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Salzburg: Roses Kampf gegen die Gewohnheit

Salzburg-Coach meint: Auch viele Siege können problematisch werden.

Salzburg: Roses Kampf gegen die Gewohnheit Foto: © GEPA

Nicht nur mit Niederlagen, auch mit Erfolg gilt es im Fußball richtig umzugehen.

In Salzburg reiht sich in dieser Saison ein Sieg an den anderen. Das 3:0 in der Gruppenphase der UEFA Europa League gegen Rosenborg war bereits der 17. im 20. Pflichtspiel.

Trainer Marco Rose weiß allerdings, dass auch ein klarer Sieg bei falscher Einschätzung negative Folgen haben kann.

"Wir haben in den letzten Wochen extrem viel gelobt. Auch ich. Immer öffentlich. Es ist wichtig, dass man sagt, dass der Sieg für uns wichtig war. Trotzdem gab es genügend Dinge, die mir nicht so gefallen haben", sagt der 42-Jährige.

 

"Haben oft genug gesagt, wie gut alles war"

Mit seiner Einschätzung war er nicht alleine. Auch Hannes Wolf fand kritische Worte zur eigenen Leistung in der ersten Hälfte. "Ich finde, dass es wichtig ist, dass wir den Tatsachen in die Augen sehen, drüber reden. In den letzten Wochen haben wir oft genug gesagt, wie gut alles war", so Rose.

Auch beim ersten Punkteverlust in der Bundesliga gegen Wacker Innsbruck vergangenen Samstag (1:1). "Selbst in diesem Spiel konnte ich nicht viel finden, was wir hätten klar besser machen können. Zumindest bis zur Nähe des gegnerischen Tores", findet der Salzburg-Coach.

Gegen Rosenborg habe er vor der Pause den Eindruck gehabt, dass die Abstände zu groß waren und dass das Pressing nicht nach Wunsch geklappt hat, obwohl man selbst oft Bälle gewonnen habe. Das hat allerdings auch mit dem nicht in Topform agierenden Gegner zu tun. 

Roses Warnung: "Das darf nicht Alltag werden"

Rose kennt seine Mannschaft und weiß: "Wir waren nicht in diesem Flow, haben nicht die Ausstrahlung gehabt, die wir haben können. Darum geht es."

Das soll allerdings nicht bedeuten, dass ein 3:0-Sieg nur dazu da ist, sich mit den eigenen Fehlern zu beschäftigen - im Gegenteil. "Es ist wichtig, dass wir den Sieg trotzdem feiern, ihn genießen und wertschätzen", sagt Rose und warnt:

"Was nicht passieren darf, ist, dass wir alles, was wir hier an Ergebnissen bringen, irgendwann normal wird. Dass das Alltag wird. Dass es nur noch passiert. Dann fängt man an, ein Problem zu kriegen."

"Dagegen kämpfen wir gerade ein bisschen"

Es klingt fast so, als müsste sich Rose bereits mit Anzeichen dieses Problems beschäftigen: "Gegen diese Nummer kämpfen wir gerade so ein bisschen. Das klingt zwar jetzt blöd, aber es ist tatsächlich so. Die Serie, die wir bis jetzt hingelegt haben, ist mehr als außergewöhnlich. Deswegen will ich über diese Dinge offen und ehrlich sprechen, weil das wichtig ist."

Für den Salzburg-Trainer hat diese Einstellung auch wenig mit gestiegenen Ansprüchen während seiner Amtszeit zu tun: "Wenn es nicht gut war, dann war es nicht gut. Fertig aus. Ich könnte mich auch hinsetzen, das Ergebnis nehmen und drüber hinwegsehen. Aber dann setzen genau die Mechanismen ein, die ich beschrieben habe. Du bekommst zwar Ergebnisse, aber es entwickeln sich Dinge, die nicht passen."

Intern scheint der Appell bislang anzukommen. Das Zauberwort heißt Kommunikation: "Wenn Dinge nicht so laufen, wie wir es uns vorgestellt haben, reden wir darüber. Und wenn jemand unzufrieden ist, müssen wir darüber reden. Und wenn wir uns nicht mehr so über Siege freuen wie wir uns freuen sollten, dann müssen wir darüber reden." 


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