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FAK: Insigna will volle Kontrolle

Ist Insignia jetzt auf eine Übernahme aus? Austria reagiert irritiert.

FAK: Insigna will volle Kontrolle Foto: © GEPA

Der FK Austria Wien steckt dieser Tage mitten in der Suche nach Investoren, um die finanzielle Zukunft des Klubs zu sichern und die drohende Insolvenz zu vermeiden.

Während Austria-Vorstand Gerhard Krisch und Co. ihre Augen voll und ganz auf die Investoren-Suche gerichtet haben, macht sich der strategische Partner Insignia abermals auf, um zum Rundumschlag auszuholen.

Insignia-Boss Michael Surguladze meldet sich gegenüber "Sky" zu Wort und erklärt unter anderem "ein derartiges Chaos und eine derart intransparente Vorgehensweise" noch nie erlebt zu haben.

Insbesondere das Management der Austria bekommt ihr Fett ab: "Auf der einen Seite gibt es im Vorstand respektable und professionelle Leute, aber die wirkliche Macht hat das Management des Vereins. Deren Vision und Strategie ist für uns nicht akzeptabel. Meiner Meinung nach führt dieser Weg in die sportliche Bedeutungslosigkeit, da mit dieser Art von Management kein sportlicher Erfolg erzielt werden kann."

Krisch reagiert genervt: "Ewiges Ping-Pong"

"Ich sage es in aller Deutlichkeit: Für den FK Austria Wien kann ich mir eine erfolgreiche Zukunft vorstellen. Mit dem derzeitigen Management allerdings nicht", legt Surguladze eine weitere Spitze nach.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Austria-Vorstand Gerhard Krisch reagiert ein Stück weit genervt auf die Aussagen des Insignia-Bosses: "Es ist ein ewiges Ping-Pong. Der Herr Surguladze hat seine Sichtweise zu manchen Dingen, das haben wir seit dem ersten Tag gesehen."

Krisch äußerte sich in der Vergangenheit bereits des öfteren abfällig über die verkorkste Geschäftsbeziehung mit dem strategischen Partner: "Ich war vom ersten Tag an nicht dabei. Ich kann nur sagen, seit ich für dieses Thema verantwortlich bin, habe ich klar Position bezogen."

Sponsoring Agreement aufgelöst! Insignia schießt gegen Krisch nach

Mittlerweile habe man zwischen den verhärteten Fronten zumindest im Bereich des Sponsoring-Agreements eine Lösung gefunden und den Vertrag aufgelöst.

"Wenn man nicht zu einem Ergebnis findet, dann muss man die Konsequenz ziehen und getrennte Wege gehen und dann hat man sich entschieden, den Weg zu beenden. Da spreche ich ausschließlich vom Sponsoring-Agreement. Der andere Vertrag, wo es um die Aquisition von Sponsoren geht, ist noch gültig", erklärt Krisch.

Apropos Sponsoring Agreement - Insignia-Boss Surguladze hatte aufgrund der Außendarstellung des Austria-Vorstands noch ein Hühnchen zu rupfen: "Es gab einen Vertrag zwischen Insignia und der FK Austria International Marketing GmbH. Dieser Vertrag wurde von Insignia bereits am 22.09.2021 wegen Vertragsbruchs, der vom Verein ausging, gekündigt. Nur auf Wunsch des Vereins haben wir den Kündigungstermin zweimal verlängert."

"Die von Gerhard Krisch in der österreichischen Presse am 27.10.2021 initiierte PR-Show, dass der FK Austria den Sponsoring-Vertrag mit Insignia 'mit sofortiger Wirkung' gekündigt hat, ist schlichtweg nicht wahr. Das Kündigungsschreiben wurde von Insignia bereits einen Monat vorher überstellt", stellt Surguladze klar.

Krisch kann sich Vertragsbruch nicht erklären

Aussagen, die bei der Wiener Austria wiederum für eine Menge Verwirrung sorgen. Speziell, was zum Vertragsbruch geführt haben könnte, ist Krisch schlichtweg ein Rätsel: "Keine Ahnung. Ich glaube, es hat jeder in der Öffentlichkeit gesehen, dass Insignia als Sponsor bei uns auf dem Trikot war. Wir haben alle unsere Vereinbarungen nicht nur eingehalten, sondern sehr detailliert erfüllt."

Was das noch intakte Collaboration-Agreement zwischen dem FAK und Insignia angeht, gebe es laut Krisch Ausstiegsmöglichkeiten. Bislang hat Insignias Sponsoren-Suche für die "Veilchen" noch kein einziges Ergebnis gebracht.

Surguladze: "Investoren und Gelder sind bereit"

"Wir haben von Beginn an kommuniziert, dass wir uns auf Investoren aus dem Nahen Osten konzentrieren", erklärt Surguladze.

"Nachdem ich lange zwischen Leben und Tod schwankte (Anm.: Surguladze war wegen einer Corona-Erkrankung im künstlichen Koma), wollten mich potenzielle Investoren natürlich treffen und prüfen, ob ich zur weiteren Führung der Geschäfte fähig bin. Da ich mich in den drei bis vier Monaten nach meiner Entlassung aus dem Wiener AKH aber vorwiegend in Reha-Kliniken aufhielt und keine langen Flüge machen durfte, war das schwierig. Das gebe ich zu", so der Insignia-Boss.

"Jetzt befinde ich mich aber im Nahen Osten und es ist alles geregelt. Die Investoren und Gelder sind bereit und ich habe bereits Vorstandsmitglieder des FK Austria eingeladen, um sie persönlich mit den Investoren bekannt zu machen und um die Kapitalquellen und Dokumente zu prüfen", erklärt Surguladze seinen Teil der Sponsoren-Suche erledigt zu haben.

Insignia mit Ultimatum: "Management muss gehen!"

Krisch behaupte zwar, nichts von Insignia am Tisch liegen zu haben, meint aber auch: "Sollte hier noch ein Sponsor für die Wiener Austria aus dieser Zusammenarbeit entstehen, wäre ich in Wirklichkeit ein schlechter Vorstand einer Aktiengesellschaft, wenn ich das ablehnen würde."

Wenn es nach Insignia geht, hat die Personalie Gerhard Krisch im Falle einer weiteren Zusammenarbeit aber wohl keine Zukunft. "Das gesamte Management muss gehen und wir möchten Entscheidungsbefugnis im Klub-Management erhalten", stellt Surguladze klar.

"Das derzeitige Management von FK Austria argumentiert, dass dies einen Verstoß gegen die TPO-TPI (Third-Party-Ownership/Third-Party-Investment) Auflagen der FIFA darstellt. Wir haben dazu ein offizielles und positives Schreiben der FIFA vorgelegt, welches jedoch vom jetzigen Management nicht beachtet wird", ortet der Insignia-Boss mangelnde Zusammenarbeit von Seiten der Wiener.

Insignia erwägt Erwerb von 49,9 Prozent der FAK-Anteile

"Wir haben das Gefühl, dass den führenden Personen des Vereins die echte Gewinnermentalität fehlt. Das Management kümmert sich um kleine und unbedeutende persönliche Interessen. Meiner Meinung nach hilft das weder dem Verein noch den Fans dabei, ihre Ziele zu erreichen", legt Surguladze nach.

Surguladze geht sogar noch einen Schritt weiter und meint, dass man es bei Insignia in Erwägung ziehe, die 49,9 % der Anteile der Wiener Austria, die derzeit zum Verkauf stehen, zu erwerben und somit zum Investor des FAK aufzusteigen - ein Schritt, der im Grunde einer Übernahme der Austria gleichkäme.

"Ja, wir sind bereit, ein Angebot über 49,9 % des FK Austria Wien vorzulegen", so der Insignia-Boss. "Die Bewertung des Klubs ist bekannt und liegt derzeit bei rund 25 Millionen. Aber die finanzielle Situation des Klubs muss sorgfältig in einem Due Diligence Verfahren geprüft werden, denn wenn wir kaufen, übernehmen wir natürlich auch die entsprechenden Verbindlichkeiten. Weitere Bedingungen sind eine Neuwahl des Vorstands und die Entbindung des derzeitigen Managements von ihren Aufgaben."

Austria weiß nichts von Insignias Investment-Wunsch

Gerhard Krisch zeigt sich von den Aussagen des Insignia-Chefs vollkommen verwundert: "Für mich ist völlig neu, dass Herr Surguladze plötzlich ein Angebot als Investor legen möchte. Da gibt es ganz klare Prozesse und das muss über meinen Tisch laufen sowie alle anderen Investoren auch bei mir gelandet sind."

"Ich habe keine Offerte von Insignia am Tisch liegen. Wenn dem so ist, dann soll Insignia so wie alle anderen Investoren ein Angebot auf den Tisch legen, das wir sehr detailliert prüfen (…) und ich werde als Vorstand der Aktiengesellschaft unseren Gremien eine Empfehlung aussprechen, mit wem eine professionelle und sinnvolle Zusammenarbeit für die nächsten Jahre vorstellbar ist", führt der FAK-Vorstand fort.

Ein Prozent der Anteile an der FK Austria Wien AG waren im Frühjahr laut einem Optionsschein 250.000 Euro wert. Da die Austria bis zu 49,9 Prozent der AG an einen Investor verkaufen will, wären dies laut aktuellem Stand etwas mehr als 12 Millionen Euro.

Aktuell befindet sich die Investoren-Suche der Austria aber bereits auf der Zielgeraden, wie Gerhard Krisch meint. Er führe derzeit mit "vielen anderen Investoren sehr, sehr detaillierte Verhandlungen, wo wir in eine entscheidende Phase kommen", so Krisch. Drei Investoren sollen laut dem Austria-Vorstand derzeit noch im Rennen sein.


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