Rapids Sportchef Fredy Bickel ist ein Mann der offenen und ehrlichen Worte - auch nach dem 0:5-Debakel bei Villarreal.
Auch der Schweizer steht immer deutlicher in der Kritik, nachdem am Trainersektor bereits ein Wechsel stattgefunden hat. Bei "Puls 4" erschütterte ihn gegen die Spanier vor allem die fehlende Reaktion:
"Es ist eine Mannschaft, die immer wieder aufgestanden ist, die sich zusammengerauft hat. Das hat sie jetzt eigentlich das erste Mal seit langer Zeit nicht getan. Und das ist etwas, was ich nicht nachvollziehen kann, weil die Reaktionen eigentlich immer wieder da waren. Es war schlimm, dass man eigentlich immer zuerst eine auf den Deckel brauchte, bevor die Reaktion gekommen ist. Aber dass jetzt nicht einmal mehr eine Reaktion kommt, lässt tief blicken."
Eine ähnliche Andeutung machte auch Neo-Coach Didi Kühbauer, der betonte, dass er weiß, wo der Hund begraben ist, was in der Mannschaft nicht stimmt und was er definitiv ändern will.
Ob Bickel angesprochen auf die Probleme innerhalb der Mannschaft einer Meinung mit Kühbauer ist? "Ich denke schon, dass wir uns einig sind. Da braucht es nicht viele Worte. Er hat die Mannschaft jetzt einige Tage, ein paar Wochen gesehen. Ich kenne sie seit längerem."
"Alles, was eine Mannschaft aus macht, hat gefehlt"
Die 0:5-Watschen nach dem 0:3 in Hartberg hat den Geschäftsführer Sport sichtlich mitgenommen. Fassungslos und um Begründungen bemüht, stand er nach dem Spiel trotzdem Rede und Antwort, auch wenn es ihm so schwer fiel, wie noch lange oder möglicherweise noch gar nicht während seiner Rapid-Zeit.
"Das Schwierige dabei, man spürt diese Schmerzen nicht mal, weil da warst du im falschen Film. Du kannst es gar noch nicht fassen. Es gibt ganz selten Momente, wo mir die Worte fehlen, aber heute ist so ein Moment. Man war absolut chancenlos und es hat alles gefehlt, was eine Mannschaft überhaupt aus macht, von A bis Z."
Bickel weiter: "Du gehst hin und wieder in die Kabine, rufst aus und wirst laut, weil du etwas bewegen willst oder weil dir etwas nicht passt. Oder du gehst rein und versuchst, die Mannschaft aufzubauen. Heute müsstest du alles miteinander machen, und ich wüsste gar nicht, wo zu beginnen."
"Irgendwann sollte etwas von der Mannschaft zurückkommen"
Der Geschäftsführer Sport stellt aber sehr wohl der Mannschaft die Rute ins Fenster. Länger will sich auch Bickel nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Aus dem Umfeld hätten die Spieler genug Unterstützung erfahren, nun müssten sie auch einmal etwas zurückgeben.
"Man muss ja irgendwie daran glauben. Das ist keine Klage, aber es war eine nicht so einfache Zeit. Du bist eigentlich immer vorausgegangen, hast die Mannschaft geschützt und versucht aufzubauen und weiterzugehen. Irgendwann sollte dann halt auch einmal etwas von der Mannschaft zurückkommen – es geht nicht um mich, sondern den ganzen Verein. Das ist eigentlich das, was ich mehr als erwarte."
Gegen die Admira (Wett-Quoten) darf sich Rapid keinen weiteren Rückschlag leisten, sonst wird die bedenkliche Situation noch weiter verschärft. "Es muss passieren, da sind wir alle in der Verantwortung. Aber es muss jetzt einmal die Mannschaft beginnen. Es ist ganz klar und logisch, dass du sie wieder unterstützt, aber solche Rückschläge musst auch du selbst erst verkraften und wieder aufstehen."
