Mourinho, Wenger und Pochettino waren Trainer-Kandidaten
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Gerüchte um Jose Mourinho, Arsene Wenger oder Mauricio Pochettino verdichteten sich, sogar eine erneute Heynckes-Rückkehr (es wäre die vierte gewesen) soll eine Option gewesen sein. Denn als Cheftrainer des deutschen Rekordmeisters war Flick nicht qualifiziert. Das ließ zumindest ein Blick auf seine Vita vermuten. Zu oft stand er im Schatten der großen Trainer, ordnete sich selbst unter und agierte lieber im Hintergrund.
Trainer-Stationen bei der TSG Hoffenheim (2000-2005), mit denen er den Aufstieg in die zweite Bundesliga verpasste, ein kurzer Zwischenstopp als Co-Trainer bei Red Bull Salzburg (2006) sowie das langjährige Engagement als Assistent von Joachim Löw bei der deutschen Nationalmannschaft (2006-2014) ließen letztlich nicht darauf schließen, dass der 55-Jährige wirklich das Zeug zu Bayerns neuem Teamchef haben könnte. Zu oft spielte der gebürtige Heidelberger nur die zweite Geige, zu selten war er in der Verantwortung.
Kein Glück mit Guardiola und Ancelotti
Doch, dass ganz große Namen den Bayern noch nie ihre gewünschten Erfolge brachten, zeigte bereits die Vergangenheit. Mit Star-Trainer Pep Guardiola, Carlo Ancelotti und dem "Experiment" um Jürgen Klinsmann scheiterte man an der Säbener Straße.
Zwischen Trainersuche, Neuverpflichtungen und dem Wunsch, endlich wieder den ganz großen Erfolg zurück in die bayerische Landeshauptstadt zu holen, brachte Flick die Münchner im Stillen in die richtige Spur - und stimmte die Bayern-Bosse um: Flick durfte die Saison als Cheftrainer zu Ende spielen, sein Vertrag wurde in der Rückrunde bis 2023 verlängert.
In dieser überzeugte der 55-Jährige auch die letzten Kritiker. Ex-Bayern-Kapitän Philipp Lahm stellt Flick sogar auf eine Stufe mit den größten Trainern des Rekordmeisters: "Wenn man auf die Vergangenheit des FC Bayern schaut, auf Ottmar Hitzfeld oder Jupp Heynckes, dann war das schon eine Stärke dieser Trainer, eben nicht im Vordergrund zu stehen, sondern für die Mannschaft zu arbeiten. Genau so ist Hansi Flick."
Enger Austausch mit Spielerrat um Alaba
Im engen Austausch mit dem Spielerrat um Kapitän Manuel Neuer, Thomas Müller, Robert Lewandowski, David Alaba, Joshua Kimmich und Thiago soll Flick das Triple-Team geformt haben.
Das Vertrauen zahlten ihm die Spieler mit Top-Leistungen zurück. Der bereits aussortierte Thomas Müller wurde zum besten Assistgeber in der deutschen Bundesliga (21 in der Bundesliga, 3 in der Champions League, 2 im DFB-Pokal), Robert Lewandowski zum absoluten Torgarant (34 Treffer in der Bundesliga, 15 in der Champions League, 6 im DFB-Pokal), Manuel Neuer ließ Diskussionen um die Nummer eins im deutschen Tor verpuffen und auch Jerome Boateng, der schon längst auf dem Abstiegsgleis der Bayern stand, avancierte wieder zum Stammspieler, wo er auf seiner Position überzeugte.
Nun hat Flick das Triple geholt. Erst zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte. Nach einer Saison, die einige bereits abgeschrieben hatten mit einem Trainer, dem es keiner zugetraut hatte. Denn spätestens als im Estadio da Luz der Schlusspfiff erklang, war Flick die Rolle des Dirigenten bei den Bayern sicher.