Viele hatten die Austria nach der Derby-Niederlage in der vergangenen Woche wohl nicht mehr als ernsthaften Meisterkandidaten am Zettel. Eine Woche und einen 2:1-Sieg gegen den WAC später (Spielbericht>>>) sind die Violetten wieder mittendrin statt nur dabei.
Und das nicht nur wegen der Niederlage von Sturm bei Rapid, sondern auch dank einer starken Performance gegen jenes Team, das davor als einziges im Meister-Playoff noch ungeschlagen gewesen war.
"Es war sehr nervenaufreibend. Das Spiel haben wir verdient gewonnen, das ist richtig gut gerade. Wahnsinn, wir hätten auch nicht gedacht, dass Sturm sich das noch nehmen lässt, aber versucht, alles reinzuhauen, um irgendwie eine Chance zu haben und am WAC vorbeizuziehen, und das ist uns gelungen", war Maurice Malone, der mit seinem Treffer zum 1:0 kurz nach der Pause den Dosenöffner machte, erleichtert.
Respekt vor WAC
Ausgerechnet bei Rapid musste man sich bedanken, dass man weiterhin voll im Rennen ist. "Ja eigentlich schon, weil die Chance für uns jetzt noch da ist. Aber wir können nur hoffen, müssen schauen, dass wir unsere Aufgabe nächste Woche daheim noch lösen, und alles andere können wir nicht mehr beeinflussen", meinte Dominik Fitz, der einmal mehr antrieb und eine gute Leistung zeigte, nach dem Spiel bei "Sky".
"Wir haben gewusst, wie schwer es hier ist. Der WAC spielt eine überragende Saison bis jetzt, da muss man den Hut ziehen. Sie haben den Cup gewonnen, es ist immer extrem schwer hier zu spielen. Ich glaube wir haben noch nie ein leichtes Spiel hier gehabt. Aber wir haben es von der ersten Minute bis zum 2:0 glaube ich extrem gut gespielt. Ich muss eine von den zwei Chancen reinhauen, dann steht es schon früher 1:0", sprach Fitz die großen Chancen an, die die Wiener durch eigenes Unvermögen und einen gut aufgelegten Nikolas Polster im WAC-Tor liegen ließen.
Unter dem Strich sei der Sieg hochverdient, aber "die letzten 30 Minuten waren wir etwas nervös. Am Schluss war einiges an Zittern dabei, das war unnötig, weil wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht."
"Jedes Prozent herausholen"
Trainer Stephan Helm war stolz, dass seine Mannschaft den Matchplan so gut umgesetzt hatte: "Für mich ist dieser Prozess ganz wichtig, wenn eine Mannschaft einen klaren Plan hat und den mit Überzeugung umsetzt, dann erhöht man die Wahrscheinlichkeit, Spiele zu gewinnen. Das ist uns heute über weite Strecken sehr weit gelungen, und deswegen haben wir uns das auch verdient."
Die Derby-Niederlage gegen Rapid habe zwar geschmerzt, aber die Mannschaft sei gleich wieder aufgestanden, weil sie gewusst hätte, dass die Leistung in Ordnung gewesen sei. "Ich rede nicht so viel von Mentalität, weil das ist ein schwammiger Begriff, sondern jeder hat auf dem Platz seine Aufgaben und wenn er die zu hundert Prozent umsetzt, weiß er auch, wie er ein gutes Spiel machen kann."
Der 42-Jährige schwörte bei dieser Gelegenheit seine Truppe bereits auf das Finale gegen Blau-Weiß Linz ein. "Wir werden hart an uns arbeiten, damit wir nächste Woche alles gemacht haben und was dann herauskommt, werden wir sehen. Es sind Faktoren notwendig, die ich nicht beeinflussen kann, aber ich kann versprechen: Ich werde in den nächsten sechs Tagen jedes Prozent aus mir herausholen, dass ich dann sagen kann, ich habe alles gemacht, damit wir nächste Woche dieses Spiel gewinnen".
Einfach genießen
Um wirklich den Meisterteller in Favoriten in die Höhe stemmen zu dürfen, muss die Wiener Austria das letzte Spiel gegen Blau-Weiß Linz auf jeden Fall gewinnen und gleichzeitig auf eine Niederlage Sturms gegen den WAC hoffen.
Es sei auch in der etwas schwierigeren Zeit eine große Freude gewesen, mit den Spielern zu arbeiten, weil sie ihm signalisiert hätten, dass sie voll und ganz hinter ihm und seinen Ideen stehen würden. "Das macht einfach Spaß momentan, und jeder der es mit der Austria hält, soll das ein Stück weit genießen."
Genießen dürfen auch die neutralen Fans ein unglaublich spannendes Meisterschaftsfinale in der letzten Runde. "Wahnsinn. Ich glaube, das gibt’s nur bei uns. Es hätten sich mehrere Mannschaften verdient, es haben alle die ganze Saison über super Leistungen gebracht, jeder hat ab und zu mal eine Phase gehabt, wo es schwächer war, aber ich glaube, für die Zuschauer gibt es nichts Geileres", brachte es Fitz auf den Punkt.