Endstand
1:1
1:1, 0:0
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Salzburg trauert Sieg gegen Milan nach

Leichte Enttäuschung im "Bullen"-Lager nach dem Remis gegen den AC Milan:

Salzburg trauert Sieg gegen Milan nach Foto: © GEPA

Es war wieder eine dieser magischen Champions-League-Nächte in der Red Bull Arena in Wals-Siezenheim.

Knapp 30.000 frenetische Fans, ein Flutlicht getränkter Rasen und eine österreichische Mannschaft, die gegen eines der weltbesten Fußball-Teams hungrig auf den Sieg ist.

Der FC Salzburg forderte dem großen AC Milan zum Auftakt der neuen Champions-League-Saison alles ab, behielt dank eines gerechten 1:1 (Spielbericht>>>) gegen Italiens Meister einen Punkt in der Mozartstadt und ist damit auch im vierten "Königsklassen"-Auftaktspiel ungeschlagen.

Gänzlich zufrieden zeigt man sich über den Punktgewinn gegen die mit Stars gespickten "Rossoneri" im "Bullen"-Lager nach Schlusspfiff allerdings nicht.

"Man kann zufrieden sein, wenn man gegen den italienischen Meister einen Punkt rausholt. Ich hätte aber gerne einen Sieg gehabt", sagt etwa der 20-jährige Champions-League-Debütant Amar Dedic bei "Sky".

Okafor: "Gurkerl war gewollt!"

Auch Noah Okafor hätte gerne den Sieg in der Mozartstadt behalten: "Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft. Schade, dass es nicht für drei Punkte gereicht hat."

Der in Topform agierende Schweizer brachte die Mozartstädter in der ersten Halbzeit auf Kurs Richtung Dreipunkter, indem er zunächst Milan-Verteidiger Pierre Kalulu eine Gurke auf engstem Raum schob und die Kugel schließlich auch noch durch die Beine von Keeper Mike Maignan hindurchbeförderte.

"Das erste Gurkerl war gewollt. Dann war einfach wichtig, dass der Ball aufs Tor kommt. Ich bin extrem froh über den Treffer", so der Dribbelkünstler.

Allerdings kassierte Salzburg noch im ersten Durchgang nach einer stark ausgespielten Umschaltsituation Milans durch Alexis Saelemaekers das 1:1, bei dem es schlussendlich auch blieb - Fernando mit einem Sitzer aus kurzer Distanz und ein abgefälschter Stangenschuss von Rafael Leao hätten die Partie nach Seitenwechsel allerdings in jedwede Richtung kippen lassen können.

Jaissle: "Darf nicht vergessen, wo die Jungs herkommen"

Mit 1,32 zu 0,88 Expected Goals und damit mit einem leichten statistischen Vorteil für Salzburg endete die Partie schlussendlich; aus objektiver Sicht muss man allerdings von einer völlig gerechten Punkteteilung sprechen.

Das sieht auch RBS-Coach Matthias Jaissle so: "Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel. Großes Kompliment an meine Mannschaft, wie sie sich gegen absolute Weltklassespieler gewehrt hat. Man darf nicht vergessen, wo die Jungs herkommen, wie jung die Burschen sind. Deswegen bin ich richtig stolz auf sie."

23,1 Jahre "alt", und damit um zwei Jahre jünger als jene von Milan, war Salzburgs Startaufstellung durchschnittlich am Dienstag, zusätzlich feierten mit Amar Dedic, Strahinja Pavlovic, Maurits Kjaergaard und Dijon Kameri vier Mozartstädter ihr Startelf-Debüt in der "Königsklasse" - anzumerken war den "Bullen" die mangelnde Erfahrung einmal mehr aber zu keinem Zeitpunkt.

"Ich bin natürlich absolut zufrieden mit der Art und Weise, wie wir gegen einen absoluten Topgegner aufgetreten sind. Wir haben einiges kompensieren müssen, verletzungstechnisch ist der ein oder andere vor, aber auch während der Partie ausgefallen. Wenn man das alles berücksichtigt, war das ein sehr starker Abend unserer Mannschaft", kann Jaissle auf der Pressekonferenz nach dem Spiel nur den Hut ziehen.

Kein Sieg über die "Rossoneri", kein Vino Rosso für Jaissle

Auch für die etwas forsche Herangehensweise an die Interviews nach dem Spiel, in denen sich Dedic, Okafor und Co. unzufrieden mit dem Punkt zeigten, bringt Jaissle Verständnis auf:

"Das zeichnet uns aus, dass wir einfach gierig nach Erfolg sind, egal gegen wen es geht. Wenn du so nahe dran bist, eine Weltklasse-Mannschaft zu schlagen, kommen solche Antworten der Spieler heraus."

Allerdings gibt der Deutsche zwischen den Zeilen auch selbst zu, dass er im Vorfeld der Partie einen Sieg gegen den großen AC Milan nicht für völlig unrealistisch hielt: "Ich habe vor der Partie geflachst, dass es Vino Rosso gibt, wenn wir heute drei Punkte holen. Aber den lassen wir heute mal noch weg."

Der Rotwein bleibt vorerst also im Weinregal, spätestens Anfang November, wenn der AC Milan zum Rückspiel ins San Siro lädt, könnte das ein oder andere Fläschchen im Hause Jaissle allerdings doch noch geköpft werden.

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