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So pikant sind die Rapid-Lose in der CL-Quali

Schwab mit Skandal-Team PAOK, "Baby-Bomber" oder Ex-Austria-Salzburg-Stürmer?

So pikant sind die Rapid-Lose in der CL-Quali Foto: © GEPA

Am 25./26. August beginnt die Mission des SK Rapid, in eine Gruppenphase des Europacups einzuziehen.

Als Vizemeister steigen die Hütteldorfer in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation ein und bekommen es dort als gesetztes Team in nur einem Spiel mit den ebenfalls Zweitplatzierten ihres Landes AZ Alkmaar (NED), Lok Zagreb (CRO) oder PAOK Saloniki (GRE) zu tun.

Am Montag um 12 Uhr hofft Rapid in Nyon auf Losglück, doch die möglichen Gegner haben allesamt interessante Facetten und machen die Auslosung pikant. Ein Duell mit Alkmaars "Baby-Bombern" oder mit Zagrebs letztem Bundesliga-Torschützen für Austria Salzburg würde für Spannung sorgen.

Am meisten Brisanz birgt aber mit Sicherheit das mögliche Los PAOK Saloniki, wo es zum Wiedersehen mit dem erst kürzlich gewechselten Ex-Rapid-Kapitän Stefan Schwab kommen könnte und darüber hinaus das Skandalspiel von 2012 Erinnerungen hervorruft.

LAOLA1 stellt die möglichen Rapid-Gegner in der Champions-League-Quali genauer vor:


AZ ALKMAAR:

Steckbrief:

Offizieller Name: Alkmaar Zaanstreek

Gegründet: 10. Mai 1967

Vereinsfarben: Rot-Weiß-Schwarz

Stadion: AFAS Stadion (17.023 Plätze)

Präsident: Rene Neelissen

Erfolge: 2x niederländischer Meister 1980/81, 2008/09; 4x niederländischer Cupsieger 1977/78, 1980/81, 1981/82, 2012/13; 1x niederländischer Supercupsieger 2009/10

Die Besonderheiten:

Nach der wegen Corona abgebrochenen Meisterschaft in den Niederlanden wurde Alkmaar die Chance genommen, Ajax noch im Titelrennen abfangen zu können. Besonders ärgerlich, da Alkmaar punktegleich und nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses hinter dem Liga-Krösus lag. Gezählt wurde der Stand beim Abbruch, Alkmaar ist somit Vizemeister und startet in der 2. Champions-League-Quali-Runde. Alkmaar war zuletzt 2016/17 und davor 2015/16 Europa-League-Teilnehmer, 2013/14 und 2011/12 erreichte AZ sogar das Viertelfinale. Der größte Erfolg datiert aus dem Jahr 1981 als das UEFA-Cup-Finale erreicht werden konnte, 2005 stand man immerhin im Halbfinale. Alkmaar hat sich in vielen Jahren als typisch niederländischer Ausbildungsverein etabliert, der die Stars von morgen produziert und damit große Gewinne auf dem Transfermarkt generiert.

Die Stars:

Eigentlich ist die Jugend der Star, doch Ron Vlaar muss genannt werden. Mittlerweile 35 Jahre alt ist der Abwehrchef, der in der vergangenen Saison mit Verletzungspech zu kämpfen hatte, jedoch die Erfahrung von 32 Länderspielen für die Niederlande mitbringt. Bei Alkmaar schaffte er den Durchbruch, nach sechs Jahren bei Feyenoord und drei auf der Insel bei Aston Villa, folgten Monate der Vereinslosigkeit, ehe Alkmaar den verlorenen Sohn zurückholte. Mittlerweile ist Vlaar seit 2015 wieder in Alkmaar. Die Zukunft gehört jedoch der Jugend, für die Alkmaar seit Ewigkeiten bekannt ist. Die neue Welle schwappt gerade wieder über und die Youngster bekommen ihre Chance - vor allem in der Offensive hat Alkmaar einige "Baby-Bomber" parat. Myron Boadu (19), Calvin Stengs (21), Owen Wijndal (20) oder Kapitän Teun Koopmeiners (22) stehen für diese neue Ära und wurden von Alkmaar schon im Alter von 12 Jahren rekrutiert. Mohamed Taabouni (18) oder Kenzo Goudmijn (18) gehört ebenfalls die Zukunft, generell pendelte der Altersdurchschnitt im Kader in der vergangenen Spielzeit zwischen 23 und 24 Jahren und die meisten Youngster haben sich längst in die Notizblöcke internationaler Top-Klubs gespielt. Stürmer Boadu debütierte im November in Ronald Koemans Oranje-Team und lehnte ein Angebot von Arsenal ab. Aktuell soll nach 14 Saisontoren und 8 Assists für Alkmaar auch Everton interessiert sein. Auch Flügelflitzer Stengs spielt schon fürs Nationalteam, hinter ihm sind Teams wie Ajax, Everton und West Ham her. Captain Koopmeiners haben ebenfalls Arsenal, Everton und AC Milan auf dem Zettel. Selbst ausbilden und teuer verkaufen - das ist der Plan von Alkmaar.

Der Trainer: Arne Slot

Kein großer Name auf der Trainerbank der Niederländer, aber einer, der für die Kontinuität spricht. Slot war bereits zwei Jahre Co-Trainer an der Seite von John van den Brom, ehe seine große Stunde schlug und er vor einem Jahr das Trainer-Zepter übernahm. Dadurch kennt er den Verein aufgrund der vergangenen drei Jahre im Klub in- und auswendig. Der Ex-Kicker startete bei seinem Stammverein Zwolle als Jugendtrainer und fand über SC Cambuur, wo er Co- und Interimstrainer war, den Weg nach Alkmaar.


LOK ZAGREB:

Steckbrief:

Offizieller Name: NK Lokomotiva Zagreb

Gegründet: 30.11.1913

Vereinsfarben: Blau-Weiß

Stadion: Stadion Kranjceviceva (8.850 Plätze)

Präsident: Ton Dolicki

Erfolge: 2. Platz 1. kroatische Liga HNL (2012/13, 2019/20); 3. Platz 1. jugoslawische Liga (1952); Aufstieg in die 1. Liga HNL 2008/09; 3 Mal Teilnahme Europa League (2016/17: Playoffs, 2015/16: 2. Quali-Runde, 2013/14: 2. Quali-Runde)

Die Besonderheiten:

NK Lokomotiva Zagreb krönte sich sensationell zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte zum Vizemeister hinter dem Stadtrivalen Dinamo Zagreb. Mit dem Aufstieg in der Saison 2009/10 schaffte Lokomotiva erstmals nach über 50 Jahren wieder den Sprung in die höchste Liga des Landes, in der sie sich seitdem etabliert haben und auch schon europäisch zumindest in der Qualifikation vertreten waren.

Alte Bekannte:

Bei einem Blick auf den Kader von Lok Zagreb findet sich ein bekannter Name wieder: Petar Gluhakovic. Der 24-jährige Wiener wechselte im Sommer 2019 von Austria Wien nach Kroatien, schaffte es dort aber nur auf wenige, meist kurze Einsätze. Gluhakovic durchlief den Austria-Nachwuchs und war den Violetten bis auf eine Kurz-Leihe nach St. Pölten treu. Aufgrund magerer Aussichten bei den Veilchen suchte er bei Lok Zagreb sein Glück. Und auch der Trainer ist ein alter Bekannter in Österreich (siehe unten).

Die Stars:

Große Namen sucht man vergeblich. Die Zagreber haben nur wenige Legionäre in ihren Reihen. Ein interessanter Mann steht "noch" im Tor, Ivo Grbic hat nämlich durchaus Interesse geweckt, vor allem in Deutschland. Schalke und Freiburg sollen bereits in diesem Sommer am 24-Jährigen aus der Hajduk-Jugend dran gewesen sein. Marko Tolic ist mit 14 Saisontoren in der HNL der Topscorer von Lok Zagreb und mit einem Marktwert von 1,5 Millionen Euro einer der wertvollsten Akteure im Kader. Zum Top-Trio zählt mit Sicherheit auch Kapitän Denis Kolinger, der mit seinen 26 Jahren die Abwehr dirigiert. Der Fast-2-Meter-Mann (1,99 cm) spielte bereits einmal fürs kroatische Nationalteam. Mit Kristijan Jakic hat man auch ein 23-jähriges Juwel im defensiven Mittelfeld.

Der Trainer: Goran Tomic

Der 43-jährige Ex-Profi blickt auf eine erfolgreiche aktive Karriere zurück, die ihn unter anderem nach Griechenland (AEK Athen), Italien (Reggina, Vicenza), Belgien (Lierse) und auch Österreich führte. Tomic blickt auf vier Jahre bei Austria Salzburg zurück, die dadurch endeten, dass sein Vertrag nach der Übernahme durch Red Bull 2005 nicht mehr verlängert wurde. Der Stürmer absolvierte 65 Spiele für die Mozartstädter und erzielte dabei 19 Tore. Tomic erzielte dabei das letzte Tor von Austria Salzburg in der Bundesliga vor der Lizenz-Übertragung an Red Bull, beim 2:0 gegen Schwarz-Weiß-Bregenz. Seit 2011 ist er als Trainer unterwegs, coachte in China und Kroatien und ist seit 2017 bereits Cheftrainer von Lok Zagreb.


PAOK SALONIKI:

Steckbrief:

Offizieller Name: Panthessalonikios Athlitikos Omilos Konstantinoupoliton

Gegründet: 12.04.1926

Vereinsfarben: Schwarz-Weiß

Stadion: Toumba Stadium (28.703 Plätze)

Präsident: Ivan Savvidis

Erfolge: 3x griechischer Meister 1975/76, 1984/85, 2018/19; 7x griechischer Cupsieger 1971/72, 1973/74, 2000/01, 2002/03, 2016/17, 2017/18, 2018/19

Die Besonderheiten:

PAOK Saloniki ist zu den größten Klubs in Griechenland aufgestiegen und durchlebt mit dem Meistertitel 2019 sowie dem Cup-Gewinn drei Mal in Folge goldene Zeiten. Im Europacup sind die Schwarz-Weißen längst Dauergäste, auch wenn immer wieder Skandale für Negativ-Schlagzeilen rund um den Verein sorgen. Schmerzlich in Erinnerung ist PAOKs Duell mit Rapid im Playoff-Hinspiel zur Europa League 2012. Schon vor dem Toumba-Stadion kam es zu schweren Ausschreitungen und Angriffen mit Molotow-Cocktails auf die Fan-Busse der Grün-Weißen, die Polizei setzte Tränengas ein. Aufgestachelt durch Rapids-Fan-Freundschaft mit Panathinaikos Athen eskalierte die Situation auch danach im Stadion. Rapid-Anhänger feuerten Leuchtraketen in den PAOK-Sektor, worauf die heißblütigen griechischen Fans den Rasen stürmten und den Gäste-Fanblock mit Feuerwerkskörpern und sonstigen Materialien unter Beschuss nahmen. Die UEFA bestrafte Rapid mit einem Geisterspiel, 75.000 Euro Geldstrafe und dem Ausschluss im Falle eines Wiederholungsfalls in den kommenden drei Jahren. PAOK bekam drei Geisterspiele und eine Strafe von 150.000 Euro aufgebrummt. Trotz Berufung wurden die Strafen von der UEFA bestätigt. Sportlich setzte sich Rapid nach dem 1:2 in Thessaloniki daheim mit 3:0 durch und stieg auf.

Alte Bekannte:

Bei PAOK liegt es auf der Hand: Das Duell mit dem erst vor wenigen Tagen nach Griechenland gewechselten Ex-Rapid-Kapitän Stefan Schwab wäre aus grün-weißer Sicht der Hammer! Sechs Jahre schnürte sich der Saalfeldener für die Hütteldorfer die Fußballschuhe und trat als Captain-Nachfolger von Steffen Hofmann in große Fußstapfen. Als Persönlichkeit, Führungsspieler, Regisseur und Assistkönig wird er Rapid künftig abgehen, doch der Verein konnte sich mit Schwab nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Da die Situation in Corona-Zeiten nicht die allerbeste war, verschlug es ihn samt Jung-Familie nach Griechenland, wo er bei der Ankunft als angehender Star gefeiert wurde. Diese Vorschusslorbeeren muss Schwab erst zurückzahlen. Möglicherweise gegen Rapid?

Die Stars:

Der wohl in Europa bekannteste Name im Kader ist der mittlerweile 34-jährige Ex-Wolfsburg und -Porto-Spieler Vieirinha. 2017 verließ er Wolfsburg und ist seitdem bei PAOK Führungsspieler. Interessant sind jedoch auch die jungen Durchstarter, welche die Marktwertliste anführen. Der Brasilianer Leo Jaba (22) war in der Meistersaison 2018/19 der Shootingstar, verpasste aber den Großteil der darauffolgenden Saison verletzungsbedingt. Dimitrios Giannoulis ist mit 24 Jahren siebenfacher griechischer Teamspieler, als Linksverteidiger gesetzt und 4,5 Millionen Euro wert. Bester Torschütze in der vergangenen Saison war der polnische Stürmer Karol Swiderski mit 14 Volltreffern vor dem Engländer Chuba Akpom (24, 10 Tore), der aus der Arsenal-Jugend stammt und seit 2018 für PAOK stürmt. Interessante Namen sind einige vorhanden, vor allem finden sich auch zahlreiche Legionäre im Kader, wie auch Schwab. Beim Mittelfeld-Strategen wird sich weisen, wie schnell er seine Rolle im PAOK-Spiel finden wird.

Der Trainer: Abel Ferreira

Der 41-jährige Portugiese bringt internationalen Flair nach Griechenland. Als Spieler schaffte er es zu Sporting Lissabon, als Trainer begann er eben dort seine Laufbahn im Nachwuchs und im B-Team, ehe er sich bei Sporting Braga beweisen und erstmals Erstliga-Erfahrung sammeln konnte. Im Sommer 2019 wechselte er nach 102 Spielen auf der Trainerbank zu PAOK Saloniki, wo es ihm in der vergangenen Saison nicht gelang, den Titel zu verteidigen.


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