Deutschland und die Niederlande biegen in der EM-Qualifikation auf die Zielgerade ein. Die Ausgangslage in der Gruppe C ist klar: Gewinnt "Oranje" in Nordirland, reicht den Deutschen im Parallelspiel zuhause gegen Weißrussland bereits ein Remis.
Die beiden Fußball-Großmächte wären fix bei der Endrunde 2020 dabei. Die Nordiren hoffen indes noch auf eine Überraschung.
Holen die Minimalisten - nach sechs Spielen hat Nordirland acht Tore geschossen, aber auch nur sieben erhalten - in Belfast einen Heimsieg, wäre am Dienstag in Deutschland sogar noch der Gruppensieg für die Briten möglich.
Niederlande forciert Gruppensieg
Die beiden bisherigen Duelle mit den Niederländern (1:3) und Deutschen (0:2) hat Nordirland freilich verloren. Die Rechenspiele sorgten im deutschen Lager für Verwirrung. "Nach meiner Information sind wir durch, wenn wir gewinnen? Nicht ganz? Dann müssen wir noch einmal rechnen", sagt Stürmer Timo Werner vor der Partie gegen die Weißrussen in Mönchengladbach.
Gemäß Papierform ist das Rechnen am Samstagabend ohnehin beendet. Die Niederländer sind erpicht, den Gruppensieg noch vor dem Lieblingsrivalen einzufahren. Am Dienstag geht es zum Abschluss in Amsterdam gegen Estland.
"Ich will sechs Zähler, weil uns das auch bei der Setzung für die EM helfen würde", betont Bondscoach Ronald Koeman. Bei der Auslosung am 30. November in Bukarest werden die punktebesten sechs Gruppensieger im ersten Topf sein. Die Niederländer sind mit Amsterdam Co-Gastgeber der Endrunde.
Deutschland mit Personalsorgen
Deutschland, das mit München ebenfalls Gastgeber sein wird, dürfte sich im zweiten Topf wiederfinden. Bundestrainer Joachim Löw wollte sich damit nicht allzu sehr beschäftigen. "Es ist alles auf Weißrussland fokussiert. Nordirland interessiert mich und die Spieler nicht. Wir müssen drei Punkte machen, dann sind wir weiter", sagt Löw.
Er setzt am Samstag auf Manuel Neuer im Tor, dessen teaminterner Kontrahent Marc-Andre ter Stegen wird am Dienstag in Frankfurt zum Zug kommen.
Im aktuellen deutschen Kader fehlen wieder neun Spieler von Marco Reus bis Niklas Süle, die Löw eigentlich für sein EM-Aufgebot vorgesehen hat. "Es ist ein bisschen ein Nachteil, dass ein Großteil der eingespielten Mannschaft nicht da ist. Wir müssen so schnell wie möglich zusammenfinden", merkt Angreifer Werner an.
Mit Blick auf das EM-Jahr sieht der Leipziger das aber nicht als Problem: "Die ganze Bundesliga ist voll mit guten A-Nationalspielern." Routinier Toni Kroos soll Rhythmus und Richtung der Mannschaft diktieren.
Gruppe E verspricht Spannung
Einen Vierkampf um zwei EM-Fixtickets gibt es in Gruppe E. Spitzenreiter Kroatien (14 Punkte) könnte schon mit einem Heimremis in seinem letzten Gruppenspiel gegen die viertplatzierte Slowakei (10) alles klar machen. Wales (8) würde bei einem Punktgewinn der Kroaten mit einem Sieg bei Schlusslicht Aserbaidschan auf Rang drei vorstoßen. Der Zweite Ungarn (12) ist am Wochenende spielfrei, der Co-Gastgeber der EM tritt erst Dienstag in Cardiff an. Die Slowakei empfängt im Quali-Finish Aserbaidschan.
Wales darf auf seine Stars Gareth Bale und Aaron Ramsey bauen. Real Madrids Bale meldete sich fit, was in Spanien durchaus für Aufsehen sorgte. Für Real hat der Offensivstar, der angeblich im Clinch mit Trainer Zinedine Zidane liegt, seit einem Monat kein Spiel mehr bestritten.
Unter den walisischen Fans machte auf Social Media ein Vorschlag die Runde, Flaggen mit der Aufschrift "Wales. Golf. Real. In dieser Reihenfolge" zu kaufen. Im Sommer hatte es geheißen, dass Bale lieber Golf spielen würde, als mit Real Freundschaftsspiele zu bestreiten.
Ramsey betritt für den EM-Halbfinalisten von 2016 seit einem Jahr keine Partie mehr. Den im Sommer zu Juventus Turin gewechselten Mittelfeldmann plagten in den vergangenen Monaten diverse Verletzungen.
Der walisische Teamchef Ryan Giggs will schaffen, was seinem Vorgänger Chris Coleman vor vier Jahren gelang: Die Briten erneut zu einem Großturnier zu führen. 2016 war es das erste für die "Drachen" seit 1958.