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Wimmer: Warum ihm das FAK-Pulverfass keine Sorgen macht

Michael Wimmer geht seine erste Profi-Trainerstelle mit positiver Energie an - trotz all der Unruhen im Hintergrund.

Wimmer: Warum ihm das FAK-Pulverfass keine Sorgen macht Foto: © GEPA

Da ist er also, der neue Trainer der Wiener Austria.

Pünktlich zum Start der Vorbereitung auf das kommende Frühjahr wird Michael Wimmer als Nachfolger von Manfred Schmid präsentiert (HIER nachlesen >>>). Der 42-jährige Deutsche, zuvor Co- und Interims-Coach beim VfB Stuttgart, bekommt einen Vertrag bis Juni 2025 und stellt sich dem Pulverfass beim FAK.

Ein Pulverfass, welches sich der Verein mit der Trennung von Ex-Trainer Schmid selbst aufmachte. Hinzu kommen die bestens bekannten finanziellen Sorgen, die zusätzlich eine unsichere Zukunft am Verteilerkreis mit sich bringen. Und trotzdem geht Wimmer genau in Wien-Favoriten seinen ersten Cheftrainer-Job im Profi-Bereich an.

All das schiebt der Mann aus Niederbayern auf seiner Antritts-Pressekonferenz jedoch bewusst zur Seite. Schließlich dürfen sich die Fans auf einen Trainer freuen, der "mega Bock auf das Projekt" hat und mit großer Lust an seine neue Aufgabe herangeht, erklärt Wimmer in einem ersten Statement.

Die violette Wunschlösung

Trotz der Gerüchte rund um Wunsch-Engagements von Adi Hütter, Robert Klauß oder Ronald Brunmayr will die Austria mit Wimmer "die Wunschlösung bekommen" haben, sagt Sportdirektor Manuel Ortlechner.

Den ersten Kontakt soll es kurz vor Weihnachten gegeben haben, die Einigung zwischen den Feiertagen erfolgt sein, offenbart Ortlechner. Der "am Ende des Tages sehr zufrieden mit der Lösung ist. Alle sind motiviert, wir wollen nach vorne blicken", will der Oberösterreicher das vergangene Monat voller Turbulenzen hinter sich lassen.

Ganz so einfach ist das für den Sportdirektor nicht, eher noch für Wimmer. Der die Schlagzeilen rund um die Austria natürlich mitbekommen hat, wie er selbst sagt. "Aber ich will gar nicht zurückschauen, jeder Trainerjob ist ein Pulverfass", konstatiert er.

Die Gespräche mit den Verantwortlichen hätten ihn überzeugt, "ich habe Lust darauf. Natürlich ist es eine Herausforderung, wie jeder andere Trainerjob auch. Es ist eine richtig geile Sache und die gehen wir an."

"Dann würde ich nicht hier sitzen"

Die positive Haltung in den Worten des Deutschen ist deutlich vernehmbar, irritieren angesichts der in vielerlei Hinsicht angespannten Situation beim FAK aber etwas. Wie kann er so positiv in die Zukunft blicken?

"Die Idee des Vereins und von mir, diese aktive Spielweise, gibt der Kader her. Davon bin ich überzeugt."

Michael Wimmer

"Die Gespräche waren cool, und natürlich habe ich das im Vorfeld wahrgenommen. Aber auch ich habe mich für eine Aufgabe entschieden. Wenn ich da unsicher wäre, sage, das funktioniert nicht mit der Mannschaft und ich traue mir das nicht zu, dann würde ich nicht hier sitzen", sagt Wimmer.

"Ich habe Lust auf die Aufgabe, bin überzeugt, dass die Mannschaft das hergibt, was wir haben wollen und von da her habe ich mit einem guten Gewissen hier unterschrieben", strahlt der 42-Jährige. Er habe sich natürlich mit dem Kader beschäftigt, "es wäre nicht professionell, wenn nicht", betont er.

Großen Bedarf für Veränderungen hat Wimmer dabei nicht erkannt. "Die Idee des Vereins und von mir, diese aktive Spielweise, gibt der Kader her. Davon bin ich überzeugt." Daher beschäftige er sich auch nur mit jenen Spielern, die hier sind und freue sich bereits darauf, dass ab dem ersten Training am Dienstagnachmittag zu beobachten.

Und selbst wenn er Wünsche haben würde, "Weihnachten ist vorbei", lacht er in Richtung Ortlechner.

Der halbe Österreicher

Der erläutert, warum die Wahl letztendlich auf den noch unerfahrenen Cheftrainer aus Deutschland fiel und es kein einheimischer Coach wurde.

"Lieber unbekümmert als schüchtern und zurückhaltend."

Michael Wimmer über den "frechen Fußball", den er spielen lassen will

"In einem ersten Brainstorming-Prozess haben wir ungefähr 20 Kandidaten am Tisch gehabt. Irgendwann sind es immer weniger und weniger geworden, natürlich waren auch österreichische Lösungen dabei. Jetzt bin ich aber Oberösterreicher, habe eine große Nähe zu Bayern und wir sagen oft, Bayern ist das zehnte Bundesland von Österreich."

"Und so würde ich es auch sehen: Michi kommt aus einer Top-Fünf-Liga, kulturell sind wir uns auch ähnlich. Da würde ich schon fast von einem halben Österreicher sprechen", lächelt Ortlechner, der weiter erklärt:

"Die Erfolge in Stuttgart haben natürlich geholfen, dass er überhaupt am Schirm der Fußball-Welt aufgetaucht ist. Die Gespräche waren mehr als in Ordnung, wir haben schnell gemerkt, dass wir in die richtige Richtung denken. Und inhaltlich gibt es ein 100-prozentiges Überschneiden, wie die Vision des Vereins einmal aussehen soll."

Dazu zählt der "mutige und freche Fußball", für den Wimmer steht. Was das genau bedeutet? "Lieber unbekümmert, als schüchtern und zurückhaltend", so der Neo-Coach. Dabei nimmt er vor allem die jungen Spieler in die Pflicht.

Finalspiele sind Wimmer geläufig

Die wird er am Dienstagnachmittag genauso wie einige arrivierte Kicker erstmals kennenlernen, dann geht es bereits darum, "die Spielweise in die Mannschaft reinzubekommen."

Die eigenen Ziele sind ambitioniert. "Wir wollen Platz sechs erreichen, in die Meisterrunde kommen. Dann wird es Zeit, neue Ziele zu setzen." International zu spielen, sei aber auch sein Anspruch, verlautbart Wimmer, der fest daran glaubt, die Ziele mit dem Kader zu erreichen.

"Ich hatte sieben Finalspiele in Stuttgart."

Michael Wimmer

Lediglich ein Punkt fehlt den siebtplatzierten "Veilchen" nach dem Herbst auf Austria Klagenfurt, das erste Pflichtspiel ist prompt die Partie zuhause gegen die Kärntner. Es wartet also gleich ein "Finalspiel" um die Top sechs für den neuen Trainer. Bei dem man sich viel aufbauen, gleichzeitig aber auch einiges verbauen kann.

Druck macht er sich keinen: "Ich hatte sieben Finalspiele in Stuttgart", lacht Wimmer. "Ich bin das gewohnt. Es ist gleich eine Herausforderung. Dann wissen wir, wo wir stehen."


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