news

Jaissle-Lob für Salzburgs Not-Innenverteidigung

Vier verletzte Innenverteidiger! Salzburg-Coach musste gegen Milan kreativ werden:

Jaissle-Lob für Salzburgs Not-Innenverteidigung Foto: © GEPA

Der FC Salzburg befindet sich – so wie alle am Europacup teilnehmenden Mannschaften Europas – am Beginn des intensivsten Herbstes der Klubgeschichte.

Aufgrund der Ende November beginnenden Fußball-WM in Katar müssen bzw. dürfen die "Bullen" zwischen 3. September und dem Beginn der Winterpause am 13. November 17 Pflichtspiele innerhalb von 71 Tagen bestreiten, sechs davon in der Champions League.

Diese enorme Belastung schlägt sich freilich auch auf die Gesundheit der Salzburger Kicker nieder und forderte bereits früh in der Saison einige Opfer, wie nach dem Champions-League-Auftakt gegen den AC Milan (Spielbericht >>>) schmerzlich ersichtlich war.

Vier von sieben Innenverteidigern verletzt out

Sekou Koita, Justin Omoregie, Luka Sucic, Mamady Diambou, Samson Tijani, Bryan Okoh, Max Wöber, Oumar Solet und Kamil Piatkowski - sie alle fehlen Salzburg momentan aufgrund von Verletzungen stark variierendem Schweregrades. Eine besonders unglückliche Fügung des Schicksals: Gleich vier Patienten sind in der Innenverteidigung zuhause.

Obwohl die Abwehrzentrale gemeinsam mit dem Sturm eigentlich jene Position im Kader ist, auf der die Mozartstädter sowohl qualitativ als auch quantitativ am besten besetzt sind, sorgte die Vielzahl an verletzten Innenverteidigern bei der Partie gegen Milan für Probleme.

Kurz vor dem Spiel musste Max Wöber mit Problemen in der Leistengegend w.o. geben, in Halbzeit eins verletzte sich auch noch Oumar Solet. Der Franzose verließ das Feld mit einem einbandagierten Oberschenkel. Sollte er sich einen Muskelfaserriss zugezogen haben, wird er den "Bullen" Wochen fehlen.

"Es werden die nächsten Tage zeigen, wie schwer die Verletzungen sind. Bei Maxi und Oumar sind es Muskelgeschichten", kann Coach Matthias Jaissle bei "Sky" noch keine genaue Auskunft zu der Schwere der Verletzungen geben.

Jaissle spricht Pavlovic und Bernardo Sonderlob aus

Anstelle von Wöber rückte Sommer-Neuzugang Strahinja Pavlovic in die Startelf, für Solet wurde Bernardo eingewechselt. Über einen längeren Zeitraum spielte das linksfüßige serbisch-brasilianische Duo in dieser Form noch nie zusammen, nach jeweils leichten Startschwierigkeiten spulten beide gegen Italiens Meister aber starke Leistungen ab.

Dafür gibt es auf der Pressekonferenz nach dem Spiel Sonderlob von Jaissle: "Es verdient allerhöchsten Respekt, dass sowohl 'Pavlo' als auch Bernardo das ganz stark gemacht haben. Das ist nicht selbstverständlich, gegen so eine Weltklasse-Mannschaft, ohne viel Spielpraxis. Deswegen: Großes Lob an die beiden."

Das ungewöhnlich große Salzburger Lazarett zu diesem Zeitpunkt der Saison bereitet dem Deutschen trotz des hammerharten Spielplans der kommenden Wochen indes kein Kopfzerbrechen.

"Ich mache mir keine Sorgen. Wir sind in der Medizin- und Athletik-Abteilung sehr gut aufgestellt. Deswegen hoffe ich, dass wir durch diesen, was den Rhythmus angeht, schwierigen Herbst gut durchkommen", so der ehemalige Innenverteidiger, der seine vielversprechende aktive Karriere selbst aufgrund vieler schwerer Verletzungen jung beenden musste.

Salzburg will auch Chelsea "ärgern"

Speziell die Aufgaben der unmittelbaren Zukunft haben es für die "Bullen" in sich. Am kommenden Wochenende steht das unangenehme Auswärtsspiel bei einer heimstarken SV Ried am Programm, ehe es zum Start in die nächste Woche nach London zum Champions-League-Kracher gegen den FC Chelsea geht. Nur vier Tage später reist der SK Rapid zum letzten Spiel vor der Länderspielpause nach Wals-Siezenheim.

Nach dem dank einer guten Leistung eingefahrenen Remis gegen Milan ist bei Jaissle und Co. allerdings genug Selbstvertrauen vorhanden, um auch trotz der angespannten Personallage selbstbewusst in die anstehenden schwierigen Aufgaben zu gehen.

"Wir wollen die anderen Mannschaften in der Champions League ärgern. Das ist uns heute gelungen, aber das ist keine Selbstverständlichkeit. Jetzt fliegen wir nach London und vielleicht können wir die Mannschaft von Thomas Tuchel (Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz war Tuchel noch Chelsea-Coach, Anm.) auch wieder ärgern", so Jaissle.

Punkte und Tabelle momentan nebensächlich

Das Ergebnis sei dabei zweitrangig, viel wichtiger ist dem 34-Jährigen, dass sein Team auch im Angesicht widriger Umstände von seiner Spielweise und seinem couragierten Auftreten nicht abweicht: "Ich bin vor allem dann stolz, wenn wir es schaffen, Spiele mit unserer besonderen Art und Weise auf den Platz zu bringen."

Auch auf die Tabelle der Champions-League-Gruppe E nach Spieltag eins gibt Jaissle laut eigener Aussage wenig. In dieser ergab sich durch den völlig überraschenden 1:0-Sieg von Dinamo Zagreb über den FC Chelsea eine spannende Ausgangslage: Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, dass Salzburg Gruppenletzter werden könnte, durch dieses Ergebnis etwas gestiegen, allerdings ist im gleichen Maße auch der erneute Aufstieg der Mozartstädter ins Achtelfinale realistischer geworden.

Doch davon will Jaissle nichts wissen: "Wir haben schon vor der Partie gesagt, dass wir nicht über irgendwelche Punkte oder Tabellenstände nachdenken. Von dem her bin ich sehr happy, wie wir unseren Verein international vertreten haben."

Kommentare