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Salzburg für Kühbauer in anderer Liga

Punkteteilung nach Punkteteilung? Kühbauer lobt Salzburg, Rapid war nicht existent.

Salzburg für Kühbauer in anderer Liga Foto: © GEPA

Den Sonntagabend hat sich der SK Rapid wahrlich anders vorgestellt.

Statt den Titelkampf mit einem Heimsieg über Meister FC Red Bull Salzburg noch einmal spannend zu machen, suchte man nach der 0:3-Niederlage (Spielbericht >>>) wie so oft gegen den Bundesliga-Krösus niedergeschlagen nach Gründen.

"Wir waren in den ersten 30 Minuten bis zum Gegentor nicht existent", stellt Trainer Didi Kühbauer schonungslos klar. "Wir haben wieder einmal nicht die Überzeugung gehabt, Salzburg zu schlagen. Wir haben wieder mal nicht abrufen können, was wir können." Mit dem Ausschluss von Maximilian Hofmann 26 Sekunden nach Wiederanpfiff war das Spiel praktisch gelaufen. Besonders ärgerten Kühbauer aber noch die zwei Gegentore in der Nachspielzeit.

Bei aller Selbstkritik an der eigenen Mannschaft wurde aber vor allem der Gegner in den Himmel gelobt. Man konnte Kühbauer ansehen, dass er es nicht gerne zugibt, dass RB Salzburg - für viele ohnehin ersichtlich - in einer anderen Preisklasse spielt. "Deshalb ist jetzt klar, dass Salzburg wieder Meister ist - alles andere wäre eh eine Überraschung oder Sensation gewesen. Wir hätten die Sensation gerne geschafft, aber das war nicht das, was man braucht, um gegen Salzburg zu gewinnen."

"Wäre schlimm, wenn Salzburg nicht die beste Mannschaft wäre"

Von der breiten Brust, mit welcher der erste Verfolger noch ins Spitzenspiel gegangen war, war danach nichts mehr zu sehen. Zu groß war die Ernüchterung, trotz großer Vorhaben und dem nötigen Selbstvertrauen, diesmal den großen Coup zu landen, wieder leer ausgegangen zu sein.

Auf die Frage, ob Kühbauer eine Erklärung dafür hat, dass man jedes Mal gegen RB Salzburg nicht zur Höchstform auflaufen kann, reagiert der Rapid-Chefbetreuer ratlos: "Mich wundert's auch!"

Gleichzeitig rechtfertigt er die gerechtfertigte Niederlage ohne eigene Großchancen mit der Salzburger Übermacht und sieht den Rivalen in einer anderen Liga als Rapid. "Wir akzeptieren, dass Salzburg die beste Mannschaft ist. Es wäre schlimm, mit den Möglichkeiten, die sie haben, wenn sie nicht die beste Mannschaft wären. Das muss man auch ganz ehrlich sagen. Ich bin auch der Meinung, dass alle Klubs zusammen nicht diese Möglichkeiten haben, die Salzburg alleine hat. Nichtsdestotrotz müssen wir anders auftreten, das haben wir wieder nicht geschafft."

Wohl in seiner Rolle als klarer Verlierer fühlt sich Kühbauer verständlicherweise nicht. Vor allem, wenn man gebetsmühlenartig jedes Mal die Hoffnung auf den nächsten Anlauf predigen muss. "Wir müssen es besser machen - das ist jetzt schon fast Galgenhumor, aber ich habe keine riesige Freude dabei. Wir müssen es akzeptieren, hinnehmen, hätten es aber gerne anders gehabt und sind selbst verantwortlich dafür, dass es nicht geklappt hat."

"Da müssen wir definitiv noch lernen"

Bei den Salzburgern hat es das Gefühl, als könnten die Meisterkicker in den entscheidenden Spielen über sich hinauswachsen - vor allem gegen Rapid. Diesen Hunger bestätigte auch Trainer Jesse Marsch, das jeder Spieler weiß, was in diesen Duellen auf dem Spiel steht.

Rapid hingegen schaukelt sich immer im Vorfeld der Partie hoch, kommt oft mit starken Frühjahrsleistungen zum Showdown, kann dann aber nicht das auf den Platz bringen, was man sich über Wochen und Monate erarbeitet hat und gegen Salzburg beweisen will.

So auch diesmal. Bis auf einen Fountas-Schuss weit neben das Tor und den vielversprechendsten Konter, den Kelvin Arase nicht im Tor unterbringen konnte, gab es keinerlei Annäherung der Rapidler an das gegnerische Tor. Somit müssen die Herangehensweise und die Mentalität der Mannschaft nach diesem Spiel einmal mehr hinterfragt werden. Möglicherweise hat auch Salzburgs Einstellung dem Showdown gegenüber unterbewusst schon Auswirkungen auf den Mut der Hütteldorfer.

"Sie machen es einfach besser, sie sind viel mehr im Spiel drin. Wir nicht - das muss ich meiner Mannschaft vorwerfen. Es gibt auch nur drei Punkte für Salzburg, aber die wollen sie mehr als wir, obwohl sie natürlich mehr Qualität als wir haben. Wir rufen es einfach nicht ab, was man dazu braucht, eine sehr gute Mannschaft in die Knie zu zwingen", gibt Kühbauer ehrlich zu.

"Das war wieder nicht das, was man gegen Salzburg braucht. Ich sage es seit Jahren nicht zum Spaß, dass man gegen Salzburg auf einem unglaublich hohen Niveau spielen muss. Nicht ein, drei, fünf oder sieben Spieler, sondern du brauchst elf Spieler plus die, die ins Spiel kommen. Das ist gegen Salzburg wichtig. Die haben ihre Spielanlage, die haben mehr Erfahrung und Spiele auf anderem Niveau gehabt, was man dann deutlich sieht in der Zweikampfführung. Da müssen wir definitiv noch lernen."

Punkteteilung nach der Punkteteilung, um Salzburg zu ärgern?

Lösungen hat man für dies großen Unterschiede und Probleme weiterhin nicht parat. Im Titelkampf ist die Luft draußen, mit sieben Punkten Rückstand träumt in Hütteldorf keiner mehr vom großen Coup.

Viel mehr wird es im Kampf um Platz zwei eng, da der LASK und Sturm Graz aufholen konnten und nur mehr einen bzw. drei Punkte hinter den Grün-Weißen liegen.

Kommende Saison wird man dann erneut einen Anlauf wagen, Salzburg zu ärgern. Wieder wird spekuliert werden, da sich bei den Mozartstädtern der nächste Umbruch im Sommer ankündigt, wieder wird es an Rapid selbst liegen, die Lücke zum Serienmeister zu schließen.

"Da kann man dann wieder überlegen, was man vielleicht in den nächsten Jahren tut. Vielleicht halbiert man noch einmal die Punkte. Aber es ändert nichts daran, dass Salzburg die beste Mannschaft ist - so leid es mir tut", wirft Kühbauer seinen eigenen Vorschlag gleich wieder über Bord.

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