"Ich glaube nicht, dass die Jungs keinen Fokus hatten. Sie haben einfach falsche Entscheidungen getroffen. Daher will ich in keinster Weise ein Alibi suchen", resümierte der Deutsche.
Der gegen einzelne Akteure auch kritisch wurde, im Interview bei "Sky" zuvor sagte: "Ich habe den Jungs auch gesagt, dass der Grat zwischen selbstbewusst und überheblich sehr schmal ist. Das will ich nicht pauschalisieren für alle Spieler in der Mannschaft. Aber es gab schon zwei, drei Spieler, wo ich das Gefühl hatte, dass sie den Gegner nicht sehr ernst genommen haben."
Und bei Nachfrage nach dieser Aussage zwar nicht konkreter wurde, aber einen Hinweis gab: "Da muss man sich ja nur das Gegentor anschauen."
Das Geduldsspiel gelang nicht
Generell sei die Mischung zwischen Anspannung und Ruhe am Ball nicht gut gewesen. Eine gewisse Hektik im Spiel schleiche sich gegen tief stehende Gegner leicht ein.
Gehen die ersten guten Situationen nicht auf, könne auch ein "Nachtrauern" einsetzen, "du nicht mehr komplett fokussiert auf die aktuelle Aufgabe bist. Das habe ich schon öfter erlebt, dass du gut reinstartest, aber kein Tor machst, der Gegner wieder Motivation bekommt und du dich von vergebenen Chancen runterziehen lässt", sah Klauß die psychologische Seite.
Dann komme eine Ungeduld dazu und schon könne der Spielverlauf aus der eigenen Hand geraten. "Wir wussten, dass es ein Geduldsspiel wird, der Gegner nicht wie letzte Woche ins offene Messer und in sich zusammenfallen wird."
In Unterzahl musste Rapid aber deutlich mehr Aufwand als gewünscht betreiben, auch immer wieder Situationen bereinigen: "Das war unnötig. Trotzdem haben wir noch den Punkt geholt, was ganz gut ist, aber in Summe sind wir natürlich mit der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, nicht zufrieden."
Seidl: "Kann ich schonmal unterbringen"
Aber die Spieler waren auch ungeachtet der Trainer-Kritik selbst mit der Darbietung nicht glücklich.
"Die erste Halbzeit war von uns nicht prickelnd, wir haben uns auch aufgrund des tiefstehenden Gegners, der sich in jeden Ball wirft, richtig schwergetan. Aber wir haben es auch nicht geschafft, in super Aktionen reinzukommen", bedauerte Matthias Seidl.
Der nach der Pause Besserung sah, auch selbst an aussichtsreichen Chancen beteiligt war. Als er etwa selbst an einer Riesentat von Lustenau-Torhüter Domenik Schierl scheiterte.
"Das war eigentlich eine super Situation vor dem Tor, den könnte ich schonmal unterbringen."
Für ihn und die Kollegen waren es trotz des Kraftakts zwei verlorene Punkte - die vor dem letzten Spiel des Grunddurchgangs in Klagenfurt auch noch keine Erleichterung hinsichtlich einer fixen Meistergruppen-Qualifikation zuließen.