gab es in der zweiten Halbzeit zwar eine Steigerung, Treffer wollte jedoch keiner gelingen. Bei einem vermeintlichen Elferfoul an Peter Zulj blieb der Pfiff aus (66.), was Sturms Trainer Heiko Vogel für die Niederlage entscheidend fand. "Bei 1:1 hätten wir ein anderes Spiel gesehen", hielt der Deutsche fest.

Die Spieler zeigten sich zerknirscht. "Das war die gefühlt schlechteste Leistung, seit ich bei Sturm bin", meinte der seit zwei Jahren für die Steirer spielende Fabian Koch.

Lukas Spendlhofer kündigte an: "Wir haben verdient verloren und müssen das nächste Woche wiedergutmachen. Die Möglichkeit besteht noch." Der Innenverteidiger gab zu: "Vom Spielerischen her hat wahnsinnig viel gefehlt."

Vogel-Kritik bleibt intern

Der wie immer um klare Worte bemühte Kreissl sprach von einer "unterirdischen Mannschaftsleistung" und einem gerechten Ergebnis, merkte aber auch an: "Ich glaube, dass noch etwas möglich ist."

In der Bundesliga bei zwei Siegen in zwei Saisonspielen haltend, hat es für Sturm international heuer noch zu keinem Sieg und nur einem Treffer in drei Spielen gerecht. Ajax Amsterdam war in der Qualifikation zur Champions League eine Nummer zu groß, nun scheint auch Larnaka eine schwer zu nehmende Hürde zu sein.

Die Zyprer fügten Sturm bereits die zehnte Heimniederlage in Folge auf internationaler Ebene zu. Larnaka steht außerdem noch gar nicht im Ligabetrieb und kann Kräfte schonen, während Sturm am Sonntag in St. Pölten gastiert.

Vogel gab an, die mit einigen spanischen Profis spielenden Zyprer nicht unterschätzt zu haben. Die Gäste hätten aber furios gespielt und sehr reif agiert. "Sie sind jetzt natürlich Favorit", hielt Sturms Coach fest.

Er muss auf der Mittelmeerinsel auch Teamspieler Stefan Hierländer vorgeben, der sich in der Nachspielzeit eine völlig unnötige Rote Karte abholte. "Das passte zum Abend", erklärte Vogel, der öffentliche Kritik aussparte: "Es war ein schwaches Spiel meiner Mannschaft, aber was ich ihr zu sagen habe, bleibt unter uns."

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