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Irres 4:3! So cool reagiert Kara

Wie er Barac beim Elfer überredete. Kühbauer voll des Lobes nach Comeback.

Irres 4:3! So cool reagiert Kara Foto: © GEPA

Der SK Rapid war nach dem 4:3-Last-Minute-Sieg beim Wolfsberger AC euphorisiert.

Die Emotionen hatten sich aufgestaut, beide Trainer reklamierten und schimpften über Entscheidungen und auf dem Feld waren Härteeinlagen im Minutentakt angesagt. Dass man dann spielerisch doch noch den Sieg einfahren konnte, ließ großen Jubel aufkommen.

"So ein Spiel reibt dich sehr wohl auf, aber ich habe das eigentlich sehr cool weggesteckt. Wenn man so gewinnt, ist es umso schöner", sah man Trainer Didi Kühbauer bei "Sky" die Erleichterung unmittelbar nach dem Schlusspfiff an.

Im Mittelpunkt stand einmal mehr in dieser Saison Ercan Kara. Denn nachdem Rapid nach einer souveränen ersten Halbzeit einen 2:0-Vorsprung aus der Hand gab und mit 2:3 ins Hintertreffen geriet, sorgte Ercan Kara mit einem Doppelpack für die Wende.

Das 3:3 köpfte er selbst, beim 4:3 in der Nachspielzeit holte er den Elfmeter heraus und verwandelte sicher. Davor gab es jedoch Diskussionen mit Mateo Barac, wer denn die Verantwortung übernehmen soll. Kara setzte sich durch - und blieb, ganz nach seinem Naturell, cool.

"Ich habe schon viele Elfer geschossen, das war der 26., den ich hintereinander verwertet habe. Er (Anm.: Barac) wollte schießen. Ich habe ihm aber gesagt: "Vertraue mir, ich mach den schon."

Kara verrät seinen Elfmeter-Trick

Gesagt, getan. Der 24-jährige Stürmer, der seinen märchenhaften Aufstieg von der Wiener Liga bis hin zur Europa League weiter fortsetzt, war trotz dieses nervenaufreibenden Spektakels die Ruhe selbst.

Möglicherweise keinen Gefallen tat er sich damit, indem er seinen Trick bei Elfmetern verriet. "Ich schaue den Tormann aus. Der Goalie hatte sein linkes Bein oben. Das heißt, er springt in die andere Ecke."

Alexander Kofler segelte in die rechte Ecke, Kara schoss ins linke Eck. Ganz einfach - zumindest wenn man den Worten des Angreifers glaubt. Trotzdem musste er nach dem Spiel zugeben: "Wir hätten es einfacher haben können. Wir haben es uns selbst schwer gemacht. Aber am Ende zählt nur der Sieg."

Kühbauer, der selten einzelne Spieler hervorhebt, lobte seinen Matchwinner in den höchsten Tönen: "Er macht es unglaublich gut und gibt nie auf. Das zeichnet Rapid aus. In den letzten Jahren sind wir oft in Rückstand geraten, haben es aber oft umdrehen können. Das spricht für die Mentalität und es bewahrheitet sich, dass das Spiel erst zu Ende ist, wenn abgepfiffen wird. Nach dem 2:3 war es sehr schwierig für uns, aber wir haben weitergespielt und uns belohnt."

Comeback-Qualitäten und Lob für Kitagawa

Auch Kara meint zu den Comeback-Qualitäten der Hütteldorfer: "Das ist Klasse, dass wir immer zurückkommen und jederzeit gewinnen können." Wie er trotz dieser Ereignisse in den letzten Wochen und seiner einzementierten Startplatz-Garantie so abgebrüht sein kann?

"Ich freue mich, aber ich gehe es gelassen an. Es ist noch eine lange Saison und wir haben noch einiges vor. Ich versuche ruhig und am Boden zu bleiben, versuche jeden Tag das Beste rauszuholen. Ich habe Schwächen, die muss ich verbessern. Dafür arbeite ich."

Damit lässt er selbst Taxiarchis Fountas ein wenig vergessen, der aufgrund des Bruches eines Mittelhandknochens vorerst nicht einsatzfähig ist. Doch nicht nur Kara, auch Koya Kitagawa spielte sich als Ersatz des Griechen mit einem Assists und einem Tor in den Mittelpunkt.

Selbstvertrauen, das der Japaner brauchen kann, denn zuletzt lief es nicht gerade nach Wunsch. "Mich freut es für Koya, weil er echt ein gutes Spiel gemacht hat. Aber man verliert nicht gerne Spieler. Ich hätte lieber mit Taxi die Qual der Wahl, auch bei anderen Spielern. Wir haben keinen breiten Kader, da geht jeder Spieler ab. Aber wie es Kitagawa heute gemacht hat, war ich sehr zufrieden", meinte Kühbauer.

"Haben unglaublich gute Ausbeute"

Rapids Saisonstart kann sich sehen lassen. Die Hütteldorfer sind weiterhin ungeschlagen, haben vier Siege, ein Remis auf dem Konto und liegen nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter und Liga-Dominator Salzburg.

Ungeschlagen nach fünf Runden sind die Hütteldorfer erstmals seit 2015, nur 1987/88 blieb man sogar ohne Punkteverlust. Zuletzt in allen fünf ersten Spielen getroffen, hat man zuletzt 2017.

Trainer Kühbauer zeigt sich damit sehr zufrieden. "Wir haben eine unglaublich gute Ausbeute. Die Siege waren alle verdient und sind in sehr guter Art gespielt worden. Aber es ist eine sehr lange Saison. Dieser Donnerstag-Sonntag-Rhythmus - das sind schon Strapazen. Aber mit Siegen rennst du leichter und kannst es besser wegstecken."

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