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Hütter: "Haben es nicht verdient, auszuscheiden"

Tränen bei Frankfurt nach heroischem Kampf gegen Chelsea, aber auch viel Stolz.

Hütter: Foto: © GEPA

Was für ein bitteres Ende einer herausragenden Europacup-Reise von Eintracht Frankfurt!

Das Aus im Europa-League-Semifinale gegen Chelsea wird noch lange nachwirken. Spieler und Betreuer hatten Tränen in den Augen als sie nach 120 Minuten und dem verlorenen Elfmeterschießen (Spielbericht>>>) über den Rasen der Stamford Bridge taumelten.

"Der Traum vom Finale in Baku ist leider geplatzt. Die Enttäuschung ist natürlich da. Wir haben es einfach nicht verdient, auszuscheiden", stellte Österreichs Erfolgstrainer Adi Hütter in der ersten Emotion klar.

Der Schmal zwischen Freude und Enttäuschung war ein schmaler, schließlich hätte wohl keiner Frankfurt einen derartigen Lauf auf internationaler Ebene zugetraut. "Trotz allem muss man stolz sein, wir können alle nur stolz sein. Man muss der Mannschaft ein Kompliment machen. es macht Spaß, hier Trainer zu sein", drehte Hütter aber schnell den Kopf von Niedergeschlagenheit auf Zuversicht.

Die zahlreich mitgereisten Fans feierten die Mannschaft und den Trainer anstatt im Tal der Tränen zu versinken.

Fans feierten niedergeschlagenen Hinteregger und Co.

Es waren eindrucksvolle Szenen, die sich noch eine lange Zeit nach dem Abpfiff auf dem Rasen in London abspielten.

Die Spieler wären gerne im Boden versunken, wurden jedoch von der Fan-Kurve euphorisch gefeiert. Minutenlang honorierten sie die erbrachten Leistungen mit Standing Ovations, Applaus und Sprechchören.

Immer wieder waren Gesten wie "Kopf hoch" zu erkennen, vor allem in Richtung von Martin Hinteregger. Der ÖFB-Teamverteidiger lieferte eines seiner wohl besten Spiele ab und zog Olivier Giroud auch im Rückspiel den Nerv. Eine starke Performance, allerdings vergab er auch seinen Elfmeter. Sein Versuch mitten aufs Tor konnte vom teuersten Torhüter der Welt Kepa mit Leichtigkeit gehalten werden.

Doch auch ihn holten die Fans zu sich, klatschten mit allen ab und sprachen ihnen Mut zu. Plötzlich stand nicht mehr das verpasste Endspiel im Fokus, sondern viel mehr die Freude über den langen Weg inklusive Erfolgen gegen Inter Mailand oder auch Benfica Lissabon.

"Es tut unglaublich weh"

Eintracht-Keeper Kevin Trapp versuchte alles, um sein Team im Elfmeterschießen zum Sieger zu küren und parierte auch den Strafstoß von Azpilicueta. Sein Versprechen, dass er Frankfurt ins Finale bringt, konnte er dann aber doch nicht einhalten.

"Die erste Hälfte war nicht so gut, in der zweiten Hälfte waren wir deutlich mutiger, haben mehr daran geglaubt. Es geht dem Ende zu, wir hatten das 47. Spiel mit Verlängerung und sind gegen Chelsea raus, eine Mannschaft, die normalerweise Champions League spielt. Da kann man, muss man stolz sein, aber trotzdem wird sicher heute noch die eine oder andere Träne fließen", so der Frankfurt-Rückhalt.

Auch Danny Da Costa musste das Aus erst verdauen: "Der Kopf ist jetzt ziemlich leer, wenn man 120 Minuten alles reinhaut. Es tut unglaublich weh, Elferschießen ist immer 50:50. Aber wir können stolz sein, denn wir haben Chelsea richtig gut Paroli geboten. So ist Fußball, es hätte auch für uns ausgehen können."

"Wir hätten es ein Stück weit verdient gehabt"

Sportchef Fredy Bobic akzeptiert den Moment der Enttäuschung, weiß aber, dass man schon bald wieder mit einem Lächeln auf diese Leistung gegen Chelsea zurückblicken wird: "Um zu kapieren, was die Jungs abgerissen haben, dazu braucht es eine Weile. Alles, was uns stark macht, war zu sehen. Eine unglaubliche Willensleistung! Wir sind natürlich traurig und enttäuscht, dass wir nicht weiter sind. Wir hätten es ein Stück weit verdient gehabt."

Somit finden die Endspiele der europäischen Bewerbe ohne deutsches, dafür mit ausschließlich englischen Teams statt. In der Champions League lautet das Endspiel Liverpool gegen Tottenham, in der Europa League nun Chelsea gegen Arsenal.

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