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Klagenfurts tiefer Fall nach drei Jahren Höhenflug

Drei Saisonen in der Meistergruppe, nun geht es zurück in der 2. Liga. Klagenfurt will sich für die Zukunft aufstellen.

Klagenfurts tiefer Fall nach drei Jahren Höhenflug Foto: © GEPA

Drei Jahre lang war Austria Klagenfurt das Überraschungsteam der Bundesliga. Trainer Peter Pacult führte die Kärntner dreimal in die Meistergrupppe, im vierten Jahr nach dem Aufstieg folgte nun aber der tiefe Fall.

Probleme mit der Lizenz begleiteten den Absturz zurück in die Zweitklassigkeit, den auch der erst seit Ende April amtierende neue Trainer Carsten Jancker nicht abwenden konnte. Unter dem ehemaligen Bayern-Stürmer gab es in vier Partien nur zwei Punkte.

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Der nächste Tiefschlag

Der Abstieg ist der nächste Tiefschlag in der wechselvollen Geschichte des Traditionsklubs aus der Landeshauptstadt, dessen jüngster Höhenflug eng mit Pacult verbunden war. Der Wiener hatte den damaligen Zweitligisten im Dezember 2020 übernommen, auf Rang drei der 2. Liga hinter zwei nicht aufstiegsberechtigte Vereine und über die Relegation (4:0 und 1:0 gegen St. Pölten) in die Bundesliga geführt.

Statt des erwarteten Kampfs um den Klassenerhalt überraschte die Austria im Oberhaus und schaffte den Sprung in die Meistergruppe. Das gelang auch in den zwei darauffolgenden Jahren, ehe es in dieser Saison bergab ging.

Ende April zogen die Verantwortlichen die Reißleine, entließen Pacult trotz eines erst im Dezember bis 2027 verlängerten Vertrags und setzten auf Jancker.

"Irgendwann wird es dann vom Mentalen her zu viel"

Wenige Tage davor war Investor Helmut Kaltenegger mit seiner im Goldhandel tätigten Firma TGI bei der Austria eingestiegen. Dank des neuen Hauptsponsors erhielten die Kärntner in zweiter Instanz auch die Lizenz für die kommende Saison.

Sportlich sollte es Jancker richten. Der ehemalige Sturmtank, zuvor Trainer des DSV Leoben, als Kaltenegger dort Geldgeber war, schaffte die Wende aber nicht.

"Es ist die letzten Wochen und Monate sehr viel auf die Jungs eingeprasselt und irgendwann wird es dann vom Mentalen her zu viel. Man hat schon gemerkt, wie schwer der Rucksack wird", gesteht Geschäftsführer Günther Gorenzel im "Sky"-Interview, merkt aber an: "Die Jungs haben nie aufgegeben, haben eine tolle Mentalität gezeigt. Sie haben trotz aller Widrigkeiten, die wir in den letzten Monaten hatten, immer zusammengehalten und alles gegeben."

Klagenfurt will sich für die Zukunft aufstellen

Durch den Trainerwechsel ersparte sich Pacult, dass er zum zweiten Mal den Abstieg des Vereins aus Klagenfurt an der Seitenlinie mitansehen musste. Vorgängerclub FC Kärnten hatte 2004 unter Pacult den Gang in die zweite Liga antreten müssen.

Die jetzige Klagenfurter Austria ist am 19. Jänner 2007 von Sympathisanten der alten Austria bei der Behörde angemeldet worden. Am 14. Juni 2010 kehrte der Klub im Zuge einer Kooperation mit dem Regionalligisten St. Stefan in die Regionalliga Mitte zurück, im Sommer 2018 stieg man zum zweiten Mal in die zweithöchste Spielklasse auf. Dank des Aufstiegs 2021 war Klagenfurt nach den Konkursen von Austria Kärnten und dem FC Kärnten wieder mit einem Klub im Oberhaus vertreten, damit ist es nun wieder vorbei. Als Nummer eins in Kärnten hat sich mittlerweile der WAC etabliert.

Wie es mit Klagenfurt jetzt weitergeht, ist ungewiss. Schon vor dem besiegelten Abstieg gab es Gerüchte, wonach Geldgeber ihr Engagement zurückschrauben könnten. Vizepräsident Zjelko Karajica wollte das vor der Partie bei "Sky" aber nicht so stehen lassen.

Geschäftsführer Gorenzel kündigt für die nächsten Tage eine Aufarbeitung der vergangenen Wochen und Monate an. Man wollte "die richtigen Schlüsse daraus ziehen und sich für die Zukunft wieder aufstellen". 

Diese Zukunft heißt nun erst einmal 2. Liga. 

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