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Schopp: "Angst ist immer ein schlechter Beifahrer"

Hartberg-Coach Markus Schopp über seinen Umgang mit schweren Phasen:

Schopp: Foto: © GEPA

Die Erleichterung bei den Spielern und Verantwortlichen des TSV Hartberg war spürbar nach dem 4:3-Sieg im Allianz Stadion bei Rapid am vergangenen Samstag.

Lange hatte der Aufsteiger nach seinem tollen Herbst auf drei Punkte in der Bundesliga warten müssen, ist in der Qualifikationsgruppe in arge Abstiegsnöte geraten.

Am Samstag (17 Uhr, im LIVE-Ticker) steht für die Steirer das vielleicht wichtigste Match der bisherigen Saison an. Dann muss die Elf von Trainer Markus Schopp auswärts beim Schlusslicht FC Wacker Innsbruck antreten.

Von einem "Abstiegs-Endspiel" will der 45-jährige Coach trotzdem nicht sprechen. "Das ist für mich Blödsinn. Auf uns warten mit dem Spiel am Samstag noch vier Endspiele, in denen wir viele gute Dinge machen können", sagt er im Gespräch mit LAOLA1.

Ruhe in Person

Seiner Meinung nach würde in dem Match am Tivoli auch noch keine Entscheidung fallen - egal wer gewinnen wird, erklärt Schopp und ergänzt: "Daher ist es auch kein Finale".

Mit zwei Punkten Vorsprung gehen die Hartberger in Innsbruck ins Rennen, Wacker zeigte zuletzt aber eine starke Leistung beim 4:1-Auswärtssieg in Altach.

"Wacker ist vermutlich auch in einer anderen Situation als wir. Sie spielen daheim und wollen, oder müssen, einen ganz großen Schritt machen. Wir sind jedenfalls vorbereitet und werden ein unangenehmer Gegner sein", sagt Schopp daher.



"Die Ruhe wirkt dann vielleicht nach außen, innerlich kann es ganz anders aussehen."

Schopp über sein Talent zur Ruhe

Vor dem Sieg in Hütteldorf standen für die Hartberger 13 Spiele en suit ohne Sieg, die letzten fünf Partien hatte man sogar verloren. Schopp überzeugte auch in dieser Phase mit seiner Ruhe, einfach auch, weil er von der Qualität seiner Mannschaft überzeugt ist.

"Die Ruhe wirkt dann vielleicht nach außen, innerlich kann es ganz anders aussehen", gibt der ehemalige Sturm-Kicker zu. Er habe immer versucht, seinen Spielern zu verdeutlichen, dass sie sich nicht nur an Ergebnissen aufhängen dürfen. "Auch in der Phase als es schlecht lief, hat nie viel gefehlt", erklärt er weiter.

Dass der Sieg ausgerechnet beim "stärksten Gegner der Qualifikationsgruppe" gelang, könne schon Kräfte freisetzen, hofft Schopp.

Mit dem Erfolg hat nun auch das Zählen von sieglosen Spielen ein Ende für den TSV. Von Experten gab es während der Schwächephase die verschiedensten Theorien, woran es in Hartberg hapert.

"Der Fußball bewegt einfach, jeder darf sich seine Meinung bilden. Da ist auch klar, dass einmal kritische Stimmen kommen. Aber ich werde auch nicht müde zu betonen, dass wir als TSV Hartberg in dieser Saison bereits so viele positive Erfahrungen machen dürften. Es ist eine fantastische Saison. Und damit sie bombastisch wird, müssen wir jetzt noch einmal zulegen", so der 56-fache ÖFB-Teamspieler. 



Schopp erneuert Kritik

Mit einer Aussage sorgte Schopp aber zuletzt selbst für Aufsehen: Mit seiner Kritk an der Ligareform und damit, dass er den Druck als "abartig" bezeichnete.

Eine Meinung, zu der der Grazer aber steht: "Es ist einfach ein gewöhnungsbedürftiger Modus, den man ganz genau beobachten muss." Nach einer Saison könne noch kein allgemeingüliges Fazit getroffen werden.

Der Hartberg-Coach zeigt sich vor allem von der Anzahl an Trainerentlassungen, den Spielweisen und den dafür ausgewählten Spielertypen besorgt. Das sei nicht nur in der Qualifikationsgruppe zu beobachten, sondern sei schon in den letzten Runden im Grunddurchgang zu erkennen gewesen.

"Diese Spannung darf man nicht weglügen. Der Druck ist massiv und wurde durch die Punkteteilung noch verschärft. Da muss man ein Auge drauf haben", so Schopp.

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"Zudem musst du immer demütig und dankbar sein, dass du diesen Job ausüben darfst. Aber es ist auch ein Job, der dich an deine Grenzen bringt."

Über das Privileg Trainer zu sein

Der Trend geht also hin zu einem raschen Trainerwechsel. Nicht nur in der Bundesliga, auch in der 2. Liga ist diese Entwicklung zu beobachten.

Hatte also Markus Schopp während der sieglosen Zeit Angst um seinen Job? "Ich bin da ganz offen und ehrlich: Nicht einmal. Wichtig ist, dass man in solchen Phasen die Ruhe bewahrt, Angst ist immer ein schlechter Beifahrer."

Er könne ohnehin nicht mehr tun, als jeden Tag sein Bestes zu geben, mehr würde nicht in seiner Hand liegen.

Ein Geheimrezept hat aber auch der Hartberger Übungsleiter nicht. "Du musst von deinem Weg überzeugt sein und ihn auch in schlechten Phasen verteidigen. Zudem musst du immer demütig und dankbar sein, dass du diesen Job ausüben darfst. Aber es ist auch ein Job, der dich an deine Grenzen bringt", so Schopp.

Während also bei vielen anderen Klubs bei solch einem Negativlauf die Panik und das Chaos ausgebrochen wäre, setzte der TSV Hartberg auf ruhige, sachliche Analyse.

Auch ein Verdienst von Trainer Markus Schopp. Der weiß, obwohl er eine Kampfansage vermeidet, dass ihm und seinem Team mit einem Sieg bei Wacker, dennoch ein großer Schritt zum Ziel Klassenerhalt gelingen könnte.

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