Endstand
4:1
2:1, 2:0
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Sturm Graz: Was jetzt nicht passieren darf

Die Steirer tanken mit ihrem dominanten Auftritt gegen Slovan Bratislava Selbstbewusstsein. Trainer Ilzer benennt klar, was dieser Sieg nicht auslösen darf.

Sturm Graz: Was jetzt nicht passieren darf Foto: © GEPA

Jetzt denkt jeder, dass der SK Sturm Graz bereits durch ist, oder?

"Außerhalb kann man das vielleicht denken", meint Mika Biereth, "aber eines kann ich euch versichern: In unserer Kabine ist jedem bewusst, dass uns noch ein hartes Rückspiel erwartet."

Mit 4:1 haben die Steirer das Hinspiel in der Zwischenrunde der Conference League gegen Slovan Bratislava für sich entschieden. Damit steht man mit einem Bein im Achtelfinale, aber eben nur mit einem.

Dass dieser vor allem in der zweiten Halbzeit dominante Auftritt für schwarz-weißes Selbstvertrauen sorgen sollte, ist klar. Ein Selbstläufer ist das Rückspiel in einer Woche deswegen jedoch nicht.

Ilzer: "Das darf nicht passieren!"

"Dieses Spiel darf nicht auslösen - und so gut kenne ich meine Mannschaft -, dass sie sich schon im Achtelfinale sieht. Das darf nicht passieren", unterstreicht auch Trainer Christian Ilzer.

Gleichzeitig gilt es jedoch selbstredend vor allem die positiven Erkenntnisse der mit Abstand besten Leistung des Kalenderjahres 2024 mitzunehmen:

"Wir können sehr viel Selbstvertrauen aus dem Spiel ziehen. Das Wissen, eine sehr gute Mannschaft dominiert zu haben. Eine starke Leistung gebracht und einen verdienten Sieg eingefahren zu haben. Das ist eine Bestätigung unserer Arbeit, aber es soll uns nicht in Sicherheit wiegen."

Dass Slovan Bratislava über eine sehr gute Mannschaft verfügt, wiederholt Ilzer nach dem Abpfiff übrigens gebetsmühlenartig. An dieser Einschätzung hat das klare Ergebnis nichts geändert.

Warnung genug

Im ersten Durchgang hat der slowakische Meister auch demonstriert, was in ihm steckt. "Die erste Halbzeit war für den neutralen Zuschauer spektakulär, aber für meinen Geschmack haben wir einige Situationen nicht so gelöst, wie wir uns das vorstellen", moniert der 46-Jährige.

Zur Pause habe man die eine oder andere Korrektur in Sachen Stellungsspiel vorgenommen: "Zweite Halbzeit war es dann ein richtiges Topspiel von uns - gegen einen Gegner, der in der ersten Halbzeit gezeigt hat, welche Qualität sie in ihren Reihen haben und wie sie Situationen lösen und abschließen können, wenn man zu wenig aggressiv gegen den Ball arbeitet. Das sollte auch Warnung genug sein, dass wir uns jetzt nicht auf diesem 4:1-Sieg ausruhen."

"Die Spieler waren vom Mindset her weiter im Vorwärtsgang. Das will ich von meiner Mannschaft sehen. Genau so müssen wir jetzt das Auswärtsspiel angehen."

Christian Ilzer

Auch Geschäftsführer Sport Andreas Schicker moniert, dass Sturm in den ersten 45 Minuten gegen den Ball nicht alles richtig gemacht hat, unterm Strich sei diese Arbeit jedoch spielentscheidend gewesen:

"Der Schlüssel war die Arbeit nach Ballverlust, wie wir da reagiert haben. Unser Gegenpressing war ausgezeichnet. Man konnte sehen, wie oft wir Slovan vorne die Bälle weggenommen haben."

Der Frust

Dies wiederum hat beim Kontrahenten zu entsprechendem Frust geführt.

"Die Rote Karte war irgendwo sinnbildlich für das Spiel. Wir waren im Duell da, waren sehr fleißig, und dann konnte man die Frustaktion sehen. Die Arbeit gegen den Ball war auf sehr hohem Niveau", lobt Schicker.

Mit Trainer-Sohn Vladimir Weiss erlaubte sich ein 34-jähriger Routinier den Ausschluss. Im Vorfeld konnte man den großen Unterschied zwischen Alt und Jung auf beiden Seiten herausarbeiten. Das Match selbst zeigte, dass Erfahrung tatsächlich nicht alles ist.

Denn Basis für die Überlegenheit in der zweiten Halbzeit war auch der Umstand, dass Sturm das Tempo von Beginn an hoch gehalten hat.

Das richtige Mindset

"Dieser Intensität hat unser Gegner Tribut zollen müssen und es nicht mehr geschafft, mit dieser Anzahl an Spielern umzuschalten, wie sie es erste Halbzeit gemacht haben. Sie haben es auch nicht mehr geschafft, die Räume so schnell zu schließen. Das war dem geschuldet, dass wir in der ersten Halbzeit hohes Tempo angeschlagen haben", so Ilzer.

Nicht nur in der ersten Halbzeit. Sturm hielt das Tempo bis zum Schluss hoch und belohnte sich in der Nachspielzeit mit dem Treffer von Amady Camara.

Dieser Umstand bereitete dem Coach spürbar Freude: Wir haben das Ergebnis nicht verwaltet, sondern richtig nachgelegt und versucht, es auszubauen. Die Spieler waren vom Mindset her weiter im Vorwärtsgang. Das will ich von meiner Mannschaft sehen. Genau so müssen wir jetzt das Auswärtsspiel angehen - nicht irgendetwas verwalten, sondern hinfahren und auch dort alles unternehmen, um das Spiel zu gewinnen."

In der UEFA-5-Jahreswertung würde ein zweiter Sieg Sturms gegen Slovan definitiv sehr gut tun.


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