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Mantl: "Bin gekommen, um zu spielen"

Salzburger Torwart-Talent will nach turbulentem Debüt mehr:

Mantl: Foto: © GEPA

Eine bessere Bühne hätte sich Nico Mantl bei seinem Bundesliga-Debüt nicht bieten können.

Dem 21-jährigen Deutschen von Red Bull Salzburg wurde schon im Vorfeld der Partie gegen den LASK (Spielbericht>>>) von Coach Jesse Marsch zugesagt, in den letzten beiden Saisonspielen des Meisters zwischen den Pfosten zu stehen.

Am Sonntag war es dann so weit, und Mantl stand sofort im Mittelpunkt: Nach sechs Minuten schoss der Münchner Husein Balic an und die Kugel segelte fast ins Tor. Nur fünf Minuten später verzettelte er sich im Strafraum, was ebenfalls beinahe zu einem Gegentor führte.

Letztlich durfte sich Mantl aber über ein Happy End freuen, nun stellt der Torwart-Hüne Ansprüche auf einen Stammplatz.

"Eigentlich kein Elfmeterkiller"

Nach dem wackeligen Start ins Spiel legte Mantl seine Nervosität schnell ab, bekam mehr Sicherheit mit dem Ball am Fuß und hielt zum krönenden Abschluss sogar noch einen Elfmeter gegen LASK-Stürmer Johannes Eggestein.

"Ich würde sagen, es war ein gutes Debüt. Die Unsicherheit am Anfang gehört als junger Spieler dazu. Danach war es eine souveräne Leistung, zum Glück haben wir gewonnen", meistert der 21-Jährige sein erstes "Sky"-Interview bravourös.

Über den gehaltenen Elfmeter, bei dem er die richtige Ecke erriet und die Kugel mit einem tollen Reflex an die Stange lenkte, sagt der Blondschopf: "Damit, dass ich gleich bei meinem Debüt einen Elfmeter halte, hätte ich nicht gerechnet. Das ist umso schöner. Als Elfmeterkiller würde ich mich nicht bezeichnen, aber was nicht ist, kann ja noch werden."

(Text wird unter VIDEO fortgesetzt)

Wurde Mantl in Deutschland übersehen?

Sein erstes Pflichtspiel auf österreichischem Boden hat Mantl übrigens schon hinter sich. Anfang April half er beim FC Liefering aus und hielt beim 0:0 gegen den FAC seinen Kasten sauber. Mantl gilt als sehr ballsicherer Torhüter, zudem hilft ihm seine Größe von 1,93 Meter bei der Strafraumbeherrschung und bei hohen Bällen. Der gebürtige Münchner wurde bei der SpVgg Unterhaching ausgebildet, wo er in der Jugend unter anderem bereits mit Karim Adeyemi zusammenspielte.

Bei den Bayern wurde Mantl schon im Alter von 19 Jahren Stammtorhüter, mit starken Leistungen zog er im Herbst die Aufmerksamkeit der Salzburger auf sich, die ihn im Winter schließlich um zwei Millionen Euro verpflichteten und damit zum drittteuersten Abgang aus Deutschlands dritter Liga aller Zeiten machten. Im Vorsommer gab es für Mantl bereits ein Angebot aus der deutschen Bundesliga, dies sei allerdings "unterirdisch" gewesen, wie Haching-Präsident Manfred Schwabl verriet.

Schwabl erklärte kurz nach dem Wechsel seines Schützlings in die Mozartstadt: "Für so einen klasse Tormann hat man in Deutschland offenbar keine Verwendung. Das verdeutlicht noch einmal, wie es um die deutsche Nachwuchsarbeit steht. Hoffentlich wird sich der Bundesligist in ein paar Jahren ärgern, wenn er dann in der Champions League spielt."

"Ich bin gekommen, um zu spielen"

So lange muss Schwabl vielleicht gar nicht mehr warten, Mantl darf nämlich durchaus als Anwärter auf die Position des Einser-Goalies in Salzburg angesehen werden. Kombiniert man diesen Umstand damit, dass Salzburg im Sommer ins Playoff der Champions League einsteigt und damit gute Chancen auf die dritte "Königsklassen"-Teilnahme in Serie hat, könnte es früher als erwartet Grund zum Ärger für einen gewissen deutschen Bundesligisten geben.

Mantl wird in der Sommervorbereitung im direkten Vergleich mit Cican Stankovic stehen. Der 28-Jährige hat keine ideale Saison hinter sich, streute vor allem im Herbst viele Fehler ein und flog zuletzt sogar aus dem ÖFB-Kader. In den letzten Wochen zeigte Stankovics Formkurve aber wieder nach oben. Gut möglich, dass sich in der kommenden Saison ein enges Duell ums Salzburger Einserleiberl ergibt. Auch eine Lösung, bei der die Einsätze nach Bewerb aufgeteilt werden und wie es sie in Salzburg schon mal zwischen Alex Walke und Stankovic in der Saison 2018/19 gab, erscheint denkbar.

Mantl selbst hat den Anspruch, die neue Nummer eins in Salzburg zu werden - und das so schnell wie möglich. Der deutsche U20-Teamspieler lässt mit einer Kampfansage aufhorchen: "Ich bin gekommen, um zu spielen. Ich bin ein junger Spieler. Für mich ist es natürlich wichtig, dass ich spiele."

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