Das Spitzenspiel zwischen dem LASK und Red Bull Salzburg wurde zumindest spannungsmäßig seiner Bezeichnung gerecht.
Die „Bullen“ mussten in der Anfangsphase der starken Rotation Tribut zollen und mussten so früh einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. Dass am Ende noch ein 2:2-Remis herauskam, hatte jedoch mehrere Gründe.
Zum einen war es sicherlich die Gelb-Rote Karte gegen Petar Filipovic in der 76. Minute, zum anderen auch die taktische Umstellung der Salzburger.
Denn wie Albert Vallci im Gespräch mit LAOLA1 verrät, haben sich die „Mozartstädter“ in den ersten 20 Minuten nicht an den Matchplan von Trainer Jesse Marsch gehalten: „Wir wussten, dass das kein schönes Fußballspiel wird, sondern ein zweikampfbetontes, sehr hartes Fußballspiel. Das war auch so. Wir haben in den ersten 20 Minuten geglaubt, wir können unseren Fußball mit Kombinationen von hinten raus spielen. Da haben wir schnell gesehen, dass das nicht geht.“
Junuzovic wettert gegen den LASK-Platz
Spielmacher Zlatko Junuzovic weiß auch ganz genau, warum Salzburg nicht das gewohnte Spiel durchziehen konnte.
„Wir haben schon vor dem Spiel gewusst, dass es richtig zäh werden wird. Mit Fußball hat das wenig zu tun gehabt, es war ein ziemliches 'Kick and Rush'. Aber was soll man hier auf diesem Platz erwarten?!“, ärgert sich der Routinier über die kleinen Platzmaße in Pasching.
„Die Verhältnisse hier am Platz sind nicht das, was wir Woche für Woche haben. Das ist etwas komplett anderes. Das ist ja mehr wie Street Fight, eins gegen eins irgendwo auf einem kleinen Quadratmeter“, ist Junuzovic nicht zu stoppen.
Dementsprechend leicht ist es dem LASK auch gefallen, das Spiel der „Bullen“ zu unterbinden. „Du kannst gar kein richtiges Passspiel hier aufziehen, weil alles so eng beieinander ist. Du brauchst nur ein, zwei schnelle Meter machen und du bist am Gegenspieler dran“, so Junuzovic weiter.
Michorl versteht die Aufregung nicht
Auf wenig Verständnis stößt die Platzkritik von Junuzovic bei Peter Michorl. Der Linzer Mittelfeldregisseur meint: „Was soll ich dazu sagen?! Er ist den Regeln entsprechend, wir spielen jede Woche drauf und wir beschweren uns auch nicht.“
Ein wenig kann er sein Salzburger Pendant jedoch auch verstehen: „Ich kann die Platzmaße nicht beeinflussen. Er hat Recht, der Platz ist klein, der Platz ist eng. Salzburg kann sich hier nicht so entfalten mit ihrem Speed und ihren Pässen in die Tiefe.“
Dennoch, die ungewohnten Platzverhältnisse und die zu späte Reaktion darauf ermöglichte dem LASK eine frühe 2:0-Führung gegen den ungeschlagenen Tabellenführer.
Marsch mit Lob für Junuzovic und Selbstkritik
RBS-Trainer Jesse Marsch will sich bei der Kritik am Platz nicht beteiligen, vielmehr lobt er Junuzovic für seine Einstellung: „Ich bin sehr dankbar, ‚Zladdi‘ in unserer Gruppe zu haben. Er ist ein richtiger Profi, ein guter Mensch und er ist nie zufrieden. Es ist wichtig für die Mannschaft, dass ein Führungsspieler so eine Mentalität hat. Ich habe alle Aussagen von Zladdi nach jedem Spiel gesehen. Er ist nie zufrieden und das ist richtig wichtig.“
Viel mehr ärgert sich der US-Amerikaner, dass das Spiel falsch angegangen wurde: „Von Anfang an haben wir gedacht, dass wir mit viel Ballbesitz und kurzen Pässen spielen können. Es war eine richtig gute Situation für uns zu lernen, dass wir beim Matchplan bleiben müssen. Wenn wir ein bisschen schlauer sind, können wir einen besseren Start in dieses Spiel haben.“
Dabei übt sich Marsch durchaus auch in Selbstkritik: „Für mich war ganz klar, was uns hier erwartet. Vielleicht muss meine Kommunikation besser sein.“
Das war der Matchplan von Red Bull Salzburg
Wie hat nun der ursprüngliche und später auch angewandte Matchplan bei Red Bull Salzburg ausgesehen?
„Wir haben begriffen, dass wir dem Matchplan treu bleiben müssen und der lautete, mit langen Bällen in die Zwischenräume zu kommen, viele zweite Bälle zu gewinnen und bei Ballgewinn wieder tief auf unsere schnellen Stürmer zu spielen. Das haben wir dann gut gemacht“, klärt Vallci auf.
Es ist also wahrlich kein Zufall, dass ausgerechnet der pfeilschnelle Patson Daka mit seinen zwei Toren zum Spieler des Tages auf Seiten der Salzburger avancierte.
Daka wusste schon vor dem Spiel, was in der Raffeisen Arena in Pasching auf ihn zukommen wird: „Für mich als Stürmer war es ein wenig schwierig, aber ich versuche immer hinter der Abwehr einen Raum zu finden. Ich weiß, dass der Platz sehr klein ist und sie kompakt stehen wollen, also muss ich hinter der Abwehr spielen.“
Und bei allem Ärger hatte Junuzovic auch noch lobende Worte für seine Mitspieler parat: „Die Jungs haben es trotzdem gut gemacht. Du musst erst einmal reinkommen. Im Endeffekt hätten wir das Spiel noch gewinnen können, sind aber zufrieden mit dem Punkt.“