Rund 150 Mio. Euro würde ein Ausbau der Grazer Merkur Arena auf 20.000 Sitzplätze kosten.
Das hat eine Machbarkeitsstudie ergeben, die die Stadt Graz in den vergangenen Monaten erarbeiten hat lassen. Die Stadt selbst könne 30 Mio. Euro zur Verfügung stellen, auch das Land Steiermark habe Bereitschaft zur Mitfinanzierung signalisiert, hieß es am Donnerstag nach der Präsentation bei der Gemeinderatssitzung. Weitere Geldgeber werden aber jedenfalls nötig sein.
Die Machbarkeitsstudie wurde im Oktober des Vorjahres im Grazer Gemeinderat beschlossen und von der Stadtbaudirektion durchgeführt.
Ziel der Umbauarbeiten wäre es, ein Länderspiel- und Champions-League-taugliches Stadion in Liebenau zu erhalten. Sowohl der amtierende Fußball-Meister SK Sturm Graz als auch der zweite Bundesligaverein GAK 1902 wurden in die Planungen einbezogen. Ende Mai war die Studie fertig, vergangenen Montag wurde sie Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) und seiner Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP) vorgelegt. Die Ergebnisse der Studie wurden am Donnerstag auch im Gemeinderat bekannt gegeben.
Bis zu 25.000 Sitz- und Stehplätze möglich
Eine Erweiterung auf ein Niveau, das Länderspiele wieder ermöglichen würde, setzt voraus, dass 20.000 Sitzplätze (derzeit 15.300; Anm.) zur Verfügung stehen.
Dafür müsste der Rasen abgesenkt, der Graben als Zuschauerfläche sowie eine Tribünenerweiterung in die Höhe realisiert werden. Dafür sei eine vollständige Erneuerung der Dachkonstruktion notwendig, die mit einer 4.000 Quadratmeter großen PV-Anlage ausgestattet werden würde. Mit modularen Steh- und Sitzplätzen in den jeweiligen Heimsektoren könne die Kapazität auf rund 25.000 Besucherinnen und Besucher erweitert werden.
Der Ankauf von angrenzenden Grundstücken ist eine weitere Notwendigkeit, da die momentanen Platzverhältnisse keine ausreichende Erweiterung zulassen.
Im Norden steht der Stadionturm, im Süden die Eishalle B, im Westen verläuft die Bahn, im Osten ist der Platz durch das Business-Center und die Liebenauer Hauptstraße begrenzt. Weiter wurde eine Erweiterung des Hospitality-Bereichs inklusive Sky-Boxen auf 2.000 Gäste eingeplant.
Einhausung und Grundstücksankäufe nötig
Herausforderungen würden vor allem die Bereiche Lärmbelastung und Verkehr mit sich bringen: Bei einer Erweiterung des Stadions dürfen sich die Lärmemissionen nicht erhöhen.
Das sei nur möglich, wenn das Stadion mit einer Ummantelung, sprich einer Einhausung, versehen wird. Auch ein Maßnahmenkonzept für Mobilität und Verkehr wurde erarbeitet, da eine erhöhte Kapazität des Stadions auch in der Verkehrsplanung zu berücksichtigen ist.
Die Gesamtkosten für alle Baumaßnahmen, Planungen sowie die nötigen Grundstücksankäufe belaufen sich laut der Machbarkeitsstudie auf rund 150 Mio. Euro.
"Dieser hohe Betrag ergibt sich aus den standortbedingt aufwendigen Baumaßnahmen, den – unabhängig vom Ausbau – unverzichtbaren Sanierungsmaßnahmen sowie den Preisen für die Grundstücksankäufe", wurde seitens der Stadt in einer Aussendung mitgeteilt.
Mit einem Planungsbeschluss könnten die Arbeiten in vier Jahren abgeschlossen sein. Die lange Bauzeit hänge damit zusammen, dass die Arbeiten bei laufendem Betrieb durchgeführt werden müssen.
Externe Geldgeber werden gebraucht
Doch bevor gebaut wird, muss erst die Finanzierung stehen. Die Stadt Graz könne eigenen Angaben zufolge "nach eingehender Prüfung eine Beteiligung von 30 Mio. Euro zur Umsetzung des Vorhabens bereitstellen".
Das Land Steiermark signalisierte zwar seine Bereitschaft, einen substanziellen Anteil der Kosten zu tragen. Eine Summe sei aber noch nicht kommuniziert worden, da gerade erst die Verhandlungen über das Budget 2026 angelaufen sind. Erst wenn klar ist, wie viel das Land beitragen kann, wisse man die Höhe der nötigen Finanzierung durch externe Partner.
"Die Kosten übersteigen aufgrund der zahlreichen baulichen Hürden die Erwartungen, weshalb es eine große Kraftanstrengung aller Beteiligten bedarf, um dieses Projekt umzusetzen", sagte Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ).
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) meinte, dass nun "alle Verantwortlichen, Vereine, Stadt, Land und Bund gemeinsam an einem zukunftsweisenden Projekt und insbesondere an einer tragfähigen Finanzierung arbeiten" müssten. SPÖ-Vorsitzende Doris Kampus meinte: "Land und Stadt müssen jetzt an einem Strang ziehen und gemeinsam Verantwortung übernehmen."