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Leo Greiml: Rapids "brutale Maschine"

Der 20-jährige Innenverteidiger war gegen Zorya Luhansk der Mann des Abends.

Leo Greiml: Rapids Foto: © GEPA

Beim 3:0-Sieg von Rapid über Zorya Luhansk im Europa-League-Playoff-Hinspiel war der Mann des Abends schnell gefunden: Leo Greiml.

Der 20-jährige Niederösterreicher bestätigte gegen die Ukrainer seine steil nach oben zeigende Formkurve, indem er defensiv der Fels in der grün-weißen Brandung war. Aktuell hat Greiml einen Fixplatz neben Maximilian Hofmann in der Innenverteidigung sicher, kein leichtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass mit Neuzugang Kevin Wimmer ein neunfacher österreichischer Nationalspieler nur die Bank hütet.

"Mir taugt es natürlich brutal für ihn", freut sich Hofmann nach dem Sieg gegen Zorya Luhansk über die Entwicklung seines Innenverteidiger-Kollegen. "Er ist so ein leiwander Kerl, ein richtiger Waldviertler Baum, der alles weghaut."

Greiml "überragend wichtig"

Blieb die Entwicklung Greimls in dieser Saison interessierten Beobachtern nicht verborgen, lieferte der U21-Nationalspieler gegen Zorya Luhansk wohl seine auffälligste Vorstellung ab. Der Innenverteidiger sorgte mehrfach beinahe eigenhändig dafür, dass die Ukrainer nicht zum Torerfolg kommen.

Mehrfach war der Niederösterreicher da, wenn es brannte. In der elften Minute kratzte er einen Schuss von Sayyadmanesh, der zuvor Strebinger umkurvt hatte, von der Linie. In der 65. Minute schmiss sich Greiml in einen Abschluss von Zahedi, den der Rapidler über das Tor abfälschen konnte. Strebinger wäre arg in Bedrängnis geraten, wäre der Ball auf das Tor gegangen.

Diese zwei Szenen sind exemplarisch für die blitzsaubere Partie, die der 20-Jährige gegen Zorya Luhansk absolvierte. "Überragend wichtig", so kategorisiert Hofmann die Beuteung von Greiml für die Rapid-Defensive.

"Der Leo ist, und war auch schon in den letzten Jahren, defensiv eine brutale Maschine. Manchmal war er in den letzten Jahren ein bisschen zu forsch, weil er das eine oder andere Foul zu viel gemacht hat. Aber er ist in den Defensiv-Duellen eine Macht."

Dies sei Rapid gegen Luhansk zu gute gekommen, resümiert der 28-Jährige.

"Max hat auch ein gutes Spiel gemacht, dürfen wir nicht vergessen. Aber Leo, aufgrund seines Alters, hat ein unglaubliches Spiel gemacht", analysiert Rapid-Trainer Didi Kühbauer.

Greiml "will weiterkommen"

Der 50-Jährige ist sich der Qualitäten Greimls mehr als bewusst. Der 20-Jährige kann anhand der Beschreibung seines Trainers wohl als Musterprofi bezeichnet werden.

"Leo Greiml ist ein Spieler, der sehr clever ist und Fußball liebt. Viele Menschen lieben Fußball und können trotzdem nicht Fußball spielen, muss man dazusagen. Aber der Junge will jeden Tag dazulernen. Das ist, glaube ich, der große Unterschied. Er hat das Herz am rechten Fleck, der will jedes Trainingsspiel gewinnen, er will sich verbessern, er hört zu", schwärmt Kühbauer.

Zu größeren Aufgaben will der 50-Jährige seinen Schützling allerdings nicht wegloben, bei Rapid stünden noch wichtige Entwicklungsschritte an: "Er will auch weiterkommen, aber ich glaube trotzdem, dass er bei uns gut aufgehoben ist."

Kühbauer: "War von ihm immer überzeugt"

Unter Kühbauer feierte Greiml am 30. Mai 2019 sein Bundesliga-Debüt. Bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel des Europe-League-Playoff-Finales gegen Sturm Graz wackelte der damals 17-Jährige gehörig.

Das sei einem jungen Spieler direkt nach dem Wurf in das kalte Wasser aber zugestanden, Kühbauer baute den gebürtigen Horner weiterhin behutsam auf. Nun scheint das Dividenden abzuwerfen.

"Er hat jetzt schon viele internationale Spiele, die ihn stärken. Ich war von ihm immer überzeugt und bin froh, dass wir ihn haben", so der Rapid-Trainer, der Greiml wohl mit dem für Kühbauer größtmöglichen Lob ausstattet: "Er ist ein Rapidler, wie ich ihn sehen will".

Dass Rapid für Greiml nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten soll, weiß auch der Trainer. Doch der nächste Schritt soll nicht überstürzt kommen. Das wurde auch mit Nachdruck verdeutlicht.

Fixplatz in der Innenverteidigung

"Rapid wird nicht seine letzte Station sein. Trotz allem habe ich ihm gesagt, dass er sich bei uns entwickeln kann und trotzdem genug Stress hat, dass er damit bei einem anderen Klub umgehen kann", erklärt Kühbauer.

Musste er gegen die Wiener Viktoria, Hartberg und im Hinspiel gegen Sparta Prag noch Kevin Wimmer den Vorzug lassen, hat sich Leo Greiml in der Abwehrzentrale Rapids festgespielt. Lange Zeit galt die Position als Schwachstelle der Hütteldorfer.

Doch mit der gleichzeitigen Steigerung von Maximilian Hofmann und dem Abgang von Mateo Barac, scheint Didi Kühbauer sein bevorzugtes Innenverteidiger-Duo gefunden zu haben. Hofmann und Greiml harmonieren auf dem Platz und scheinen es abseits dessen auch zu tun.

Für zwei ehemalige Nationalspieler wie Christopher Dibon oder Kevin Wimmer düfte dies einen harten Kampf um Einsatzzeit bedeuten.

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