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5-Jahreswertung: Die Traumsaison geht weiter

LAOLA1 analysiert Österreichs grandiose Ausgangslage in UEFA Fünf-Jahreswertung:

5-Jahreswertung: Die Traumsaison geht weiter Foto: © GEPA

Österreichs "Eurofighter" haben sich im vergangenen Europacup-Herbst einmal mehr selbst übertroffen.

Mit dem FC Salzburg, dem SK Rapid und dem LASK haben es erstmals seit Einführung der Gruppenphasen in UEFA-Bewerben drei österreichische Mannschaft geschafft, international zu überwintern. Eine momentane Gesamtpunktzahl von 37,85 Punkten am Konto der 5-Jahreswertung ist schon jetzt gleichbedeutend mit der höchsten jemals eingefahrenen Punkteanzahl. Und auch der Rekord für den in einer Saison höchsten erreichten Koeffizienten aus der Spielzeit 2017/18 (9,75 Punkte) könnte noch fallen.

So sportlich bedeutungslos diese Bestmarken sein mögen, so hilfreich sind die erzielten Punkte im Ranking der 5-Jahreswertung. Dort hat Österreich momentan nämlich beste Chancen auf Rang acht und damit die höchste Endplatzierung seit der Saison 1986/87. Schon jetzt ist ein Verpassen der Top-10 nur mehr theoretisch möglich, der Meister der Bundesliga-Saison 2022/23 wird damit erneut ein Fixticket für die Champions League lösen.

LAOLA1 analysiert Österreichs historische Position in der 5-Jahreswertung, beleuchtet wie gewohnt die direkte rot-weiß-rote Konkurrenz und wirft einen ersten Blick auf die Ausgangslage des UEFA-Rankings in der kommenden Saison:


Rang Nation 17/18 18/19 19/20 20/21 21/22 Punkte verbl. Teams
1 England 20,071 22,642 18,571 24,357 14,428 100,069 6/7
2 Spanien 19,714 19,571 18,928 19,500 12,142 89,855 7/7
3 Italien 17,333 12,642 14,928 16,285 11,714 72,902 6/7
4 Deutschland 9,857 15,214 18,714 15,214 11,785 70,784 5/7
5 Frankreich 11,500 10,583 11,666 7,916 14,750 56,415 6/6
6 Portugal 9,666 10,900 10,300 9,600 9,583 50,049 4/6
7 Niederlande 2,900 8,600 9,400 9,200 14,400 44,500 5/5
8 ÖSTERREICH 9,750 6,200 5,800 6,700 9,400 37,850 3/5
9 Russland 12,600 7,583 4,666 4,333 5,100 34,282 2/5
10 Schottland 4,000 6,750 9,750 8,500 5,100 34,100 2/5
11 Serbien 6,375 6,000 6,000 5,500 8,000 31,875 2/4
12 Ukraine 8,000 5,600 7,200 6,800 4,200 31,800 0/5
13 Belgien 2,600 7,800 7,600 6,000 6,600 30,600 1/5
14 Schweiz 6,500 3,900 6,400 5,125 7,750 29,675 1/4
15 Türkei 6,800 5,500 5,000 3,100 6,500 26,900 2/5
16 Griechenland 5,100 5,100 4,900 5,100 6,500 26,700 2/4
17 Kroatien 5,125 5,750 4,375 5,900 5,500 26,650 1/4
18 Dänemark 5,250 4,875 5,125 4,125 7,200 26,575 3/5
19 Tschechische Republik 5,500 6,500 2,500 6,600 5,300 26,400 2/5
20 Zypern 7,000 6,125 5,125 4,000 4,125 26,375 0/4

7. Niederlande (44,500)

Champions League

Ajax Amsterdam im Achtelfinale gegen Benfica Lissabon (POR)

Europa Conference League

AZ Alkmaar im Achtelfinale (Gegner wird erst ausgelost)

Feyenoord Rotterdam im Achtelfinale (Gegner wird erst ausgelost)

PSV Eindhoven in der Zwischenrunde gegen Maccabi Tel Aviv (ISR)

Vitesse Arnheim in der Zwischenrunde gegen SK Rapid Wien (AUT)

ausgeschieden: -

Europa hat im vergangenen Herbst sein orangenes Wunder erlebt.

Allen fünf Vertretern der Eredivisie gelang es, in ihrer jeweiligen Europacupgruppe zu überwintern. Damit hat Holland in dieser Saison bereits sensationelle 14,4 Punkten am Konto. Das ist nicht nur schon jetzt niederländischer Rekord, sondern aktuell gleichbedeutend mit der nach Frankreich und England besten Punkteausbeute aller Nationen.

Ajax Amsterdam gelang als einziger holländischer Champions-League-Vertreter ein Durchmarsch mit sechs Siegen aus sechs Spielen in einer Gruppe mit Borussia Dortmund, Sporting Lissabon und Besiktas Istanbul. Im Achtelfinale treffen die blendend aufgelegten "Godenzonen" nun auf Benfica Lissabon. Die Ausgangslage vor dem Hinspiel kommende Woche ist dabei klar: Während Ajax die letzten neun Pflichtspiele allesamt gewonnen hat und dabei ein Torverhältnis von 38:1 aufweist, strauchelte Valentino Lazaros Benfica in den letzten Wochen und ist momentan nur Dritter der portugiesischen Liga.

Die restlichen vier holländischen Vertreter werden ihr Europacup-Abenteuer allesamt in der neuartigen Europa-Conference-League fortsetzen. Die PSV Eindhoven stieg als Dritter der schwierigen Sturm-Gruppe in der Europa League in die ECL-Zwischenrunde um und ist dort haushoher Favorit gegen Maccabi Tel Aviv.

Auch Vitesse Arnheim wird an der Zwischenrunde teilnehmen. Das neue Team von Adrian Grbic hat bekanntlich vom Nichtantreten Tottenham Hotspurs am letzten Gruppenspieltag der Europa Conference League profitiert (Alle Infos>>>) und stieg als Gruppenzweiter auf. Nun trifft Vitesse in einem Duell zweier formschwacher Teams auf den SK Rapid Wien. Anders als zunächst angenommen werden in den Zwischenrunden nun doch Punkte für den Länderkoeffizienten der 5-Jahreswertung vergeben, allerdings nicht für den Klubkoeffizienten.

Komplettiert wird das organgene Erfolgsquintett von AZ Alkmaar und Feyenoord Rotterdam. Beide Klubs haben in ihren jeweiligen ECL-Gruppen mit großem Abstand Rang eins und damit direkt das Achtelfinale erreicht. In diesem ist es übrigens nicht möglich, dass zwei Mannschaft aus einem Land aufeinandertreffen. Zwei Teams, die bereits in der Gruppenphase gegeneinander gespielt haben, können einander im Achtelfinale allerdings sehr wohl zugelost werden.

Die Niederlande sind natürlich längst kein österreichischer Konkurrent mehr und werden an dieser Stelle nur mehr aus Gründen der Vollständigkeit behandelt. Aus dem Vorsprung von 2,45 Punkten auf Österreich zum Beginn der Saison ist mittlerweile eine Riesen-Lücke von 6,65 Zählern entstanden - und das trotz einer rot-weiß-roten Traumsaion. Ab der kommenden Spielzeit verfügen die Niederlande momentan bereits über 12 (!) Punkte Vorsprung auf Österreich, dann wird es für die Holländer im spannenden Dreikampf mit Portugal und Frankreich um die wertvollen Ränge fünf und sechs gehen.

Prognose und Ausblick auf die Saison 2022/23:

Die spektakuläre Punktejagd Hollands ist noch lange nicht vorbei und könnte sogar in einem neuen Rekord sowie der ein oder anderen Finalteilnahme enden.

Die bisher höchste Punkteausbeute in einer einzelnen Saison in der Geschichte der 5-Jahreswertung kann momentan England mit 24,357 aus der Vorsaison verbuchen. Darauf fehlen den Niederländern momentan zwar fast zehn Punkte, aufgrund des Fünfer-Divisors wäre es aber zumindest nicht komplett undenkbar, dass diese im Frühjahr noch erreicht werden können.

Ajax ist es durchaus zuzutrauen, in der Champions League einen Lauf wie zuletzt 2018/19 hinzulegen. Von den Buchmachern werden die Amsterdamer momentan an sechster Stelle als Favorit auf den Titelsieg geführt und damit noch vor Kalibern wie Real Madrid, Manchester United oder Juventus Turin. Und auch in der Europa Conference League ist für fast alle holländischen Vertretern ein Überstehen von mehreren Runden drinnen. Speziell die PSV und Feyenoord könnten ob der schwachen verbliebenen Konkurrenz im dritten UEFA-Bewerb heiße Kandidaten auf das Finale in Tirana sein.

In der vorläufigen Wertung 2022/23 liegt Holland schon auf Rang 6 und weist einen Rückstand von etwas unter drei Punkten auf Frankreich auf Rang fünf auf. Die Eredivisie hat gute Chancen, auch in der kommenden Saison wieder in Bestbesetzung international an den Start zu gehen. Von den fünf verbliebenen Europacup-Vertretern liegen momentan vier auf den ersten fünf Rängen. Einzig Vitesse Arnheim hinkt als momentan Sechster etwas hinterher.

Das bringt Platz sieben (Saison 2023/24):

  • Champions-League-Fixplatz für Meister
  • Vizemeister in Quali-Runde 3 der Champions League (=Fixplatz in der Europa League)
  • Europa-League-Fixplatz für Cup-Sieger (oder Liga-Dritten), wenn Europa-Conference-League-Sieger sich über Liga für Europa League qualifiziert, ansonsten Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) im Europa-League-Playoff (=Fixplatz in der Europa Conference League)
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 3 der Europa Conference League
  • Liga-Vierter bzw. -Fünfter in Quali-Runde 2 der Europa Conference League
  • Bonus: Sollten entweder Champions-League- oder Europa-League-Sieger Meister einer Top-6-Liga werden, wird der Meister aus Topf eins bei der Champions-League-Auslosung gezogen

8. Österreich (37,850)

Champions League

FC Salzburg im Achtelfinale gegen Bayern München (GER)

Europa Conference League

LASK im Achtelfinale (Gegner wird erst ausgelost)

SK Rapid Wien in der Zwischenrunde gegen Vitesse Arnheim (NED)

ausgeschieden:

SK Sturm Graz, FK Austria Wien

Was für ein absoluter Traum-Herbst des österreichischen Klubfußballs!

Der FC Salzburg, der SK Rapid, der LASK und mit Abstrichen auch der SK Sturm wuchsen in den Gruppenphasen der verschiedenen UEFA-Bewerbe allesamt über sich hinaus und füllten das schon zuvor wohl genährte rot-weiß-rote Punktekonto prall auf.

Speziell der FC Salzburg sorgte für eine Sternstunde des österreichischen Fußballs, indem er als erste Bundesliga-Mannschaft überhaupt das Achtelfinale der Champions League erreichte. Die "Bullen" präsentierten sich als jüngste und unerfahrenste Mannschaft des gesamten Bewerbs von Anfang an rotzfrech, konnten eine Schwächephase gegen Ende des Herbstes überwinden und schickten schlussendlich mit dem FC Sevilla einen europäischen Giganten in die Europa League. Netter Nebeneffekt: Der Achtelfinal-Aufstieg spülte einen ganzen Bonuspunkt aufs österreichische Konto. Nun steht für die Mozartstädter das bisher größte Spiel der Klubgeschichte gegen den FC Bayern an, bei dem Österreichs Meister nur überraschen kann - ein Unterfangen, welches den Salzburger in den letzten Jahren schon des Öfteren geglückt ist.

Etwas unglücklicher präsentierte sich indes der SK Sturm Graz. Die "Blackies" erwischten bei ihrer ersten Gruppenphasenteilnahme seit zehn Jahren eine Horrorgruppe in der Europa League. Gegen die großen Namen von der AS Monaco, der PSV Eindhoven und Real Sociedad zeigten die Steirer über große Phasen zu viel Respekt. Dank einer beherzten Abwehrschlacht in San Sebastian und einer mutigen Leistung zum Gruppenabschluss gegen Monaco durften die Grazer schlussendlich allerdings doch noch zwei Unentschieden bejubeln. Nun geht es für Sturm darum, den Aufwärtstrend der letzten Monate und Jahre aufrecht zu erhalten und sich wieder regelmäßig für den internationalen Bewerb zu qualifizieren, um sich dadurch endlich wieder einen guten Klubkoeffizienten aufzubauen.

Auch der SK Rapid Wien hatte in der Europa League seine liebe Mühe, beendete seine Gruppe aber schlussendlich auf Rang drei und darf nun in der Zwischenrunde der Europa Conference League weitermachen. Den Hütteldorfern reichte dazu jeweils ein Heimsieg gegen Dinamo Zagreb und ein hart erkämpfter Auswärtserfolg in Genk, bei welchem der grün-weiße Europacup-Geist wieder einmal zum Vorschein kam. In der nun anstehenden ECL-Zwischenrunde gegen Vitesse Arnheim müssen die personell angeschlagenen Hütteldorfer auf das zuletzt Gezeigte eine ordentliche Schippe draufpacken, um realistische Chancen auf das Achtelfinale zu besitzen. Allerdings befinden sich auch die von Thomas Letsch trainierten Arnheimer mit zuletzt vier klaren Pleiten hintereinander in einem Formloch.

Dass aus einem guten Herbst ein herausragender wurde, geht auf die Kappe des LASK. Die Linzer marschierten in der Europa Conference League trotz einer sich seit Monaten hinziehenden Ergebniskrise in der Bundesliga von einem Sieg zum nächsten. In einer - zugegebenermaßen sehr schwach besetzten - Gruppe mit Maccabi Tel Aviv, HJK Helsinki und Alashkert Erewan sicherten sich die Stahlstädter mit fünf Siegen und einem Remis Rang eins und damit das direkte Ticket fürs Achtelfinale. Dort muss angesichts der möglichen Gegner allerdings noch lange nicht Schluss sein.

Prognose und Ausblick auf die Saison 2022/23:

Österreich wird die Saison auf Rang acht beenden und erstmals zweistellig in der 5-Jahreswertung punkten.

Der achte Platz und damit ein Champions-League-Fixplatz ist mit über 3,5 Punkten Vorsprung auf Russland und Schottland momentan komfortabel abgesichert. Alle Nationen dahinter haben maximal theoretische Chancen, Österreich in dieser Saison noch zu verdrängen. Gelingt es den verbliebenen drei rot-weiß-roten "Eurofightern", weitere 0,6 Punkte (ein Sieg und ein Remis) im Frühjahr einzufahren, würde Österreich erstmals die magische Grenze von zehn Punkten innerhalb einer Saison erreichen - das sollte bei noch mindestens sechs ausstehenden Spielen drinnen sein.

Obwohl die bis dato beste Saison 2017/18 (9,75 Punkte) am Ende dieser Spielzeit rausfallen wird, steht Österreich in der vorläufigen Wertung 2022/23 hervorragend da. Aktuell belegt man dort Rang neun, der momentane Zwölfte Ukraine ist schon 4,3 Punkte zurück. Aufgrund der unfassbaren Vorarbeit, die in der aktuellen Saison bereits geleistet wurde, scheint momentan eine langfristige Platzierung Österreichs unter den Top-10-Nationen Europas sehr wahrscheinlich.

Die aktuelle Ausgangslage in der Bundesliga kurz vor Ende des Grunddurchgangs ist in Hinblick auf die 5-Jahreswertung nicht ideal. Mit dem LASK droht jene österreichische Mannschaft mit dem zweitstärksten Koeffizienten nach Salzburg das Meisterplayoff zu verpassen. Damit würde für die Linzer nur mehr die Hintertür Europacup-Playoff offen bleiben, um auch kommende Saison international vertreten zu sein. Auch der SK Rapid mit dem drittbesten Koeffizienten schwächelt heuer national.

Dafür schaut es momentan so aus, als würde der WAC kommende Saison wieder im Europacup dabei sein. Die Lavanttaler haben sich aufgrund ihrer Europa-League-Erfolge zuletzt einen guten Klub-Koeffizienten aufgebaut, der bei einer weiteren Gruppenphasen-Teilnahme auf ein Niveau anwachsen könnte, welches in Zukunft beispielsweise für eine Setzung im Playoff der Europa-Conference-League-Qualifikation reichen könnte. Selbiges gilt für den SK Sturm, dessen Koeffizient momentan noch unter dem allgemeinem österreichischen Koeffizienten liegt, den jeder rot-weiß-roter Europacup-Teilnehmer mit einem niedrigeren Wert automatisch annimmt.

Das bringt Platz acht (Saison 2023/24):

  • Champions-League-Fixplatz für Meister
  • Vizemeister in Quali-Runde 3 der Champions League (=Fixplatz in der Europa League)
  • Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) im Europa-League-Playoff (=Fixplatz in der Europa Conference League)
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 3 der Europa Conference League
  • Liga-Vierter bzw. -Fünfter in Quali-Runde 2 der Europa Conference League
  • Bonus: Sollten sowohl Champions-League- als auch Europa-League-Sieger Meister einer Top-6-Liga werden, wird der Meister aus Topf eins bei der Champions-League-Auslosung gezogen

Zwischenupdate zu Österreichs Rekordjagd

  • Neue Top-Platzierung - Bisher: Rang 8 (1986/87). Tendenz: kein neuer Rekord

Die österreichische Traumsaison wird sehr wahrscheinlich in der besten rot-weiß-roten Endplatzierung in der 5-Jahreswertung seit 35 Jahren enden. Eine Verbesserung auf Rang sieben und damit ein neuer Rekord ist ob der holländischen Performance allerdings nicht mehr möglich.

  • Neue Punkte-Bestmarke - Neuer Rekord: aktuell 37,850. Zuvor: 35,825 (2020/21).

Wie erwartet konnte Österreich diesen erst in der Vorsaison aufgestellten Rekord knacken. Nächstes Ziel muss nun das Erreichen von 40 Punkten in der 5-Jahreswertung sein.

  • Neue Höchstzahl erreichter Punkte in einer einzelnen Saison - Bisher: 9,750 (2017/18). Tendenz: Rekord wird wahrscheinlich fallen

Wer hätte gedacht, dass der Rekord von 9,75 Punkten aus der Saison 2017/18, als der FC Salzburg das Europa-League-Halbfinale erreichen konnte, nur fünf Jahre später schon wieder Geschichte sein wird?! Um diese Bestmarke zu überbieten, muss ein weiterer Sieg bzw. zwei Remis her - dieser Rekord muss angesichts der noch mindestens sechs ausstehenden Spiele einfach geknackt werden.

  • Neue Bestmarke an gleichzeitig überwinternden Mannschaften - Neuer Rekord: 3. Zuvor: 2 (zuletzt 2020/21).

Ja, Österreich konnte schon einmal mit drei Mannschaften überwintern: 1983/84 schafften es die Wiener Austria und der SK Sturm ins UEFA-Cup-Viertelfinale und der SK Rapid kam beim Europapokal der Landesmeister in die Runde der letzten Acht. Allerdings gab es damals keine Gruppenphasen, es wurden deutlich weniger Spiele für das Erreichen des internationalen Frühjahres benötigt. Im modernen Fußball drei Mannschaften im Frühjahr noch dabei zu haben, ist für eine Nation wie Österreich ein großer Meilenstein. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass Österreich dieses Unterfangen nur aufgrund der UEFA-Reform gelang. Der SK Rapid wäre im alten Modell als Europa-League-Dritter direkt ausgeschieden.

9. Russland (34,282)

Europa League

Spartak Moskau im Achtelfinale (Gegner wird erst ausgelost)

Zenit St. Petersburg in der Zwischenrunde gegen Betis Sevilla (ESP)

ausgeschieden:

Lokomotive Moskau, FK Sochi, Rubin Kazan

Russland hat in der zweiten Hälfte des Herbstes gerade noch die Kurve gekratzt und so den nächsten Bauchfleck in der 5-Jahreswertung vorerst abgewendet.

Hauptverantwortlich dafür ist Spartak Moskau. Die "Spartachi" behaupteten sich in einer schwierigen Europa-League-Gruppe mit der SSC Napoli, Leicester City und Legia Warschau und stiegen als Gruppenerster direkt ins Achtelfinale auf. Dafür gab es zusätzliche 0,8 Bonuspunkte auf das russchische Konto.

Auch Zenit St. Petersburg ist im Frühjahr in der Europa League dabei. Für den russischen Serienmeister waren der FC Chelsea und Juventus Turin in der Champions League eine Nummer zu groß, allerdings konnte Zenit das direkte Duell mit Malmö FF für sich entscheiden und stieg so als Gruppendritter in die Europa-League-Zwischenrunde um. Dort wartet mit Real Betis Sevilla ein ganz unangenehmer Gegner. Die Andalusier befinden sich mitten in einer der besten Saisons in der jüngeren Klubgeschichte und belegen momentan Rang drei in La Liga.

Nichts zu holen gab es indes für Lokomotive Moskau. Der letztjährige Champions-League-Gegner des FC Salzburg schied in einer Europa-League-Gruppe mit Olympique Marseille, Lazio Rom und Galatasaray Istanbul sang- und klanglos als Gruppenletzter aus.

Prognose und Ausblick auf die Saison 2022/23:

Russland wird Österreich in dieser Saison nicht einmal im Ansatz gefährlich werden können und sich nächste Saison in den Tiefen der 5-Jahreswertung wiederfinden.

Den verbliebenen russischen Vertretern werden in der Europa League maximal Achtungserfolge gelingen. Für Zenit St. Petersburg könnte Betis Sevilla in der Zwischenrunde bereits eine zu große Hürde darstellen. Spartak, das in der Liga momentan nur auf Rang neun liegt, wird im Achtelfinale gegen jeden Gegner Außenseiter sein. Kurzum: Russland wird die 3,5 Punkte Rückstand auf Österreich in dieser Saison nicht mehr gutmachen können.

Blickt man etwas weiter in die russische Zukunft in der 5-Jahreswertung, wird es zappenduster. Zwar liegt Russland in der vorläufigen Wertung 2022/23 momentan noch auf Rang 14, doch der Vorsprung auf Rang 19 beträgt nur gut 0,8 Punkte. Selbst noch weiter zurückliegende Nationen wie Israel auf Rang 22 könnten Russland mit einem Rückstand von etwas mehr als drei Punkten bereits in der kommenden Saison gefährlich werden. Zur Erinnerung: Die Saison 2018/19 beendete Russland noch auf Rang sechs.

In der russischen Premier Liga führt erneut Zenit das Rennen um den Meistertitel und damit ein Fixticket in der nächsten Champions-League-Saison an, doch ein wiedererstarktes Dinamo Moskau, zuletzt 2014/15 in einer internationalen Gruppenphase vertreten, hängt dem Serienchampion im Nacken. Rang drei wird momentan vom erst kürzlich gegründeteten FK Sochi belegt. Die restlichen beiden Europacup-Plätze werden momentan von ZSKA Moskau und dem FK Krasnodar eingenommen. Lok Moskau (6.) und Spartak Moskau (9.) stehen momentan auf keinem internationalen Startplatz.

Das bringt Platz neun (Saison 2023/24):

  • Champions-League-Fixplatz für Meister
  • Vizemeister in Quali-Runde 3 der Champions League (=Fixplatz in der Europa League)
  • Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) im Europa-League-Playoff (=Fixplatz in der Europa Conference League)
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 3 der Europa Conference League
  • Liga-Vierter bzw. -Fünfter in Quali-Runde 2 der Europa Conference League

10. Schottland (34,100)

Europa League

Glasgow Rangers in der Zwischenrunde gegen Borussia Dortmund (GER)

Europa Conference League

Celtic Glasgow in der Zwischenrunde gegen FK Bodö/Glimt (NOR)

ausgeschieden:

Hibernian FC, Aberdeen FC, St. Johnstone

Auch Schottland hatte im vergangenen Europacup-Herbst ordentlich zu kämpfen, konnte einen Absturz allerdings vermeiden.

Beide in der Europa League vertretenen Glasgower Klubs legten einen Fehlstart mit zwei Pleiten hin, beide konnten schlussendlich - allerdings in verschiedenen Bewerben - überwintern. Den Glasgow Rangers gelang nämlich als Gruppenzweiter der Aufstieg in die Europa-League-Zwischenrunde, wo nun das Kracherspiel gegen Borussia Dortmund wartet. Die Rangers, die im Laufe des Herbstes Erfolgscoach Steven Gerrard verloren, sind zwar der Underdog in dieser Begegnung. Allerdings haben sie sich im Winter unter anderem mit Wales-Star Aron Ramsey und Manchester-United-Talent Amad Diallo ordentlich verstärkt.

Als haushohen Favoriten darf man indes Celtic Glasgow in ihrem Zwischenrunden-Duell der Europa Conference League bezeichnen. Die "Bhoys" schafften den Umstieg, da sie in ihrer Europa-League-Gruppe Rang drei hinter Bayer Leverkusen und Betis Sevilla belegten. Nun treffen sie auf Norwegens Meister FK Bodö/Glimt, der in der Wintertransferzeit in alle Einzelteile zerlegt wurde. Mit Erik Botheim, Patrick Berg, Fredrik Björkan und Marius Lode wechselten die vier wichtigsten Spieler des norwegischen Sensationsteams in höhere Ligen, auch sonst gab es viele Abgänge. Bodö/Glimt durfte trotz des Aderlasses - wie alle anderen Europacup-Teilnehmer - nur drei Spieler nachmelden, außerdem beginnt die norwegische Ganzjahresmeisterschaft erst wieder im April. Kurzum: Celtic wird diese Begegnung sehr wahrscheinlich für sich entscheiden.

Prognose:

Schottland könnte Österreich im Frühjahr nochmal nahe kommen, für ein Überholmanöver ist der Abstand allerdings schon zu groß.

Zwar ist Celtic es zuzutrauen, in der Europa Conference League einige Runden zu überstehen, und auch Weiterkommen der Rangers gegen Dortmund wäre keine Sensation, dennoch fehlen den Schotten momentan 3,75 Punkte auf Österreich. Einer der beiden verbliebenen Glasgower Klubs müsste in ein Finale vorstoßen, um diesen Rückstand realistischerweise noch gutzumachen.

In der vorläufigen Wertung 2022/23 belegt Schottland indes bereits Rang acht und weist einen Vorsprung von genau zwei Punkten auf Österreich auf. In der kommenden Saison wird Schottland übrigens erstmals seit Jahren nicht nur durch die beiden Glasgower Top-Vereine, die sich erneut untereinander die Meisterschaft ausmachen, in einer Gruppenphase vertreten sein. Schottlands Cup-Sieger bzw. Tabellendritter hat 2022/23 nämlich bereits mindestens eine Europa-Conference-League-Teilnahme sicher. Momentan belegt Aufsteiger Heart of Midlothian FC Rang drei. Die restlichen Europacup-Startplätze sind wohl zu vernachlässigen, da es zuletzt ohnehin nie eine schottische Mannschaft außer der Glasgower Klubs schaffte, sich aus eigener Kraft für eine internationale Gruppenphase zu qualifizieren.

Das bringt Platz zehn (Saison 2023/24):

  • Champions-League-Fixplatz für Meister
  • Vizemeister in Quali-Runde 3 der Champions League (=Fixplatz in der Europa League), wenn Europa-League-Sieger sich über Liga für Champions League qualifiziert, ansonsten Vizemeister in Quali-Runde 2 der Champions League
  • Cup-Sieger (oder Liga-Dritter) im Europa-League-Playoff (=Fixplatz in der Europa Conference League)
  • Liga-Dritter bzw. -Vierter in Quali-Runde 3 der Europa Conference League
  • Liga-Vierter bzw. -Fünfter in Quali-Runde 2 der Europa Conference League

Ein Blick hinter die Top-10

Alle Nationen, die momentan außerhalb der ersten Zehn der 5-Jahreswertung liegen, können Österreich in dieser Saison entweder gar nicht mehr oder nur mehr theoretisch gefährlich werden. Da viele dieser Nationen allerdings bereits in der kommenden Saison wieder zu Österreichs Konkurrenten zählen werden, hier ein kurzer Überblick über die Plätze 11 bis 15:

11. Serbien (31,875)

Verbliebene Teams: Roter Stern Belgrad (Europa-League-Achtelfinale), Partizan Belgrad (Europa-League-Zwischenrunde)

Rückstand auf Österreich zum Start der Saison 2022/23: 2,6 Punkte

Die Serben bleiben extrem lästig. Sowohl Roter Stern Belgrad als auch Partizan Belgrad gelang es in ihrer jeweiligen Gruppe aufzusteigen. Roter Stern holte sich mit Platz eins in der wohl einfachsten Europa-League-Gruppe das Direktticket fürs Achtelfinale. Partizan belegte in seiner Europa-Conference-League-Gruppe Rang zwei und muss nun in der Zwischenrunde gegen Sparta Prag ran. Aufgrund des serbischen Viererdivisors holten die beiden Belgrader Vereine in dieser Saison schon 8 Punkte fürs serbische Konto.

Diesen Viererdivisor werden die Serben, die in Lauerstellung auf Österreich in die kommende Saison gehen werden, auch 2022/23 genießen können. Zwar hat dann kein serbisches Team einen Fixplatz in einer Gruppenphase, doch Partizan und Roter Stern ließen in den vergangen Jahren in der Qualifikation nur selten etwas anbrennen. Auch in der aktuellen serbischen Meisterschaft matchen sich die beiden Erzrivalen um die Meisterschaft.

12. Ukraine (31,800)

Verbliebene Teams: keine

Rückstand auf Österreich zum Start der Saison 2022/23: 4,3 Punkte

Die Ukraine hat es in dieser Saison ganz hart getroffen. Weder Shahktar Donetsk, Dynamo Kiew (beide jeweils Letzter in ihrer Champions-League-Gruppe) noch Europa-Conference-League-Teilnehmer Zorya Luhansk sind im Frühjahr noch dabei. Damit steht bereits jetzt fest, dass die Ukraine zum zweiten Mal in Folge nicht unter den Top-11 landen wird.

Die russischen Grenzaggressionen haben auch dem ukrainischen Fußball nachhaltigen Schaden zugefügt, so können etwa Shakhtar Donetsk oder Zorya Luhansk aufgrund des Kriegs in der Ost-Ukraine schon seit Jahren keine Heimspiele mehr bestreiten. Nach dieser Saison fällt der Ukraine die beste Saison in der aktuellen Wertung (8 Punkte) raus, mit nur 4,2 Punkten aus der Saison 2021/22 werden die Osteuropäer in den nächsten Jahren einen ordentlichen Rucksack mitschleppen müssen. Besonders perfide an der ganzen Sache: Auch Russland wird als direkter Konkurrent vom Absturz der Ukraine in der 5-Jahreswertung profitieren.

13. Belgien (30,600)

Verbliebene Teams: KAA Gent (Europa-Conference-League-Achtelfinale)

Rückstand auf Österreich zum Start der Saison 2022/23: 0,1 Punkte

Ganz schwache Ausbeute des belgischen Klubfußballs im abgelaufenen Herbst. Von den vier Gruppenphasen-Teilnehmern landeted gleich drei (Club Brügge in der Champions League sowie Royal Antwerpen und KRC Genk in der Europa League) auf dem letzten Gruppenplatz. Einzig die KAA Gent hält die belgischen Fahnen hoch, die "Büffel" stiegen aus einer recht angenehmen Europa-Conference-League-Gruppe als Sieger hervor und stehen bereits im Achtelfinale.

Nach dieser Saison verlieren die Belgier allerdings die Katastrophensaison 2017/18 (2,6 Punkte) und sind 2022/23 nach momentanem Stand daher gleichauf mit Österreich. Uns könnte dabei in die Karten spielen, dass mit Royale Union Saint Gilloise momentan ein Sensationsaufsteiger deutlich an der Spitze der belgischen Liga steht und sehr wahrscheinlich am Europacup teilnehmen wird.

14. Schweiz (29,675)

Verbliebene Teams: FC Basel (Europa-Conference-League-Achtelfinale)

Rückstand auf Österreich zum Start der Saison 2022/23: 4,925 Punkte

Die Schweiz hat bereits jetzt die beste Saison in der 5-Jahreswertung seit neun Jahren sicher. Die Eidgenossen nützten den Viererdivisor eiskalt aus, indem der FC Basel durch einen ebenfalls sehr machbare Europa-Conference-League-Gruppe durchmarschierte und die Young Boys Bern in der Champions League für einige Überraschungspunkte sorgten. Im Frühjahr dabei ist aber nur mehr der FC Basel, der als Achtelfinalist der Europa Conference League trotz des Abgangs von Wunderstürmer Arthur Cabral zum erweiterten Favoritenkreis auf den Titel gehört.

Nach vielen schwachen Jahren wird die Schweiz wohl bald wieder am österreichischen Radar auftauchen. Besonders die kommende Saison könnte richtungsweisend für die mittelfristige Zukunft des Schweizer Klubfußballs sein. Die Eidgenossen werden nämlich auch in der kommenden Saison in den Vorzug eines Viererdivisors kommen. Da der FC Zürich momentan überraschend und klar die Tabelle der Super League vor den Young Boys und Basel anführt, werden die beiden letztgenannten Schweizer Großklubs sehr wahrscheinlich in der Qualifikation zur Europa-Conference-League ran müssen. Dort sind beide in allen Runden gesetzt, es wäre also gut möglich, dass die Schweiz in der kommenden Saison drei Mannschaften in einer Gruppenphase unterbringt - und dann würde es Koeffizienten-Punkte hageln...

15. Türkei (26,900)

Verbliebene Teams: Galatasaray Istanbul (Europa-League-Achtelfinale), Fenerbahce Istanbul (Europa-Conference-League-Zwischenrunde)

Rückstand auf Österreich zum Start der Saison 2022/23: 8 Punkte

Ein ernsthafter Konkurrent Österreichs wird die Türkei in den nächsten Jahren zwar nicht sein, es ist trotzdem ratsam, ein Auge auf den gestürzten Riesen namens Süper Lig zu behalten. Im Europacup präsentierten sich die Türken in dieser Saison nämlich überraschend stark.

Galatasaray Istanbul konnte völlig überraschend seine Europa-Legue-Gruppe gewinnen und steht deshalb bereits im Achtelfinale. Auch Fenerbahce Istanbul ist im Frühjahr noch dabei, als Gruppendritter in der Europa League macht das Team von Ex-Salzburger Mergim Berisha in der Zwischenrunde der Europa Conference League gegen Slavia Prag weiter. Einzig Meister Besiktas Istanbul enttäuschte mit sechs Pleiten in der Champions League erneut auf ganzer Linie.

Momentan sind die strukturellen Probleme in der Türkei allerdings zu groß, um sich aus österreichischer Sicht ernsthaft Sorgen zu machen. Die brutale Inflation der türkischen Lira setzt besonders den Großklubs ordentlich zu. Nach gut zwei Dritteln der Meisterschaft belegt in der Tabelle der Süper Lig kein einziger (!) der drei Istanbuler Großklubs (Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray) momentan einen internationalen Startplatz.

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