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Daka im Statistik-Vergleich der RBS-Goalgetter

Der Salzburg-Stürmer liefert in dieser Saison famose Werte.

Natürlich hat er es schon wieder getan. Diesmal allerdings mit einem besonderen Ausrufezeichen.

Patson Daka hat beim 3:1-Erfolg des FC Red Bull Salzburg gegen Sturm Graz den frühesten Hattrick der Bundesliga-Geschichte erzielt. Bereits in der elften Spielminute hatte zuvor noch keiner die drei Tore am Konto.

Schneller an Minuten im weiteren Spielverlauf waren in der Historie der höchsten Spielklasse nur Hans Krankl (3 Minuten) und Christopher Trimmel (6 Minuten). Daka reiht sich mit acht Minuten auf Rang drei ein.

"Ich liebe es einfach, Tore zu erzielen", strahlt der der 22-Jährige bei "Sky".

Eine Liebe, die in dieser Bundesliga-Saison besonders konstant erfüllt wird, wie 23 Tore in 19 Einsätzen unterstreichen.

Wie gut ist Daka eigentlich im Vergleich zu zahlreichen anderen Goalgetter-Größen in gut eineinhalb Jahrzehnten RBS?

Auf dem Level von Janko und Soriano?

Erling Haaland, "nur" 16 Mal in der Bundesliga eingesetzt, genießt womöglich eine Sonderstellung. Einerseits war er verhältnismäßig kurz da, andererseits ist der Maßstab für den Ausnahmekönner aus Norwegen längst die Weltelite.

Ansonsten kann man munter diskutieren.

Daka selbst gibt sich bescheiden: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon auf dem Level von Vereins-Legenden wie Marc Janko oder Jonatan Soriano bin."

Das sagt Janko

Dass bei Salzburg gegen Sturm mit Janko einer der Kandidaten als Experte im "Sky"-Studio saß und seine Einschätzung abgeben konnte, traf sich so gesehen bestens.

"Eine richtig gute Quote, die er vorzuweisen hat", gratuliert der frühere "Bullen"-Stürmer und langjährige Nationalteam-Goalgetter, "man muss bedenken, dass er auch nicht jedes Spiel von Anfang an gespielt hat. Am Anfang der Saison hat er sich öfter mit Koita abgewechselt. Also die Tore pro Spielminute sind überragend."

Jankos Fazit, in das er Soriano einberechnet: "Er ist mindestens auf gleichem Niveau wie wir damals."

Alle 59 Minuten ein Bundesliga-Saisontor

Daka legt in der Tat eine spezielle Saison hin. Der Torwert in dieser Saison ist auch jener, auf den sich Janko bezieht.

23 Tore in 19 Einsätzen bedeuten einen aktuellen Saison-Schnitt von 1,2 Toren pro Spiel. Dies gelang in einer gesamten Bundesliga-Saison noch keinem Torjäger mit mindestens zehn Toren.

Alle 59 Minuten jubelte der Stürmer aus Sambia in dieser Spielzeit bislang. Ein herausragender Wert, der sogar die 63 Minuten, die Haaland im Schnitt für ein Bundesliga-Tor brauchte, in den Schatten stellt.

RANKING DER RBS-GOALGETTER NACH TOREN PRO SPIEL:

Rang Name Tore pro Spiel Bundesliga-Einsätze Bundesliga-Tore Minuten pro Tor
1. Erling Haaland 1,06 16 17 63
2. Jonatan Soriano 0,83 144 120 98
3. Marc Janko 0,69 108 75 99
4. Sekou Koita 0,69 32 22 69
5. Patson Daka 0,68 73 50 85
6. Alan 0,67 88 59 96
7. Munas Dabbur 0,58 76 44 129
8. Marcel Sabitzer 0,58 33 19 123
9. Sadio Mane 0,49 63 31 159
10. Roman Wallner 0,43 60 26 147
11. Alexander Zickler 0,41 137 56 165

Janko würde zum Rekord gratulieren

Vier Partien verpasste Daka verletzt, beim 0:1 gegen die Admira und beim 3:1 gegen die Austria ging er leer aus - ansonsten netzte der Stürmer in jedem (!) der 17 weiteren Bundesliga-Saison-Spiele zumindest einmal.

Gegen Sturm traf er im siebenten Liga-Spiel in Folge, womit er den Vereins-Rekord von Janko und Soriano egalisiert hat. Nach dem Gipfel gegen Rapid am kommenden Wochenende könnte diese Bestmarke Daka alleine gehören.

"Ob man es mir glaubt oder nicht, ich würde es ihm gönnen", betont Janko, "er ist ein hochsympathischer junger Mann. Wenn er das schafft, hat er sich das verdient. Ich bin der Erste, der ihm gratuliert."

Tore pro Spiel: Haaland vor Dauerbrenner Soriano

Ein Vergleich zwischen den Goalgettern der verschiedenen "Bullen"-Generationen ist naturgemäß schwierig. Ein Blick auf die Gesamtwerte der Salzburg-Karrieren der verschiedenen Stürmer ist dennoch ein interessanter.

Reiht man die Torjäger wie in unserer Tabelle nach Toren pro Bundesliga-Spiel für Salzburg, führt Haaland souverän. Der Blondschopf war jedoch quasi ebenso schnell wieder weg, wie er kam, weshalb der Karrierewert von 0,83 Tore pro Spiel von Dauerbrenner Soriano umso bemerkenswerter ist.

Janko (0,69), Koita (0,69), Daka (0,68) und Sorianos einstiger kongenialer Partner Alan (0,67) rangieren dahinter quasi gleichauf.

Dass mit Sekou Koita ein weiteres, aktuell allerdings Doping-gesperrtes Kadermitglied sogar noch bessere Durchschnittswerte abliefert, ist bemerkenswert.

Reif für eine Top-Liga

Es sollte in diesem Zusammenhang allerdings erwähnt werden, dass Daka gerade am Anfang seiner Bundesliga-Karriere alles andere als gesetzt war. Sein erstes Tor erzielte er "erst" im zehnten Einsatz. Vor der Saison 2019/20 hielt er erst bei drei Toren nach 23 Spielen. Dies trübt natürlich die angeführten Karriere-Werte.

Seither geht jedoch so richtig die Post ab. Schon die Saison 2019/20 war mit 24 Toren in 31 Bundesliga-Spielen bemerkenswert, in dieser Spielzeit stand er jedoch noch ein wenig im Schatten von Haaland und Torschützenkönig Shon Weissman, der für den WAC 30 Tore erzielte.

Nun gehört ihm das Rampenlicht. Den Karriere-Wert für Minuten pro Tor hat er bereits auf 85 Minuten gedrückt, womit er Soriano (98) und Janko (99) im Moment hinter sich lässt.

Dass Daka Weissmans Nachfolge als Torschützenkönig antreten wird, ist sehr, sehr wahrscheinlich. Und dass die erfolgreichsten Torschützen zumeist nicht lange in der Bundesliga bleiben, hat inzwsichen fast schon Tradition - Salzburg-Coach Jesse Marsch sieht Daka bereits reif für einen Top-Klub.

"Ich bin mir da noch nicht ganz sicher. Aber ich bin mit meiner Entwicklung sehr glücklich und wie wir uns als Mannschaft entwickeln. Ich werde einfach so weiter machen und versuchen, immer mein Bestes zu geben", lässt sich Daka bezüglich seiner Zukunft nicht in die Karten blicken.

Die Sache mit den Elfmetern

Dass der Angreifer, der Anfang 2017 in Salzburg angeheuert hat, bei diversen Vereinen in den Notizblöcken steht, verwundert nicht - auch wenn er international für Salzburg noch nicht so für Furore sorgen konnte wie national. In zehn Einsätzen in der CL-Gruppenphase jubelte er ein Mal, in neun EL-Spielen zwei Mal.

Aber mit 22 kann man durchaus noch Luft nach oben haben. Das zeigt auch seine unglückliche zweite Halbzeit gegen Sturm, in welcher er neben einem Elfmeter eine Top-Chance vergeben hat. Zudem wurde ihm ein regulärer Treffer aberkannt.

"Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht. Ich hatte die Möglichkeit, per Elfmeter einen Viererpack zu erzielen. Aber der Torhüter hat das wirklich stark gemacht", so Daka.

Es zeichnet die wahren Goalgetter wohl aus, dass sie auch nach drei Toren nicht restlos glücklich sind, wenn es relativ einfach mehr hätten sein können.

Aber apropos Elfmeter. Auch das ist eine Statistik, die diese wunderbare Daka-Saison gut beschreibt. Von seinen 23 Toren gelang ihm lediglich einer aus einem Strafstoß.

Seine Bilanz mit Elfmetern aufzubessern, hat Daka derzeit nicht nötig.


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