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"Ich bin so frustriert" - Nächste unnötige Salzburger EL-Pleite

Die "Bullen" sind nach Spieltag sechs nun wohl endgültig aus der Europa League ausgeschieden, weil sie sich erneut selbst schlagen. Vorwürfe an Rotsünder Ratkov gibt es keine.

"Ich bin so frustriert" - Nächste unnötige Salzburger EL-Pleite Foto: © GEPA

Spieltag sechs in der UEFA Europa League - und einmal mehr stehen die Salzburger am Ende mit ratlosen Mienen da.

So ganz können und wollen es die "Bullen" nicht glauben, dass und vor allem auf welche Weise sie schon wieder mit leeren Händen abtreten müssen.

Erneut müssen sie sich in dieser von Pleiten, Pech und Pannen durchzogenen internationalen Saison eingestehen, dass sie sich mitunter selbst geschlagen haben.

"Ich bin so frustriert, weil da wäre wirklich etwas drinnen gewesen, wenn wir Elf gegen Elf weiterspielen", steht Mads Bidstrup nach der knappen 0:1-Pleite beim SC Freiburg (Spielbericht>>>) am Rande der Verzweiflung.

Eigentlich ein guter Salzburger Start

Tatsächlich schien der Vorjahres-Fünfte der Deutschen Bundesliga angreifbar. Die Salzburger erwischten die Breisgauer beinahe auf dem falschen Fuß, indem sie, diesmal in einer Raute im Spiel gegen den Ball auflaufend, enorm giftig anpressten.

Die Freiburger, die es nicht gewohnt sind, Jahr für Jahr international vertreten zu sein, mussten genau diesem Umstand sowie jenem, einen der kleinsten Kader der Deutschen Bundesliga zu haben, speziell auf nationaler Ebene zuletzt Tribut zollen.

Auch am Donnerstag wirkten sie zunächst nicht ganz frisch. "Der Matchplan war, Freiburg hoch zu stressen, aber trotzdem auch die Hingabe zu haben, die eigene Box zu verteidigen, was ein Riesenthema bei uns war", sagt der eigentliche Salzburger Co-Trainer, Kai Hesse.

Der Deutsche musste am Donnerstag den erkrankten Thomas Letsch vertreten und freut sich danach, "dass der Matchplan so weit aufgegangen ist. Wir sind gut ins Spiel reingekommen, haben viele hohe Ballgewinne gehabt und waren im Gegenpressing richtig scharf".

"Keinen Vorwurf an Petar"

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Der Ausschluss von Petar Ratkov war der Knackpunkt des Spiels - da sind sich beide Lager einig
Foto: ©GEPA

Besagter Matchplan wanderte nach rund 38 Minuten in die Tonne. Petar Ratkov traf bei einem seiner vielen Luftduelle an diesem Abend Maximilian Eggestein unglücklich, aber dennoch mit voller Härte mit dem Ellbogen im Gesicht und wurde folgerichtig nach VAR-Intervention ausgeschlossen.

Nach Spielende stand der junge Serbe wie ein Häufchen Elend im Freiburger Stadiontrakt. "Er hat sich während der Halbzeit in der Kabine entschuldigt. Es war keine Absicht, sondern eine blöde Situation, die in der Dynamik passieren kann", nimmt Hesse ihn in Schutz.

Vorwürfe seiner Teamkollegen gibt es ohnehin nicht. Tim Trummer hält fest: "Dem Petar machen wir gar keinen Vorwurf, das war mit Sicherheit keine Absicht."

Lienhart gibt zu: "Das hat uns in die Hände gespielt"

Dennoch ist man sich (nicht nur) im Salzburger Lager einig: Der Ausschluss war der Knackpunkt dieser Begegnung.

Sogar Freiburg-Legionär Philipp Lienhart erklärt: "Ich glaube, dass uns die Rote Karte sehr in die Hände gespielt hat."

"Natürlich war der Matchplan danach ein ganz anderer. Gegen eine Topmannschaft wie Freiburg kannst du dann diese Muster, die wir jedes Spiel auf den Platz bringen, schwieriger, wenn überhaupt noch spielen. Dann geht es darum, aus einer Kompaktheit heraus zu verteidigen und danach umzuschalten, wie wir es kurz vor der Halbzeit fast in Perfektion gesehen haben", spricht Hesse in diesem Zusammenhang Edmund Baidoos Riesenchance an.

Chancenverwertung wieder einmal das Thema

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Kai Hesse hätte sich sein Debüt als Salzburg-Coach anders vorgestellt
Foto: ©GEPA

Der Ghanaer wurde nur kurz nach der Roten perfekt in die Gasse geschickt, ließ Lienhart ins Leere rutschen und entschied sich dann für einen schlussendlich zu ungenau ausgefallenen Querpass auf Yorbe Vertessen, anstatt selbst den Abschluss zu suchen.

Hesse trauert der Top-Chance nach: "Wenn wir das 1:0 machen, sieht die zweite Halbzeit zwar nicht anders aus - Freiburg wird sehr viel den Ball haben und wir versuchen zu kontern -, aber du gehst mit einer Führung in die Pause."

Schwächephase nach Seitenwechsel

So konnte das Heimteam die Pause dazu nutzen, sich neu zu ordnen, während die Salzburger ihre Intensität zunächst in der Kabine vergaßen.

"Wir hatten eine Phase nach der Halbzeit, in der wir nicht mehr so gut nach vorne verteidigt haben, was eigentlich unser Steckenpferd ist. Das hat mich ein bisschen geärgert", so der eingesprungene Salzburg-Coach.

Die Breisgauer bestraften diese Passivität sofort, indem sie eine ihrer vielen Ecken zur Führung durch Lienhart nutzten. Bei der kurz ausgespielten Variante stimmte die Zuordnung bei den zehn verbliebenen "Bullen" überhaupt nicht.

"Freiburg ist eine Top-Mannschaft, die wissen ganz genau: Da kommt eine Standard-Situation gegen eine Mannschaft, die nur noch zu zehnt am Platz ist, da spiele ich in den Rückraum."

Kai Hesse

Freiburg nutzte die Überzahl clever aus

"Freiburg ist eine Top-Mannschaft, die wissen ganz genau: Da kommt eine Standard-Situation gegen eine Mannschaft, die nur noch zu zehnt am Platz ist, da spiele ich in den Rückraum, weil da hast du am meisten Probleme zu verteidigen", seufzt Hesse.

Lienharts Treffer sollte den Freiburgern schließlich zum nächsten Europa-League-Dreier reichen.

Den Willen konnte man den Gästen aus Österreich auch in Halbzeit zwei nicht absprechen, schlussendlich kam man dem Ausgleich zu keinem Zeitpunkt aber auch nur im Ansatz nahe.

Die Richtung stimmt?

So wird ein Weiterkommen der "Bullen" auch mathematisch immer unwahrscheinlicher.

Zwar könnten diesmal - im Gegensatz zur Vorsaison - neun Zähler für die Top-24 in der Europa League reichen, diese müssen sie in den schwierigen noch ausstehenden Spielen gegen Basel und Aston Villa aber erstmal erreichen.

"Unser großes Ziel ist, die letzten zwei Spiele noch zu gewinnen und zu schauen, was dabei herauskommt", bemüht sich mit Trummer einmal mehr ein Salzburger des Prinzips Hoffnung.

Auch Kapitän Bidstrup versucht sich ans Positive zu klammern: "Es war wieder ein Schritt in die richtige Richtung."

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