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Das sind die möglichen Lose für Rapid in CL-Quali

Spitzenmannschaft, schwächelnder Riese oder ein Duell mit Ex-Rapidler warten:

Das sind die möglichen Lose für Rapid in CL-Quali Foto: © GEPA

Die Verantwortlichen von Rapid Wien können entspannt zur Auslosung der dritten Qualifikationsrunde der Champions League nach Nyon schauen. Der österreichische Vizemeister bezwang in der zweiten Qualirunde den kroatischen Vizemeister, Lokomotiva Zagreb, fixierte somit den Aufstieg in Runde drei und den damit verbundenen fixen Einzug in eine Gruppenphase.

Die Hütteldorfer können am 15. oder 16. September befreit aufspielen, ein Weiterkommen bringt die Grün-Weißen an die Schwelle der CL-Gruppenphase, eine Niederlage bedeutet, dass die Mannschaft von Didi Kühbauer in der Gruppenphase der Europa League weiterspielt.

Doch wer kann den Hütteldorfern auf der "Champions-League-Reise", wie der Cheftrainer das Europacup-Abenteuer seines Teams nennt, in der dritten Runde gegenüberstehen?

Die ungesetzten Hütteldorfer können nur auf drei Teams treffen, darunter ein wankender Riese, eine Spitzenmannschaft und der Arbeitgeber eines ehemaligen Rapid-Stürmers.

LAOLA1 stellt die möglichen Rapid-Gegner in der dritten Qualirunde vor:


DYNAMO KIEW:

Steckbrief:

Offizieller Name: FK Dynamo Kiew

Gegründet: 13. Mai 1927

Vereinsfarben: Weiß-Blau

Stadion: Olympiastadion Kiew (70.050 Plätze)

Präsident: Ihor Surkis

Erfolge: 2x Pokal der Pokalsieger 1974/75, 1985/86; UEFA Super Cup 1975; 15x ukrainischer Meister, 13x sowjetischer Meister, 12x ukrainischer Pokalsieger, 9x sowjetischer Pokalsieger

Die Besonderheiten:

Dynamo Kiew war lange Zeit das Aushängeschild des Fußballs in der Sowjetunion und später der unabhängigen Ukraine. 1961 durchbrach Dynamo erstmals die Dominanz der russischen Mannschaften, um sich den ersten von insgesamt 13 Meistertiteln in der UdSSR zu sichern - Rekord in der bis 1991 ausgetragenen Liga. Auf dem Weg zum zweiten Titel im Pokal der Pokalsieger 1986 eliminierte Dynamo Rapid Wien im Viertelfinale mit einem Gesamtscore von 9:2. Die Überlegenheit aus Sowjet-Zeiten setzte sich auch in der neuformierten ukrainischen Liga nahtlos fort. Mit Ausnahme der ersten Meisterschaft 1992, als Dynamo im damals ausgetragenen Finalspiel unterlag, sicherten sich die Hauptstädter neun von zehn Meistertiteln. 1999 stand Dynamo im Champions-League-Halbfinale, nachdem das Team des legendären Trainers Valeriy Lonabovskyi Titelverteidiger Real Madrid aus dem Turnier warf. Torschützenkönig des Bewerbs war neben Dwight Yorke von Manchester United ein gewisser Andriy Shevchenko, der später mit dem AC Milan zum Weltstar wurde und heute Nationaltrainer der Ukraine ist. Vom Glanz der Sowjet-Zeit und der Neunziger-Jahre ist mittlerweile nicht mehr viel übrig. Der allgemeine Abschwung im ukrainischen Fußball trifft auch Dynamo hart. Die letzten vier Meisterschaften gingen an den großen Rivalen Shakthar Donetsk, der wegen des Krieges in der Ostukraine ausgerechnet ins Heimstadion von Dynamo umgezogen ist. In der vergangenen Saison betrug der Vorsprung von Shakthar auf Dynamo ganze 23 Punkte.

Alte Bekannte:

Bei einem Duell mit Dynamo könnte Rapid auf einen ehemaligen Akteur des Stadtrivalen treffen. Seit einem Jahr steht der Ghanaer Mohammed Kadiri im Kader der Ukrainer, der am Verteilerkreis mit dem einen oder anderen defensiven Lapsus in Erinnerung geblieben ist. Den 24-Jährigen als Stammspieler zu bezeichen, wäre definitiv zu hoch gegriffen. In der abgelaufenen Spielzeit kam der Defensiv-Akteur in 16 Spielen zum Einsatz. Im bisher einzigen Spiel der laufenden Saison reichte es nicht einmal für einen Platz auf der Ersatzbank.

Die Stars:

Der einzige waschechte Star im Team ist der 22-jährige Viktor Tsygankov, der mittlerweile bereits 20 Länderspiele für die Ukraine absolviert hat und Dreh- und Angelpunkt im Spiel Dynamos ist. Der Flügelspieler hat sich im Nationalteam einen festen Platz gesichert und wird aller Voraussicht nach 2021 im EURO-Kader stehen, wo ein Duell mit Österreich in der Gruppenphase winkt. Linksverteidiger Vitaliy Mykolenko hat sich mit seinen 21 Jahren bereits einen Stammplatz im Nationalteam von Andriy Shevchenko erarbeitet. Der achtfache Nationalspieler absolvierte sieben von acht EM-Qualispielen über 90 Minuten. Gegen Rapid wird Mykolenko aber wohl nicht zum Einsatz kommen, denn der Defensivspieler musste dem Nationalteam verletzungsbedingt absagen. Ebenso der Slowene Benjamin Verbic, der im Gegensatz zu Landsmann Dejan Petrovic von Rapid aufgrund einer Verletzung nicht für die Nationalmannschaft nominiert wurde. Der 26-jährige Verbic absolvierte acht der zehn EM-Qualifikationsspiele für das ins Jahr 2021 verschobene Turnier, stand bei der 0:1-Heimniederlage im Oktober 2019 gegen Österreicher 69 Minuten auf dem Platz. Mit Artem Kravets steht außerdem ein ehemaliger Stürmer aus der deutschen Bundesliga im Kader Dynamos. Der heute 31-jährige wurde 2016 für ein halbes Jahr von den Ukrainern an den VfB Stuttgart verliehen. Dort erzielte Kravets in 15 Spielen einen Treffer gegen den HSV, konnte den folgenden Abstieg aber auch nicht verhindern.

Der Trainer: Mircea Lucescu

Stars befinden sich im Kader nur wenige, dafür sitzt eine absolute Trainerlegende auf der Ersatzbank der Kiewer. Zwar übernahm mit Mircea Lucescu ein absoluter Meister seines Fachs den Trainerposten in der ukrainischen Hauptstadt, die Besetzung war allerdings von vielen Misstönen begleitet. Der 75-jährige Rumäne war ausgerechnet 12 Jahre lang Trainer von Intimfeind Shakthar Donetsk. In der ostukrainischen Stadt, wo Lucescu sogar zum Ehrenbürger erklärt wurde, gewann der Rumäne acht Meisterschaften, sechs Cuptitel und 2009 den UEFA Cup. Als Reaktion auf heftige Proteste der Dynamo-Fans nahm Lucescu vier Tage nach seinem Amtsantritt seinen Hut. Aber auch der Rücktritt währte nicht lange. Wenige Tage später vollzog Lucescu einen Rückzieher und betreut nun doch den stolzen Hauptstadtklub. Vor seinem Engangement in der Ukraine konnte der 70-fache Nationalspieler zwei türkische Meisterschaften am Stück gewinnen, 2002 mit Galatasaray, ein Jahr später mit Besiktas.


K.A.A. GENT:

Steckbrief:

Offizieller Name: Koninklijke Atletiek Associatie Gent

Gegründet: 31. Oktober 1900

Vereinsfarben: Blau-Weiß

Stadion: Ghelamco Arena (20.000 Plätze)

Präsident: Ivan De Witte

Erfolge: Belgischer Meister 2014/15, 3x Vizemeister, 3x Cupsieger, 1x Supercupsieger 2015, Champions-League-Achtelfinale 2015/16, UEFA-Cup-Viertelfinale 1991/92

Die Besonderheiten:

Die "Buffalos" etablierten sich in den vergangenen Jahren als Top-Team in Belgien. Seit der ersten und bislang einzigen Meisterschaft im Jahr 2015 erreichten die Flamen stets das europäische Geschäft. Der Verein führt einen für europäische Vereine unüblichen Indianerkopf als Wappen, der erstmals die Fahne eines Fans im Jahr 1924 zierte. Dieser und der Schlachtruf "Buffalo! Buffalo!", der von den Rängen der Ghelamco Arena hallt, wurde durch einen Besuch des amerikanischen Barnum & Bailey Zirkus und den auftretenden Buffalo Bill inspiriert. Der Ausruf wurde in der Stadt so populär, dass eine Gruppe Studenten sogar den König 1913 damit begrüßten.

Alte Bekannte:

Im Kader der Belgier befindet sich sogar ein ehemaliger Rapid-Stürmer. Der Georgier Giorgi Kvilitaia wechselte im Juli 2018 für sage und schreibe drei Millionen Euro aus Wien-Hütteldorf nach Flandern. Dem ehemaligen Geschäftsführer Sport der Hütteldorfer, Fredy Bickel, gelang damals ein verhandlungstechnisches Meisterstück. Der Stürmer laborierte seiner Zeit an einer Fußverletzung. Eine solche verhinderte den endgültigen Durchbruch des georgischen Nationalspielers, der nach seinen zwei Toren in seinen ersten zwei Liga-Einsätzen wieder durch eine Fußverletzung gestoppt wurde. Seit seinem Comeback ist der 26-Jährige maximal Rotationsspieler. Insgesamt erzielte Kvilitaia sieben Tore in 46 Spielen - zum Vergleich: bei Rapid standen nach 67 Partien 22 Treffer zu Buche. Seit Jänner steht außerdem Anderson Niangbo beim belgischen Vizemeister unter Vertrag. Der Ivorer spielte eineinhalb Jahre beim FC Liefering, ehe der WAC ein halbes Jahr in der Bundesliga auf den 20-Jährigen setzte. Gent legte daraufhin vier Millionen Euro in Salzburg auf den Verhandlungstisch, die Leihe wurde frühzeitig beendet und Niangbo schloss sich den Belgiern an.

Die Stars:

Den größten Namen verlor Gent während der Transferzeit. Jonathan David, der in 83 Spielen 37 Tore für die Belgier erzielte, verließ den Klub um 32 Millionen Euro Richtung Lille. Ansonsten sind die Flamen nicht unbedingt mit Stars gespickt. Mit Tim Kleindienst und Ex-Bayern-Jugendspieler Niklas Dorsch verpflichte der Vizemeister zwei Spieler von Kerschbaumer-Klub Heidenheim. Auch auf der Torwartposition gab es eine Veränderung: Den Abgang von Stammtorhüter Thomas Kaminski kompensierten die Belgier mit dem ablösefreien Transfer von Sinan Bolat. Der ehemalige türkische Teamtorhüter kommt von Liga-Konkurrent Antwerpen. Angreifer Roman Yaremchuk absolvierte zwölf Länderspiele für die Ukraine und war bei der erfolgreichen Qualifikation für die Europameisterschaft mit seinen drei Toren ein wichtiger Faktor, so auch beim 2:1-Sieg gegen Europameister Portugal.

Der Trainer: Laszlo Bölöni

Der 67-jährige Rumäne ist erst seit etwas mehr als einer Woche in Amt und Würden bei den Belgiern, steht aber schon gehörig unter Druck. Vorgänger Jess Thorup, der knapp zwei Jahre lang die "Buffalos" betreute, musste nach zwei Niederlagen zum Saisonstart seinen Hut nehmen. Auch Bölönis Amtszeit startete mit einer Niederlage, einem 0:1 ausgerechnet gegen Bölönis letzte Station Antwerpen, die Gent ans Tabellenende der Jupiler League spülte. Ein Sieg am Sonntag gegen Mechelen durch ein Tor des Ex-Wolfsbergers Niangbo lindert vorübergehend die brenzlige Situation.

Der Rumäne ist in Belgien kein Unbekannter. 2008 konnte Bölöni mit Standard Lüttich die Meisterschaft und den Supercup einsteifen. In Portugal war der Ex-Profi mit Sporting sehr erfolgreich, holte 2002 das Double mit den Hauptstädtern. Es sollte bis heute der letzte Meistertitel für die Grünen sein. Zu Beginn seiner Trainerkarriere war der Rumäne bei Nancy beschäftigt, übernahm nach der EURO 2000 die rumänische Nationalmannschaft für ein Jahr. Von 2003 bis 2006 betreute Bölöni Stade Rennes, im Anschluss für elf Spiele AS Monaco. Weitere Stationen in seiner Vita lauten Al-Jazira, Lens, PAOK und Al-Ittihad.


S.L. BENFICA:

Steckbrief:

Offizieller Name: Sport Lisboa e Benfica

Gegründet: 28. Februar 1904

Vereinsfarben: Rot-Weiß

Stadion: Estadio da Luz (64.642 Plätze)

Präsident: Luis Filipe Vieira

Erfolge: 2x Europapokal der Landesmeister 1960/61, 1961/62; 37x portugiesischer Meister, 26x portugiesischer Cupsieger, 7x portugiesischer Ligapokalsieger, 8x portugiesischer Supercupsieger

Die Besonderheiten:

Die Adler aus Lissabon mussten sich in der vergangenen Saison zwar dem FC Porto im Titelrennen geschlagen geben, der Rekordmeister aus der Hauptstadt zählt aber weiterhin zu einer der Top-Adressen außerhalb der fünf großen Ligen Europas. In den letzen 20 Spielzeiten waren die Hauptstädter nur dreimal nicht in den Top drei der Liga, 2009 landete der 37-fache portugiesische Meister letztmals nicht unter den ersten zwei. Durch die starken Leistungen in der Liga sind die Portugiesen naturgemäß Stammgäste in europäischen Bewerben, seit 2010 verpasste Benfica kein einziges Mal die Champions-League-Gruppenphase. 2013 und 2014 stand das Team aus Lissabon zweimal in Folge im Finale der Europa League, musste sich aber Chelsea bzw. Sevilla und dem Fluch von Bela Guttman, der nach seinem Abgang als Trainer 1962 dem Verein prophezeit hatte, 100 Jahre lang keinen europäischen Titel zu gewinnen, geschlagen geben.

Die Stars:

Bei den Portugiesen stechen jede Menge große Namen hervor. Einer davon ist der 33-jährige Belgier Jan Verthongen, der sich in diesem Sommer Benfica nach acht Jahren bei Tottenham ablösefrei anschloss. Der Innenverteidiger bestritt 118 Länderspiele für die "Roten Teufel", nahm 2014 und 2018 an Weltmeisterschaften, 2016 an der Europameisterschaft teil. Neben Verthongen sorgen Ruben Dias und der bei Barcelona ausgebildete Alejandro Grimaldo für Stabilität in der Defensive. Das Tor hütet Odysseas Vlachodimos, der vom VfB Stuttgart über Panathinaikos in die portugiesische Hauptstadt kam. Dort mauserte sich der in Deutschland geborene Grieche zur unumstrittenen Nummer eins und wurde in den letzen Monaten immer wieder mit einem Abgang in Verbindung gebracht. Mit Haris Seferovic, Julian Weigl und Neuzugang Luca Waldschmidt spielen außerdem drei Spieler bei Benfica, die noch vor kurzem in der deutschen Bundesliga aktiv waren. Der Schweizer Seferovic absolvierte drei Spielzeiten bei Eintracht Frankfurt, Julian Weigl gewann in seinen fünf Jahren bei Borussia Dortmund einmal den DFB-Pokal. Waldschmidt feierte 2019 bei der U21-Europameisterschaft in Italien seinen großen Durchbruch. In fünf Spielen erzielte der ehemalige Freiburger auf dem Weg zur Torjägerkrone sieben Tore. Rafa Silva gewann 2016 zwar die Europameisterschaft mit Portugal, kam aber nur im torlosen Gruppenspiel gegen Österreich für eine Minuten zum Einsatz. Der mittlerweile 31-jährige Adel Taarabt kommt für die "Adler" nur mehr sporadisch zum Einsatz.

Der Trainer: Jorge Jesus

Auf der Bank gefindet sich mit Jorge Jesus ein Großer seiner Zunft. Der 66-Jährige geht in seine zweite Amtszeit bei den "Falken", mit denen er zwischen 2009 und 2015 70 Prozent seiner Pflichtspiele gewinnen konnte. Drei Meisterschaften, ein Cupsieg, fünf Ligapokal-Titel, ein Supercup und zwei Europa-League-Finals stehen zu Buche. Danach zog es den Portugiesen ausgerechnet zu Stadtrivale Sporting, wo der Mittelfeldspieler seine aktive Karriere begann. Die Zeit im Estadio Jose Alvalade war mit einem Ligapokal-Titel und einem Sieg im Supercup um einiges weniger erfolgreicher. 2018 trat Jesus nach einem Angriff von ca. 50 Sporting-Fans gegen die Mannschaft zurück und legte eine Saison bei Al-Hilal in Saudi-Arabien ein. Bei seiner nächsten Stadion machte sich der Portugiese unsterblich: Mit Flamengo gewann Jesus spektakulär die Copa Libertadores und die brasilianische Liga, sowie den brasilianischen und sudamerikanischen Supercup. Anfang August unterzeichnete Jesus einen Zweijahresvertrag mit Benfica.


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