Fanproteste bei Rapid: "Ihr gutes Recht!"
Die Rapid-Fans machten bei der 1:2-Heimpleite gegen die SV Ried ihren Unmut bereits früh kund. Interimstrainer Stefan Kulovits will seine Erfahrung damit weitergeben.
von Markus Meisl
Eigentlich war die SV Ried in der ADMIRAL Bundesliga für den SK Rapid ein gern gesehener Gast. In 43 Duellen konnten die Rieder bisher nie gewinnen.
Das änderte sich am Samstag. Im 44. Anlauf verliert der SK Rapid mit 1:2 erstmals ein Liga-Heimspiel gegen die Innviertler und fällt dadurch noch tiefer in die Krise (Spielbericht >>>).
"Es schmerzt natürlich extrem", zeigt sich Interimstrainer Stefan Kulovits enttäuscht. Dabei gelingt den Hütteldorfern sogar in der 32. Minute durch Louis Schaub, die Führung.
"Wir sind mit einer guten Energie hinein gestartet, hatten gute Szenen. Louis macht ein wunderschönes Tor, wo man denkt, das ist ein Dosenöffner", so Torhüter Paul Gartler.
Stimmung kippte nach Comeback
Falsch gedacht. Die Stimmung im Westen Wiens kippte abermals. Vor der Pause gleichen die Gäste nach einem Einwurf durch Oliver Steurer aus. Kurz nach der Pause verursacht Paul Gartler einen Elfmeter. Philipp Pomer dreht das Spiel (52.).
"Dann haben wir alles versucht, dass wir das Tor machen. In der Situation, in der wir jetzt sind, ist es nicht so einfach. Dann hast du so eine Riesenenttäuschung", so Paul Gartler.
Begleitet wurde der Comeback-Versuch Rapids bereits sehr früh von einem Pfeifkonzert. Der Block West skandierte gegen die eigene Mannschaft und holte zahlreiche Spruchbänder hervor.
Unter anderem "Und? Hattet ihr eine coole Woche?" war zu lesen und spielte auf den unglücklichen Sager von Interimstrainer Stefan Kulovits in der Vorwoche an (HIER nachlesen >>>).
Unangenehme Situation für Rapid
"Das ist natürlich unangenehm, aber in diese Situation haben wir uns gebracht. Wie die Fans reagieren, ist ihre Sache und ihr gutes Recht", meint Paul Gartler angesprochen auf die Proteste der eigenen Fans.
Stefan Kulovits erwartet nun bis zur Winterpause noch drei harte Spiele. "Wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken", macht er klar.
Kulovits' Erfahrungen mit Fanprotesten
Der Interimstrainer selbst kennt Fanproteste bei Rapid aus seiner Spielerlaufbahn. "Was mir zugutekommt: Ich kenne diese Phase, habe das als Spieler durchgemacht. Ich werde meine Erkenntnisse daraus ziehen", so Kulovits.
Seine Erfahrung will der Coach weitergeben: "Ich werde nachdenken, was uns damals weitergeholfen hat. Das sind Erfahrungswerte, die wir an die junge Mannschaft weitergeben müssen. Es ist sehr unangenehm und für die meisten Spieler zum ersten Mal in der Karriere so."
Es helfen nur Ergebnisse
Was hilft, ist Paul Gartler klar: "Es braucht Ergebnisse. Alles andere hilft uns nichts. Wenn du die Ergebnisse nicht lieferst, ist alles reden schön und gut."
"Auch ein Sieg ist kein sofortiger Gamechanger, könnte aber eine gewisse Lockerheit in die Mannschaft bringen", hofft Kulovits auf Besserung.
Wiedergutmachung am Donnerstag?
Die aktuelle Verunsicherung in der Mannschaft ist zu spüren. "Es gibt zwei Möglichkeiten. Man kann sagen, es ist alles schwierig und scheiße und man zieht sich zurück und ist ein Angsthase oder jeder übernimmt Verantwortung", macht Gartler klar.
Die nächste Chance auf eine Wiedergutmachung gibt es am Donnerstag im Heimspiel der UEFA Conference League gegen Omonia Nikosia (ab 21:00 Uhr im LAOLA1-LIVE-Ticker >>>). Vielleicht kann mit einem Erfolg zumindest der ein oder andere Fan wieder zurückgewonnen werden.