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Gernot Trauner: "Es ist eine große Leere im Kopf"

ÖFB-Verteidiger nach verlorenem Finale frustriert. Enttäuschung "sacken lassen":

Gernot Trauner: Foto: © GEPA

Gernot Trauner war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Der ÖFB-Verteidiger verlor mit Feyenoord Rotterdam das Finale der UEFA Europa Conference League in Tirana gegen die AS Roma denkbar knapp mit 0:1 (Spielbericht >>>). Während die Italiener ihren ersten Europacup-Titel der Vereinsgeschichte einfuhren, blieb dem Oberösterreicher der erste Titelgewinn seiner Profi-Karriere verwehrt.

"Es ist jetzt eine große Leere in unseren Köpfen", gestand der Abwehr-Routinier vor dem "ServusTV"-Mikrofon.

Trauner beim Gegentor "nicht nah genug"

"Wir sind erste Halbzeit nicht so ins Spiel gekommen, wie wir es uns vorgestellt haben. Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel. In einem Moment waren wir unachtsam, zu weit weg vom Gegner. Das haben sie ausgenützt, und dann wird es schwierig, wenn die Roma in Führung liegt", erklärte Trauner, der am Gegentreffer beteiligt war.

Das Stellungsspiel passte bei einem hohen Ball in den Strafraum von Gianluca Mancini nicht ganz, dadurch kam der 30-Jährige nur mehr mit dem Hinterkopf an das Leder heran. Zu wenig, denn die Kugel fand in Nicolo Zaniolo einen Abnehmer, der nach einer starken Ballannahme in der 32. Spielminute zum 1:0 einnetzte.

Der Nationalteamspieler schilderte die Szene aus seiner Perspektive: "Ich war natürlich in der Nähe. Sie haben drei Spieler in die letzte Kette gebracht, dadurch haben wir uns etwas nach vorne orientiert, auch da ein Spieler eingelaufen ist. Schlussendlich war ich nicht nah genug dran und daran beteiligt."

Es seien Kleinigkeiten, die prompt "ausgenutzt werden. Sie haben es sehr gut gespielt", meinte Trauner weiter. "Dann ist es einfach schwierig. Wenn die Roma in Führung geht, verteidigen sie sehr tief."

"Dann wären wir als Sieger vom Platz gegangen"

In der Halbzeitpause habe sich die Mannschaft von Arne Slot vorgenommen, "alles rauszuhauen. Wir wollten sie noch höher attackieren, dadurch unter Druck setzen. Das haben wir auch gut gezeigt, gleich einige Chancen vorgefunden."

Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff lenkte Mancini den Ball nach einer Ecke und unter Bedrängnis von Trauner nur an die Stange, vier Minuten später kratzte Roma-Tormann Rui Patricio einen Distanzhammer von Tyrell Malacia aus dem Eck.

"Wenn wir in der ersten Halbzeit auch so aufgetreten wären, dann wären wir als Sieger vom Platz gegangen."

Gernot Trauner

"Der Ball wollte einfach nicht rein", musste der ehemalige LASK-Spieler konsterniert feststellen. "Wir waren in der zweiten Halbzeit einfach sehr spielbestimmend, haben ihnen unser Spiel aufgezwängt. Wenn wir da zurückkommen und den Ausgleich machen, dann kann es noch einmal in eine ganz andere Richtung gehen."

Das sei "leider nicht der Fall" gewesen. Trauner war sich sicher: "Wenn wir in der ersten Halbzeit auch so aufgetreten wären, dann wären wir als Sieger vom Platz gegangen."

Trauner war sichtlich geknickt

Statt Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschte Frustration und Enttäuschung.

"Ein Finale musst du gewinnen, das haben wir leider nicht geschafft", konstatierte der Feyenoord-Legionär, der nun zum ersten Mal seit März 2021 wieder zum ÖFB-Team reisen wird. Neo-Teamchef Ralf Rangnick erkannte die Trauners starke Leistungen in der Eredivisie und der Conference League an, schenkte ihm wieder einen Kaderplatz.

Große Freude konnte darüber jedoch keine aufkommen. "Jetzt muss man es einfach mal sacken lassen. Es ist einfach eine riesen Enttäuschung und wird sicher noch ein paar Tage nachwirken", war der fünffache Nationalspieler sichtbar geknickt.

Etwas Optimismus sprühte dann doch noch aus ihm heraus: "Man wird den Kopf auch wieder hochbekommen." Allerdings nur kurz: "Wenn man so eine lange Reise hinter sich hat und ins Finale einzieht, dann will man da auch den Titel holen. Es tut gerade einfach sehr weh, dass wir es nicht geschafft haben."


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