"Er hat ein sehr, sehr feines linkes Füßchen. Das wird man noch häufig sehen", hatte sein damaliger Real-Kollege Toni Kroos schon bei der Ankunft Gülers in Madrid im vergangenen Sommer prophezeit. Gleich beim 3:1-Auftaktsieg über Georgien stellte Güler das eindrucksvoll mit einen herrlichen Treffer aus 25 Metern ins Kreuzeck unter Beweis und machte sich mit 19 Jahren und 114 Tagen zum jüngsten Spieler, der bei seinem EM-Debüt traf.
Seine späte Einwechselung gegen Portugal (0:3) schlug dann die angesprochenen Wellen, ehe er zum Abschluss von Pool F gegen Tschechien (2:1) wieder in die Startelf zurückkehrte. Er war dabei der wohl auffälligste Akteur der Türken, auch wenn nicht alles glänzte.
Güler, der aus dem Fenerbahce-Nachwuchs kommt, hat eine komplizierte Saison hinter sich. Nach seinem Wechsel zu Real warfen ihn Verletzungen immer wieder zurück. Als er wieder genesen war, baute ihn Trainer Carlo Ancelotti behutsam auf. Sein erstes Ligaspiel in Spanien bestritt Güler Ende Jänner.
Ancelotti: "Der Ball liebt ihn"
Mit Saisonende standen sechs Tore in zehn Liga-Einsätzen für ihn zu Buche. Ancelotti meldete sich nach dem ersten EM-Auftritt mit Gratulationen. Der Starcoach sagte einmal über seinen Schützling: "Arda hat eine Gabe. Der Ball liebt ihn."
Der Mann aus Ankara besitzt aber nicht nur höchste fußballerische Fertigkeiten, sondern auch Geduld und Zielstrebigkeit. Eine Leihe zu anderen Clubs schloss er bei seiner Vertragsunterzeichnung in Madrid aus. Er wolle sich bei den Königlichen durchsetzen, betonte er.
In der Champions League saß er lediglich auf der Bank. Doch seine Zeit scheint gekommen, einst könnte man von Güler in den höchsten Tönen wie von seinen Idolen Cristiano Ronaldo, Mesut Özil und Zinedine Zidane sprechen. "Ich will eine Legende dieses Clubs werden", betonte er 2023. Die Türkei liegt Güler jetzt schon zu Füßen.