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"Wut in Energie umwandeln" - Sturm will Nottingham Forest trotzen

Sturm-Trainer Säumel will im Europa-League-Duell mit dem Premier-League-Vertreter einen leidenschaftlichen Auftritt sehen: "Wird darum gehen, dass wir zusammenhalten"

"Wut in Energie umwandeln" - Sturm will Nottingham Forest trotzen Foto: © GEPA

Die Rollen sind klar verteilt: Sturm Graz trifft am vierten Spieltag der Europa-League am Donnerstag (18.45 Uhr/LIVE-Ticker >>>) mit Nottingham Forest auf einen neureichen Klub aus der englischen Premier League, der unter neuer sportlicher Führung zurück in die Spur finden will.

"Auf uns wartet ein absolutes Highlight-Spiel", sagte Sturm-Trainer Jürgen Säumel vor der restlos ausverkauften Heimpartie, mit 1.400 Gästefans.

Der mitunter nicht ganz ernsthafte Zugang von Engländern zur Europa League spielt für Sturm keine Rolle. Österreichs Meister konzentriert sich auf sich selbst.

"Wir brauchen enge Abstände, Kompaktheit, Dinge, die wir gegen Rapid gut gemacht haben. Aber es wird eine Leistungssteigerung brauchen, um Zählbares mitzunehmen. Das traue ich meiner Mannschaft zu", sagte Säumel. "In schwierigen Phasen wird es darum gehen, dass wir zusammenhalten. Wir werden Druckphasen überstehen müssen."

Kaderwert-Duell: 645 zu 53 Mio.

Vor dem Kräftemessen mit dem Kaderwert-Krösus der diesjährigen Europa League (644,70 Mio. Euro laut transfermarkt.at) liegt Sturm (53 Mio.) mit drei Punkten auf Platz 27 von 36 Teams, Forest auf Platz 17 (vier Punkte).

Mit dem Heimvorteil will Sturm dem Favoriten wie vor 41 Jahren einen heißen Kampf liefern. 1984 musste sich eine Sturm-Mannschaft um Bozo Bakota und Gernot Jurtin Nottingham im Viertelfinale des UEFA-Cups erst nach einem umstrittenen Elfer in der Verlängerung geschlagen geben.

Mit dem 2:1 gegen die Rangers aus Glasgow gelang Sturm 2025 auch der bisher einzige Punktegewinn. Nach der Oktober-Länderspielpause gestalteten sich die vergangenen Wochen aber zäh.

Mühsamen Erfolgen gegen Blau-Weiß Linz (4:3) und im Cup gegen Zweitligist Admira (im Elferschießen weiter) stehen Niederlagen gegen Celtic Glasgow (1:2), WAC (1:3) und Rapid (1:2) gegenüber. Größter Unterschied: Kassierte Sturm im September im Schnitt 0,86 Gegentore pro Spiel, so sind es seit der Ligapause 2,2.

Säumel: "Wut in Energie umwandeln"

Der nächste Länderspielblock winkt bereits. Doch zunächst gilt es gegen Nottingham und das folgende Heimspiel gegen Salzburg die Kräfte zu bündeln. "Natürlich ist es hart, alle drei, vier Tage zu spielen. Aber wir alle sind extrem motiviert, gegen ein Top-Team aus der Premier League", sagte Tomi Horvat zum knackigen Programm.

"Wir wollen die Wut, die wir nach Rapid im Bauch gehabt haben, am Platz in positive Energie umwandeln", versprach Säumel, der die rotgesperrte Mittelfeld-Stammkraft Tochi Chukwuani "im Kollektiv" ersetzen will.

"Nottingham ist eine sehr physische Mannschaft, die sehr vertikal spielt", sagte Säumel über den Gegner, der nach dem völlig missglückten Trainer-Experiment Ange Postecoglou (Ex-Tottenham) seit wenigen Tagen auf Sean Dyche setzt.

Unter dem langjährigen Burnley-Trainer gab es einen Sieg (2:0 Porto), eine Niederlage (0:2 Bournemouth) und zuletzt ein 2:2 gegen Manchester United.

Zweifacher Meistercupsieger

Sturm trifft auf einen Klub, der nach triumphalen Jahren (zweifacher Meistercupsieger 1979, 1980) bis in die Drittklassigkeit (zuletzt 2007/08) abgestürzt war und erst 2022 wieder den Sprung zurück in die Premier League geschafft hat.

Seither hat Forest, im Besitz des griechischen Reeders Evangelos Marinakis, rund 675 Mio. Euro für Spielerverpflichtungen ausgegeben. Bekannte Namen sind Callum Hudson-Odoi, Morgan Gibbs-White und der aktuell verletzte Ukrainer Oleksandr Sintschenko.

In der Vorsaison verpasste Nottingham erst im Finish die Champions-League-Ränge. Als Siebenter der Premier League hätte der Klub eigentlich in der Conference League spielen sollen, durfte nach dem Multiklub-Ownership-Verstoß von Crystal Palace aber in die Europa League aufrücken.

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