Dem FC Red Bull Salzburg in einem Pflichtspiel einen Punkt abzuknöpfen, ist in dieser Saison noch nicht vielen Mannschaften gelungen. Bis Samstag-Nachmittag waren es namentlich genau zwei: Nämlich ein LASK in Top-Form und Champions-League-Sieger FC Liverpool.
In der elften Runde der Bundesliga hat sich der SK Sturm in diese illustre Riege eingegliedert, beim 1:1 in Graz (Spielbericht) bringen die "Blackies" den Serienmeister als über eine lange Strecken bessere Mannschaft an den Rand einer Niederlage.
Für viele Bundesliga-Trainer wäre dieser Prestige-Erfolg ein Grund zum Jubel, nicht so für Nestor El Maestro, der bei "Sky" erklärt: "Ich bin extrem enttäuscht." Nachsatz: "Aber auch sehr stolz auf eine gigantische Leistung."
El Maestro: "Fühle mich persönlich vom Pech verfolgt"
So richtig rund lief es in dieser Saison für den SK Sturm noch nicht, auf ein Erfolgserlebnis folgte meist ein Rückschlag. Auch El Maestro, der bekanntlich im Sommer in Graz anheuerte, bekam vor allem zu Beginn viel Gegenwind für seine defensive, vermeintlich unattraktive Spielweise.
Gegen Salzburg traten die "Blackies" erstmals mit einer Dreierkette auf, in der Neuzugang Isaac Donkor debütierte. Neben einer sattelfesten Abwehrleistung konnten die Grazer auch mit schnörkellosem Umschaltspiel überzeugen.
"Von der Intensität her war das heute sicher unsere beste Saisonleistung", erklärt El Maestro und outet sich: "Wenn Salzburg in Europa spielt, bin ich ein großer Fan. Ich bewundere diese Mannschaft wie jeder Trainer auf dieser Welt."
Dennoch hadert der Serbe: "Ich finde, wir waren in beiden Hälften die bessere Mannschaft. Das letzte Quäntchen Glück hatten wir heute wieder nicht, ich fühle mich persönlich ein wenig vom Pech verfolgt. Aber auf dieser Leistung kann man natürlich aufbauen."
Was seine Mannschaft aus dem Schlagerspiel gegen den Serienmeister mitnehmen kann? "Die Botschaft an die Mannschaft ist heute: Jungs, könnt ihr diese Intensität auch in St. Pölten, in Wattens usw. auf den Platz bringen und nicht nur gegen Salzburg? Das ist die große Kunst. Wenn die Mannschaft das schafft, gehört sie zu den Großen in dieser Liga", blickt El Maestro bereits auf die nächste Aufgabe beim SKN kommende Woche.
Hierländer mit Punkt zufrieden
Doch nicht alle Grazer sind nach der Top-Leistung gegen den Tabellenführer enttäuscht. Bei Stefan Hierländer etwa überwiegt die Freude über die eigene, sehr ansprechende Leistung.
"Natürlich wäre heute mehr drinnen gewesen, aber wir spielen ja gegen Salzburg, also sind wir mit einem Punkt zufrieden", bilanziert der Sturm-Kapitän.
Der vielseitige 28-Jährige, der am Samstag als linker Flügel im 3-5-2 auflief, analysiert: "Wir haben das Spiel heute genau richtig angelegt und sind über die Außen immer wieder mit viel Druck nach vorne gekommen."