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Wer fürchtet sich vor der Gelben Wand?

Ein Stadion als möglicher Faktor. Und wer wird spielen?

Wer fürchtet sich vor der Gelben Wand? Foto: © GEPA

Früh im Jahr 2018 gibt es ein "Spiel des Jahres" für Salzburg.

Das Hinspiel im Europa-League-Achtelfinale bei Borussia Dortmund (Do., 19 Uhr, LIVE im LAOLA1-Ticker) ist sicherlich das prestigeträchtigste in der Ära Red Bull seit 2005.

Ein Aufstieg ins Viertelfinale wäre zudem der größte internationale Erfolg der Kampfmannschaft, die 2014 im Achtelfinale an Basel (0:0/a, 1:2/h) scheiterte.

"Wir haben maximal Respekt. Das heißt, wir brauchen eine maximale Leistung und maximalen Mut. Dann mache ich mir keine Sorgen, dass wir das auf das Feld bringen, was wir können", sagt Trainer Marco "Maximale" Rose vor dem Kracher in der Fußball-Kathedrale namens Signal-Iduna-Park, die bei UEFA-Bewerben BVB Stadion Dortmund heißt.

Aber wie sehr wird die Arena aus Salzburger Sicht ein Faktor in diesem Spiel sein? Eine von mehreren Kernfragen vor diesem Duell.


Wird die Kulisse Salzburg beeinflussen?

Es werden nicht nur so viele Salzburger wie noch nie bei einem Gastspiel der "Bullen" dabei sein (2.000), sondern überhaupt Zuseher bei einem Spiel des Serienmeisters - die 53.000 von Valencia 2006 (CL-Quali) werden in jedem Fall geknackt.

Ob das Stadion ausverkauft sein wird, ist noch offen, aber die bei internationalen Spielen zur Verfügung stehenden 65.848 Plätze werden nahezu vergeben sein.

In der internationalen Vergangenheit gab es immer wieder Zuschauerkulissen, die das Salzburger Spiel sicherlich beeinträchtigten. Denken wir an den Hexenkessel Malmö, auch unweit von Dortmund beim Erzrivalen auf Schalke hatte man 2016 den Eindruck, dass die ersten 20 Minuten nicht spurlos an der Mannschaft vorbei gingen.

Auf der anderen Seite gibt es das Parade-Beispiel Amsterdam Arena, wo Salzburg die 50.000 Zuschauer mit dem besten Spiel in der Red-Bull-Ära verstummen ließ. Wie sehen es die Protagonisten? "Ich glaube nicht, das das ein gravierendes Problem darstellen wird, sie werden Selbstvertrauen haben. Ich sehe nichts, was sie hemmen könnte", sagt der österreichische BVB-Trainer Peter Stöger - vielleicht aber nur aus taktischem Kalkül.

Gut möglich, dass Dortmund besonders zu Beginn aufs Tempo drücken wird.

War Malmö anders?

Sein Pendant Marco Rose, auf den sich Stöger übrigens freut, sagt: "Die Jungs sind auch älter, schauen auch Fußball, wissen, dass das Stadion groß ist und sie haben internationale Erfahrung. Wir haben es kurz angesprochen, aber es wird kein großes Thema sein."

Andre Ramalho lässt Beispiele wie Malmö (zwei Mal auswärts in der CL-Quali 0:3) nicht gelten: "Wir haben uns nicht von außen beeinflussen lassen, das lag am Spielverlauf." Eine Frage des Alters dürfte es jedenfalls nicht mehr sein, denn die wahrscheinlichen Aufstellungen für Donnerstag (Salzburg siehe unten, Dortmund siehe hier) unterscheiden sich vom Durchschnittsalter (BVB: 26,7 und Salzburg: 25,4) nicht allzu sehr.

Doch die Salzburger sind aus der österreichischen Liga die großen Stadien nicht gewohnt, maximal von Nationalteam-Spielen. Die legendäre Gelbe Wand (Südtribüne) ist bei internationalen Spielen aber entschärft, wegen dem Sitzplatz-Gebot bietet sie statt 24.454 nur 10.800 Menschen Platz.

Ramalho freut sich auf die Atmosphäre: "Das wünscht man sich als Spieler, dass viele Zuschauer kommen. Ich denke nicht, dass es unsere Mannschaft beeinflussen wird."

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Mehr Selbstvertrauen als früher?

Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Mannschaft am Donnerstagabend vor allem von der Körpersprache auftreten wird. Vielleicht hat dieses Team einfach noch mehr Selbstvertrauen als frühere Spitzen-Teams von Red Bull - auch von den Betreuern um Rose eingeimpft.

Sportlich gesehen ist die Europa League tatsächlich Salzburgs Bewerb, wie auch per Hashtag proklamiert. Bislang wurde vier Mal die Gruppenphase ohne Niederlage überstanden (Rekord).

Aber so gut es im Herbst fast immer funktioniert, so selten waren die „Bullen“ im Frühjahr erfolgreich. Sie versuchen erst zum zweiten Mal nach 2014 das Achtelfinale zu erreichen. Mit Dortmund ist die Hürde natürlich keine kleine, aber Salzburg kann auf mehrere stolze Statistiken blicken.

Seit dem 0:1 gegen Nizza im Herbst 2016 ist der heimische Meister international ungeschlagen – insgesamt bereits 17 Spiele lang. Auswärts gab es zuletzt vier Siege und fünf Unentschieden, unter anderem das Last-Minute-2:2 im Februar gegen Real Sociedad.

Rose hat ein Siegergen implementiert. Oder wie Sportchef Christoph Freund gerne sagt: "Die Mannschaft ist schwierig zu besiegen."

Hat Schmelzer einen Vorteil entdeckt?

Seit der Deutsche im Sommer Cheftrainer der Profis ist, wurde nur eines der 43 Spiele verloren (0:1 bei Sturm), seither 30 Mal in Folge nicht.

Er selbst ist auf europäischer Bühne überhaupt ohne Niederlage, hat inklusive Youth League keines seiner 23 internationalen Spiele verloren. Selbstvertrauen kann bei einem Duell mit dem BVB sicherlich nicht schaden.

BVB-Kapitän Marcel Schmelzer hat zudem einen Salzburger Vorteil entdeckt, nämlich die im Gegensatz zum BVB entspannte Liga-Lage: "Für sie ist es einfacher, weil sie zehn Punkte in der Tabelle Vorsprung haben."

Aber auch die Dortmunder wollen die Europa League zu ihrem Bewerb machen, denn diesen (vormals UEFA Cup) haben sie bislang noch nicht gewonnen - im Gegensatz zum früheren Bewerb namens Europapokal der Pokalsieger (1966) und der Champions League (1997).

Spannung ist garantiert.

Und wer wird spielen?

Mit Diadie Samassekou (leichte Gehirnerschütterung) und Hee Chan Hwang (Ristprellung) gibt es zwei Fragezeichen.

Sollten beim Mittelfeldspieler keine gesundheitlichen Bedenken mehr bestehen, wird der 22-Jährige als Sechser in der Raute auch spielen. Geht es sich nicht aus, wird der in blendender Form aufspielende Xaver Schlager den Sechser geben, als Zehner kann sich dann Rose und sein Team wie gegen Rapid für Takumi Minamino entscheiden oder Hannes Wolf ein frühes Karriere-Highlight bescheren. Für Hwang steht Fredrik Gulbrandsen bereit, nach einer Gelbsperre gegen Rapid (1:0) ist der arbeitswütige Norweger auch frisch. Ansonsten kehrt Duje Caleta-Car nach Gelbsperre gegen Rapid zurück, Reinhold Yabo dürfte in seiner Heimat (wurde mit Mario Götze U17-Weltmeister) den Vorzug vor Amadou Haidara bekommen. Andreas Ulmer wird wohl auch sein 15. internationales Spiel in dieser Saison durchspielen, Munas Dabbur zum 15. Mal in der Startelf stehen. Der Israeli muss wie Hwang und Schlager aufpassen, bei einer Gelben Karte sind sie im Rückspiel im ausverkauften Salzburger Stadion gesperrt.

Ersatz: C. Stankovic, Carlos Miguel - Farkas, Pongracic, Onguene, Haidara, Ch. Leitgeb, Minamino, Wolf

Fraglich: Samassekou (leichte Kopfverletzung), Hwang (Ristprellung)


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