Besagter Matchplan wanderte nach rund 38 Minuten in die Tonne. Petar Ratkov traf bei einem seiner vielen Luftduelle an diesem Abend Maximilian Eggestein unglücklich, aber dennoch mit voller Härte mit dem Ellbogen im Gesicht und wurde folgerichtig nach VAR-Intervention ausgeschlossen.
Nach Spielende stand der junge Serbe wie ein Häufchen Elend im Freiburger Stadiontrakt. "Er hat sich während der Halbzeit in der Kabine entschuldigt. Es war keine Absicht, sondern eine blöde Situation, die in der Dynamik passieren kann", nimmt Hesse ihn in Schutz.
Vorwürfe seiner Teamkollegen gibt es ohnehin nicht. Tim Trummer hält fest: "Dem Petar machen wir gar keinen Vorwurf, das war mit Sicherheit keine Absicht."
Lienhart gibt zu: "Das hat uns in die Hände gespielt"
Dennoch ist man sich (nicht nur) im Salzburger Lager einig: Der Ausschluss war der Knackpunkt dieser Begegnung.
Sogar Freiburg-Legionär Philipp Lienhart erklärt: "Ich glaube, dass uns die Rote Karte sehr in die Hände gespielt hat."
"Natürlich war der Matchplan danach ein ganz anderer. Gegen eine Topmannschaft wie Freiburg kannst du dann diese Muster, die wir jedes Spiel auf den Platz bringen, schwieriger, wenn überhaupt noch spielen. Dann geht es darum, aus einer Kompaktheit heraus zu verteidigen und danach umzuschalten, wie wir es kurz vor der Halbzeit fast in Perfektion gesehen haben", spricht Hesse in diesem Zusammenhang Edmund Baidoos Riesenchance an.
Chancenverwertung wieder einmal das Thema
Der Ghanaer wurde nur kurz nach der Roten perfekt in die Gasse geschickt, ließ Lienhart ins Leere rutschen und entschied sich dann für einen schlussendlich zu ungenau ausgefallenen Querpass auf Yorbe Vertessen, anstatt selbst den Abschluss zu suchen.
Hesse trauert der Top-Chance nach: "Wenn wir das 1:0 machen, sieht die zweite Halbzeit zwar nicht anders aus - Freiburg wird sehr viel den Ball haben und wir versuchen zu kontern -, aber du gehst mit einer Führung in die Pause."
Schwächephase nach Seitenwechsel
So konnte das Heimteam die Pause dazu nutzen, sich neu zu ordnen, während die Salzburger ihre Intensität zunächst in der Kabine vergaßen.
"Wir hatten eine Phase nach der Halbzeit, in der wir nicht mehr so gut nach vorne verteidigt haben, was eigentlich unser Steckenpferd ist. Das hat mich ein bisschen geärgert", so der eingesprungene Salzburg-Coach.
Die Breisgauer bestraften diese Passivität sofort, indem sie eine ihrer vielen Ecken zur Führung durch Lienhart nutzten. Bei der kurz ausgespielten Variante stimmte die Zuordnung bei den zehn verbliebenen "Bullen" überhaupt nicht.
"Freiburg ist eine Top-Mannschaft, die wissen ganz genau: Da kommt eine Standard-Situation gegen eine Mannschaft, die nur noch zu zehnt am Platz ist, da spiele ich in den Rückraum."
Freiburg nutzte die Überzahl clever aus
"Freiburg ist eine Top-Mannschaft, die wissen ganz genau: Da kommt eine Standard-Situation gegen eine Mannschaft, die nur noch zu zehnt am Platz ist, da spiele ich in den Rückraum, weil da hast du am meisten Probleme zu verteidigen", seufzt Hesse.
Lienharts Treffer sollte den Freiburgern schließlich zum nächsten Europa-League-Dreier reichen.
Den Willen konnte man den Gästen aus Österreich auch in Halbzeit zwei nicht absprechen, schlussendlich kam man dem Ausgleich zu keinem Zeitpunkt aber auch nur im Ansatz nahe.
Die Richtung stimmt?
So wird ein Weiterkommen der "Bullen" auch mathematisch immer unwahrscheinlicher.
Zwar könnten diesmal - im Gegensatz zur Vorsaison - neun Zähler für die Top-24 in der Europa League reichen, diese müssen sie in den schwierigen noch ausstehenden Spielen gegen Basel und Aston Villa aber erstmal erreichen.
"Unser großes Ziel ist, die letzten zwei Spiele noch zu gewinnen und zu schauen, was dabei herauskommt", bemüht sich mit Trummer einmal mehr ein Salzburger des Prinzips Hoffnung.
Auch Kapitän Bidstrup versucht sich ans Positive zu klammern: "Es war wieder ein Schritt in die richtige Richtung."