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Salzburg: Die Lehrstunde von Rom

Gründe für 2:4 bei Lazio und welche Schlüsse Salzburg zieht:

Salzburg: Die Lehrstunde von Rom

Alle Serien gehen irgendwann zu Ende.

Nach 35 Spielen in Folge verlor Salzburg im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Europa League auswärts gegen Lazio Rom mit 2:4 (Spielbericht) und damit erstmals wieder seit dem 0:1 beim SK Sturm am 27. August 2017.

Ajax Amsterdam wird indes auch weiterhin den Europa-Rekord an ungeschlagenen Spielen in Folge halten (21), denn nach 19 Partien ging auch diese Salzburger Serie zu Ende.

Trainer Marco Rose musste im 26. Spiel seine überhaupt erste Niederlage im Europacup hinnehmen, noch nie musste seine Mannschaft dabei vier Gegentore schlucken.

Diese Niederlage hatte freilich ihre Gründe - Spieler und Trainer zogen dabei auch gleich Schlüsse für das Rückspiel am kommenden Donnerstag in Salzburg.


In der aktuellen Ausgabe von "LAOLA1 On Air - Der Sport-Podcast" geht es um den italienischen Fußball. Gibt es in Italien auch einen Red-Bull-Hass? Wie bereitet sich Andre Ramalho auf das Duell mit Ciro Immobile vor? Wie ist es in einem kuriosen Sommer dazu gekommen, dass Inzaghi überhaupt Lazio-Trainer wurde? Hier anhören:


Dem Gegner in die Karten gespielt

"Wir haben im Spielaufbau Fehler gemacht und Lazio damit in die Karten gespielt. Es war wieder eine Bombenleistung von uns, wir sind zweimal zurückgekommen. Dann hat uns aber die Ruhe gefehlt, wir haben zu hektisch gespielt und Fehler gemacht, die wir normalerweise nicht machen", schilderte Tormann Alexander Walke, der in seinem 200. Spiel für RB Salzburg erstmals seit August 2012 vier Gegentore in einer Partie kassierte (4:4 gegen Admira, Anm.). Rose ärgerte, dass seine Mannschaft die Hinweise, die sie vor der Partie erhielt, nicht am Feld umsetzen konnte. Der Deutsche hatte vor dem Spiel angeordnet, verantwortungsvoll mit dem (dieses Mal häufigeren) Ballbesitz umzugehen. "Wir haben Gegentore bekommen in Situationen, über die wir geredet haben. Wir haben zwei, drei Tore bekommen, die wir so nicht kriegen dürfen. Wir dürfen nicht einfach Bälle verlieren und den Gegner so leicht umschalten lassen. Das ging zu einfach", hielt der 41-Jährige fest. Lainer: "Wir hatten unnötige Ballverluste, obwohl wir wussten, wir müssen aufpassen. Sie haben darauf gewartet, wir sind eiskalt bestraft worden. Daraus müssen wir die Schlüsse ziehen."

An die Grenzen gestoßen

Salzburg hat durch hervorragende Zusammenarbeit erstmals die Runde der letzten Acht in der UEFA Europa League erreicht, aber an diesem Abend ist das Kollektiv an seine Grenzen gestoßen - wobei das nichts mit der aufgeheizten Stimmung im Stadion zu tun hatte. Rose: "Die Mannschaft hat keine Nerven gezeigt, die Atmosphäre war hitzig, aber meine Mannschaft war da und im Spiel. Wir haben vorab darüber geredet, dass wir zeigen wollen, wie weit wir sind. Da muss man sagen, dass in den Situationen, die zu Gegentoren führten, noch ein Stück fehlt - an Entwicklung, daran müssen wir arbeiten. Punkto Einsatz und Intensität kann ich ihr nichts vorwerfen." Der Gegner hat Österreichs Meister so gefordert wie bisher kein anderes Team in dieser Saison. Rose: "Lazio hat in den entscheidenden Situationen besser umgeschalten. Die Tore, die wir bekommen haben, waren aber zu einfach auf diesem Niveau." Lainer: "Lazio war teilweise mit sechs Angreifern in der letzten Linie. Das war schwierig zu verteidigen und andererseits war nach Ballgewinn der Raum da, um schnell umzuschalten. Das hätten wir besser zu Ende spielen können. Da sind sicher unsere Chancen für das Rückspiel da."

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Red-Bull-Fußball zu jeder Zeit

Zwei Mal kam Salzburg nach einem Rückstand zurück und erzielte zwei wichtige Auswärtstore, doch im Finish sorgte ein Doppelschlag für die Niederlage und eine erhebliche Reduktion der Chancen auf den Aufstieg. Ein 2:2 wäre ein sehr gutes Hinspiel-Resultat in einem Auswärtsspiel gewesen. Doch wie so oft wollte Salzburg mehr. Zu viel, wie auch Lainer festhielt: "Nach dem 2:2 waren wir beflügelt und dachten, es geht wieder mehr, wir könnten auf den Sieg spielen. Dann sind wir vielleicht etwas leichtfertig gewesen, haben den einen oder anderen Pass ins Zentrum gespielt, auf das haben sie gewartet und wir sind eiskalt bestraft worden." In einer Phase eines Spiels auf ein Ergebnis zu spielen, was in einer K.o.-Phase durchaus hilfreich sein kann, ist eben nicht die DNA des Red-Bull-Fußballs, wie Rose auch klipp und klar festhält: "Wir hätten uns auch hinten reinstellen können und darauf hoffen, dass wir keines kriegen. Aber das sind nicht wir. In den Situationen, in denen wir mutig nach vorne verteidigt haben, hatten wir auch gute Ballgewinne. In den anderen haben wir dann Probleme bekommen. Wir wollten aber unser Spiel auf den Platz bringen, was mit offensivem Verteidigen zusammenhängt." Das wird auch im Rückspiel so sein, wo zumindest zwei Tore von Nöten sind.

Lazio lebt

Bekanntlich kann eine Mannschaft nur so gut spielen, wie es der Gegner zulässt - und Lazio hat an diesem Abend nichts dem Zufall überlassen. Trainer Simone Inzaghi, der am Donnerstag 42 Jahre alt wurde, hatte Salzburgs linke Seite auserkoren, um gefährliche Angriffe zu lancieren - so fielen auch die ersten beiden Treffer über diese Seite. "Ihr Achter ist oft tief gegangen, hat sich gut hinter Valon bewegt, über ihren rechten Außenverteidiger haben sie uns dann auf der Seite mit mir und Duje aufgerissen", analysierte Ulmer. Joker Hannes Wolf erkannte: "Vor allem auf unserer linken Seite war ihr Außenverteidiger sehr hoch. Die Tore sind nach einem ähnlichen Muster gefallen, waren allesamt herausgespielt." Lazio zeigte, warum man die Tormaschine der Serie A ist. Zudem wusste der Verein die Fans zu mobilisieren: 40.000 Zuschauer im Stadio Olimpico waren eine positive Überraschung. Nur gegen Juventus waren in dieser Saison bislang mehr (43.000), beim nächsten Heimspiel (Derby gegen Roma/15.4.) kommen dann noch mehr. Die Stimmung war abseits und auf dem Feld gut, Ciro Immobile (37. Tor im 40. Saisonspiel!) umarmte seinen Trainer nach dem Tor zum 4:2 herzlich. Geburtstagskind Inzaghi: "Ich habe den Jungs versprochen, dass wir ein großes Dinner haben werden - und ich zahle." Die Stimmung passt bei Lazio, die fußballerische Qualität auch, wie es Lainer auf den Punkt brachte: "Ich habe mir Highlights von den Offensivspielern angesehen, das habe ich mir vor dem Spiel gedacht: Bist du deppert, unglaubliche Qualität, wirklich herausragend." Der bislang stärkste Gegner in dieser Saison erzielte vier Tore gegen Salzburg, das zuvor in diesem Bewerb nur fünf bekam. Nächsten Donnerstag muss quasi die Null stehen, um doch noch den Traum vom Aufstieg zu schaffen.




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