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Patrick Greil
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Anteo Fetahu
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Marco Alessandro Sulzner
Patrick Greil: Wenn der Doppelpacker ein Tor bereut
Wie ein Schlitzohr seinem Freund ein Tor stibitzt und WAC-Coach Atalan das Debüt vermieste.
Nach sieben Spielen ohne Sieg kann der SCR Altach endlich wieder drei Punkte holen. Beim 3:1 gegen den WAC unter Neo-Chefcoach Ismail Atalan ist Patrick Greil der Matchwinner für defensive stabile und effiziente Altacher. Zum Spielbericht >>>
Greils Magic Moments
Das 1:0 war der erste Nackenschlag für den spielerisch eigentlich überlegenen WAC. Patrick Greil erwischte WAC-Schlussmann Nikolas Polster auf dem falschen Fuß, mit einer Kopie seines Freistoß-Tores gegen den GAK vor drei Wochen.
Polster erwartete eine hohe Hereingabe, Greil überlistet ihn und dreht den ruhenden Ball flach um die Mauer.
Nach dem Spiel erzählt der trickreiche Torschütze, wie er diese Gelegenheit entdeckt hat: "Ich war überrascht, dass der Raum frei war. Speziell am nassen Rasen ist das gefährlich, das war sehr glücklich."
Altach-Trainer Fabio Ingolitsch ist von seinem listigen Mittelfeld-Schlitzohr begeistert: "Ein richtiger Fuchs. Deshalb haben wir ihn im Sommer auch geholt, weil wir gewusst haben, dass wir von ihm die ‚Magic Moments‘ kriegen können. Er hat auch heute wieder bewiesen, dass er ein Schlitzohr ist, dass er immer für einen Streich gut ist."
Der Fuchs war zu uncool
So sehr sich Greil über seinen gelungen Freistoß-Treffer auch freut, mit seinem Doppelpack ist er im Nachhinein gar nicht so glücklich.
"Ich habe nach dem zweiten Tor ein sehr, sehr schlechtes Gewissen gehabt. Das hätte er sich wirklich verdient, der Marlon", bedauert Greil seinen Impuls, den Ball wenige Zentimeter vor der Torlinie noch zu spielen.
Das Leder rollte unaufhaltsam auf das Tor zu, es wäre Marlon Mustaphas erstes Saisontor gewesen. Der Stürmer selbst spricht seinen Teamkameraden aber von jeder Schuld frei. "Natürlich muss er da hingehen", sagt Mustapha, "weil das Risiko einfach zu groß ist, dass da noch jemand dazwischen grätscht."
Trotzdem setzt Greil nach: "Hätte ich nochmal die Chance, dann würde ich ihn hinein rollen lassen. Aber ich war in dem Moment zu uncool, dass ich das gemacht hätte."
Sofort nach dem Tor lief Greil zu Mustapha, um sich zu entschuldigen. Dazu Mustapha: "Braucht er nicht. Es spricht aber für den 'Greili', was für ein guter Typ er ist.“
Trainer Fabio Ingolitsch rechnet seinem Stürmer Marlon Mustapha auch die Vorlage hoch an. "Es hätte mich natürlich riesig für den Marlon gefreut, wenn er seine Torsperre beendet. Aber wenn er mit einem Assist glänzen kann, dann ist das für mich gleichbedeutend."
Welcher Anteil des Treffers gehört Mustapha? "99 Prozent“, meint er selbst. Und natürlich geht Greil auch im Interview wieder dazwischen: "Ich sage 100 Prozent!“
Schon wieder ein neuer Mann an der Seitenlinie in Wolfsberg
Didi Kühbauer ist auf eigenen Wunsch gegangen, Peter Pacult wurde nach nur einem Monat wieder vor die Tür gesetzt. Jetzt also Ismail Atalan. Für die Kicker ist das nicht unbedingt angenehm.
"Unterbewusst spielt das sicher auch eine Rolle. Es ist nicht so einfach, wenn du alle vier Wochen einen neuen Trainer hast“, meint Torhüter Nikolas Polster.
Dominik Baumgartner wischt die Bedenken seines Mannschaftskameraden aber vom Tisch: "Natürlich hätten wir uns das ganz anders vorgestellt. Aber so ist die Situation nun einmal. Wir sind Profis und müssen damit umgehen“, stellt der Verteidiger resolut fest.
Der WAC hadert mit dem Spielverlauf
Was war los bei den Kärntern? Innenverteidiger Baumgartner ortet viel Pech im Spielverlauf: "Wir waren ganz gut im Spiel, dann kriegen wir ein unglückliches Gegentor. Das hat Altach komplett in die Karten gespielt. Wir waren am Drücker, ohne richtig konkret zu werden. Wir haben uns dann in der Pause vorgenommen, entschlossen hinaus zu gehen und dann durch einen Konter das 2:0 gefressen.“
Auf den VAR-unterstützen Handselfmeter, den er in der Schlussphase verschuldet hat, geht Baumgartner gar nicht mehr ein. Da war schon nichts mehr zu retten.
"Die Jungs kriegen das schon hin.“
Wie will Atalan seine Mannschaft nach diesem desaströsen Einstand wieder aufrichten? "Das brauche ich gar nicht“, sagt der Neo-WAC-Coach, "Die Jungs wissen, was sie falsch gemacht haben, das ist das Entscheidende“, will sich Atalan auf seine Spieler verlassen.
Sein Kapitän Dominik Baumgartner macht im "Sky"-Interview schon einmal den Anfang und geht sofort zur Fehleranalyse über: "Wir müssen in den entscheidenden Situationen hinten und vorne entschlossener sein. Die Box einerseits verteidigen, andererseits ansprinten und mehr Chancen kreieren. Heute war wieder nicht eine zwingende Torchance dabei, da müssen wir einfach besser werden.“
Bei allem Ärger über die Niederlage in Vorarlberg gibt sich der WAC-Kapitän aber optimistisch: "Jetzt heißt, mit dem neuen Trainer hart zu arbeiten und seine Ideen, die er im Training uns schon sehr gut näher gebracht hat, auch für die ganze Mannschaft zu verinnerlichen. Und dann sind wir trotzdem auf einem guten Weg.“
Mit dem neuen Übungsleiter ist im Lavanttal auch ein neuer Stil eingetroffen. Statt harscher Kritik stärkt Atalan seinen Kickern den Rücken. "Die Jungs kriegen das schon hin“, sagt er zum Abschluss des Gesprächs mit Sky.