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Sterlings Fall - War es ein Elfer?

2. Ball im Spiel, kaum Kontakt, Laserpointer. Diskussionen nach England-Dänemark:

Die 102. Minute des Duells zwischen England und Dänemark hat über den Finaleinzug entschieden. Raheem Sterling dringt in den Strafraum ein, geht dort zu Boden, Elferpfiff, der VAR hat nichts zu beanstanden, Harry Kane tritt an, Kasper Schmeichel wehrt nur kurz ab, der Torschütze verwertet im Nachschuss.

Das ist die Kurzversion des 2:1 der Engländer in der Verlängerung gegen Dänemark. Tatsächlich sorgt das entscheidende Tor der Partie aber für reichlich Dikussionen.

Natürlich nicht bei Sterling selbst, der sich von Joakim Maehle gefoult fühlte: "Ich gehe in den Strafraum, er streckt sein rechtes Bein aus, es berührt mein Bein. Klarer Elfer."

Dänemarks Teamchef Kasper Hjulmand ist da naturgemäß ganz anderer Meinung: "Wir sind enttäuscht, dass es ein Elfmeter war, der kein Elfmeter hätte sein dürfen, und das nervt mich gerade. Ich denke, wir müssen das erst verdauen, bevor wir das alles wirklich beschreiben können, aber es ist eine bittere Art, so aus einem Turnier auszuscheiden."

VIDEO: Southgate spricht über den Elfer

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)



Warum hielt der VAR an der Entscheidung fest?

Selbst die englischen Experten in diversen TV-Studios waren da eher auf Seiten der Dänen. "Ein dubioser Elfer. Ich bin nicht überzeugt, aber wen kümmert's?! Wir sind im Finale", meint Ex-Profi Chris Waddle. Micah Richards, ebenfalls Ex-Teamspieler, meint: "Wir sind alle England-Fans, aber man muss es schon sagen, wie es ist. Ich kann nicht verstehen, dass die Entscheidung nicht zurückgenommen wurde. Wir hatten Glück. Du willst nicht durch eine dubiose Elfer-Entscheidung gewinnen, aber am Ende des Tages bringt uns das ins Finale, also nehmen wir es."

Danny Makkelie, der niederländische Referee der Partie, hielt nach seinem Elferpfiff mit dem VAR Rücksprache. Warum sich der Video-Schiedsrichter nicht gegen einen Elfmeter ausgesprochen hat, erklärt sich Ex-Kicker Lee Dixon so: "Man muss bedenken, dass es ein eindeutiger und offensichtlicher Fehler bei einer 'On-Field'-Entscheidung des Referees sein muss, damit seine Entscheidung noch geändert wird."

Dass ein Kontakt zwischen Sterling und dem Dänen da war, lässt sich nicht bestreiten, ob es genug für einen Elfer war, ist eine andere Frage. "Soft", nennt Stürmer-Legende Alan Shearer das Elferfoul und gibt zu, dass er "ziemliach sauer wäre, wenn dieser Elfer gegen England gepfiffen worden wäre".

Der zweite Ball am Feld

Doch damit der Diskussionen nicht genug. Schon in der Entstehungsgeschichte der Elfer-Situation gab es Anlass, das Spiel abzupfeifen. Plötzlich lag ein zweiter Ball am Spielfeld - und zwar nicht irgendwo abseits des Geschehens, Sterling dribbelte mit dem Leder unmittelbar daran vorbei. Der Schiedsrichter ließ die Partie trotzdem laufen.

Englands Teamchef Gareth Southgate meint dazu: "Ich habe den Ball am Feld gesehen und war mir nicht sicher, wie damit umgegangen wird. Ich habe das zuletzt in einem anderen Spiel in England gesehen, wo das auch passiert ist, und das Tor wurde nicht aberkannt."

Und dann gibt es auch noch Bilder, die zeigen, dass Dänemark-Goalie Schmeichel unmittelbar bevor Kane den Elfer ausführte, das Licht eines Laserpointers im Gesicht hatte, von einem unfairen Fan versucht wurde, ihn zu blenden.

Wenigstens das hatte keinen Effekt - Schmeichel hat den Strafstoß ja im ersten Versuch gehalten, erst den Nachschuss konnte Kane verwerten.

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