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Der LASK "weiß, wie gut er ist"

Erfolgsrezept, Reife und Oliver Glasner, aber kein Übermut beim LASK.

18 Jahre lang musste der LASK darauf warten.

Genauer gesagt am 27. Mai 2000 gelang den Linzern der letzte Auswärtssieg beim SK Rapid, Jürgen Panis erzielte damals in der letzten Meisterschaftsrunde den 1:0-Siegtreffer in Hütteldorf.

Mit demselben Ergebnis wurde die lange Durststrecke in der Fremde dank James Holland am Sonntag beendet.

"Ich persönlich habe über 44 Jahre darauf warten müssen", scherzte Trainer Oliver Glasner. "Deswegen großer Dank an die Spieler, dass sie diese Scharte ausgewetzt haben und ich in Zukunft nicht mehr Fragen dazu beantworten muss."

Ein weiteres Ziel, das die Oberösterreicher abhaken können - wie so viele in den vergangenen Jahren. Denn der Weg zeigt steil nach oben. Zufall? Von wegen.

LASK-Reife? "Weil wir wissen, wie gut wir sind"

Mit 29 Punkten haben sich die Schwarz-Weißen hinter RB Salzburg als klare zweite Kraft in der Bundesliga etabliert, haben nur zwei Spiele verloren (8 Siege, 5 Remis) und trotz zwischenzeitlich vier Partien ohne Sieg nie ihren Weg verlassen.

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Das Wissen um die eigenen Stärken ist im vierten Jahr unter Erfolgscoach Glasner so groß wie noch nie, wie auch Peter Michorl bestätigt: "Weil wir wissen, wie gut wir sind."

Eine Aussage voller Überzeugung, obwohl prinzipiell eher Demut herrscht und große Töne im Umfeld der Linzer eher Seltenheitscharakter besitzen.

Selbiger Mittelfeldmotor war es nämlich auch, der nach dem 1:0 bei Rapid, dem zweiten Sieg gegen die Grün-Weißen in Folge nach jahrelanger Magerkur, zugab: "Letzte Saison hätten wir das wahrscheinlich noch nicht so zusammengebracht. Da waren wir eben noch nicht so reif. Wir haben uns extrem weiterentwickelt, was das betrifft."

Beim LASK weiß man, was man bekommt 

Der grün-Weiße Gegner bekam das zu spüren, obwohl er genau wusste, welchen Gegner man mit dem LASK erwartet.

Torhüter Richard Strebinger verwies darauf, dass die Gäste "eigentlich immer das Gleiche spielen, aber komplett davon überzeugt sind, dass sie gut sind, ihr Spiel gut machen und das halt gnadenlos durchziehen – egal, was passiert."

Kontinuität, Arbeit und System, das sich auszahlt. Wenn man dann wie diesmal in der Halbzeit noch an ein paar Stellschrauben drehen kann und die Schwächen des Gegners derart ausnützt, dass sogar ein 5:0 oder 6:0 möglich gewesen wäre, spricht das für die Selbstverständlichkeit und detailgetreue Arbeit.

"Wir haben angesprochen, dass wir nach Ballgewinn einfach viel ruhiger spielen müssen, weil Rapid uns nicht wirklich attackiert, wenn wir den Ball im Angriffsdrittel haben. Das haben wir dann gemacht und uns eine Vielzahl von Torchancen herausgespielt. Ich glaube, Rapid hat selten so viele Chancen zugelassen. Wir haben heute eine genützt und drei Punkte mitgenommen. Das war unser Ziel", freute sich Michorl.

Viele Gründe, aber Oliver Glasner als Hauptgrund 

Es spricht auch für die Mannschaft, dass man sich mit solchen Teilerfolgen nicht zufrieden gibt, denn die verpasste Vorentscheidung und das Zittern mit einem Tor Vorsprung bis zum Schluss wurde selbstkritisch aufgearbeitet.

"Wir hätten es früher klar machen müssen", so Michorl weiter. "Das Spiel hätte 3:0 oder 4:0 ausgehen müssen. So kannst du am Ende immer noch ein Tor schlucken, durch eine Standardsituation und du fährst nur mit einem Punkt nach Hause und weißt nicht, wie das gegangen ist. Wir müssen das natürlich schon ansprechen. Wir sind uns bewusst, dass wir die Chancen nützen müssen, denn das waren ja wirklich tausendprozentige."

Der Erfolg beim LASK hat mehrere Gründe. Vom nun seit Jahren ruhig und verlässlich arbeitenden Verein bis hin zu den Spielern. Einer der Hauptgründe ist jedoch zweifelsohne Oliver Glasner.

Am 44-Jährigen wurde trotz Nicht-Aufstieg im ersten Jahr festgehalten, er etablierte sein System, festigte seine Pressingschule, wie er es bei Salzburg gelernt hatte, und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Die Folge: Bundesliga-Aufstieg im zweiten Jahr, Platz vier und die damit verbundene Europa-League-Quali im dritten Jahr, das Überstehen einer Runde (Lilleström) und der Fast-Sensation gegen Besiktas sowie vorerst Platz zwei in der Bundesliga im vierten Jahr.

"Glasner macht jeden Spieler jeden Tag besser" 

Ein Arbeitsnachweis, der sich sehen lassen kann. Es sind nicht die großen Namen, die beim LASK den Unterschied ausmachen. Viel mehr ist es das Kollektiv, das die Vorgaben ins Detail umzusetzen vermag und Spieler, die unter Glasners Führung Schritt für Schritt nach vorne machen.

Zwei davon, Gernot Trauner und Thomas Goiginger, durften dadurch sogar schon beim ÖFB-Team schnuppern - keine Selbstverständlichkeit für einen Profi der Schwarz-Weißen, wenn man sich die vergangenen Jahre vor Augen führt. Nur der nunmehrige Wolfsburg-Legionär Pavao Pervan wurde 2017 ebenfalls einberufen.

James Holland, Siegtorschütze gegen Rapid beschreibt den Trainer folgendermaßen: "Oli hat eine super Ahnung von Fußball und im Training geht es nicht nur darum, das nächste Spiel zu gewinnen, sondern jeden Spieler jeden Tag besser zu machen. Und das macht er. Er schaut auf die Details und das nehmen wir Spieler an. Meiner Meinung nach macht er jeden Spieler besser und das sieht man auf dem Platz."

Auch für den Australier greift ein Rad ins andere: "Wir kennen unser Spiel und der Großteil der Mannschaft hat jetzt eineinhalb Jahre zusammengespielt. Jeder kennt seinen Job und natürlich gibt das Sicherheit. Wenn einer nicht da ist, ist der nächste da und der nächste. Das hilft uns."

Wandel des LASK auf mehreren Ebenen 

Worte, die Glasner gerne hören wird, ohne überschwänglich zu werden. Doch wie bewertet der Trainer selbst die Entwicklung unter seiner Regentschaft in der oberösterreichischen Landeshauptstadt?

"Ich denke schon, dass wir reifer geworden sind. Aber nicht nur fußballerisch, sondern wie wir ans Werk gehen. Wir sind nach Wien gefahren und haben gesagt: Wir wollen jetzt beim zweiten Wiener Großklub gewinnen. Wir hatten ja bei Austria Wien durch eine sehr gute Leistung mit 3:0 gewonnen", beschreibt Glasner die neue Herangehensweise.

"Mittlerweile, durch unsere Erfahrungen, die wir gesammelt haben – nicht nur in der Meisterschaft sondern auch international, deshalb waren diese internationalen Spiele einfach Gold wert -, hat man gesehen, dass wenn wir unser Spiel gut am Platz bringen, hat jede Mannschaft Probleme gegen uns. Dieses Selbstvertrauen, das haben die Spieler jetzt einfach drin, dieses Wissen. Und was sie halt einfach auszeichnet, ist, dass sie jedes Spiel laufen und rackern bis zum Umfallen. Das war ein sehr laufintensives Spiel, für beide Mannschaften. Deswegen glaube ich, dass wir den größten Schritt gemacht haben von unserer Einstellung her, wie wir an die Spiele herangehen. Dass wir ganz gut kicken können, haben wir schon letztes Jahr gezeigt."

Wohin dieser Weg noch führen soll, darüber will sich keiner genauer äußern. In dieser Hinsicht werden Floskeln gedroschen, von Spiel zu Spiel geschaut und die Rolle als erster Salzburg-Verfolger nicht überbewertet.

Wohin führt der LASK-Weg und jener von Glasner? 

Auch der Trainer stellt andere Parameter auf und misst die Leistung am Fortschritt und vorerst nicht an Platzierungen in der Tabelle. Sein Weg ist noch nicht zu Ende, die Arbeit noch nicht abgeschlossen. Wohin sich der LASK hinorientiert?

"Wir arbeiten an unserem Spiel, weil wir einfach wissen, wenn unsere Leistungen passen, dann passen auch unsere Punkte. Und darauf konzentieren wir uns. Ob wir Zweiter, Dritter oder Vierter sind, ist uns völlig egal im Moment. Unser Ziel haben wir nicht verändert. Wir wollen in die Meistergruppe einziehen. Unser Fokus ist eigentlich Woche für Woche gleich, auf unserem Spiel. Die Herausforderung ist, Woche für Woche so ein Match abzuliefern, wie wir das bei Rapid gemacht haben. Wir stellen uns den Herausforderungen, mit denen beschäftigen wir uns tagtäglich. Und das ist eigentlich unser einziges Ziel", erklärt Glasner.

Meisterplayoff? Erneute Europacup-Qualifikation? Oder irgendwann sogar mehr? Die Frage wird auch sein, wie lange Glasner seinen Weg mit dem LASK gehen wird. Denn eigentlich wird er schon seit einiger Zeit bei einem Liga-Konkurrenten als logischer Nachfolger gesehen - aufgrund seiner Vergangenheit, seinem Spielstil, seinen Erfahrungen.

Da brandaktuell ein neuer Versuch der TSG Hoffenheim unternommen wird, Marco Rose ab Sommer als Nachfolger von Julian Nagelsmann zu gewinnen, könnte der Name Glasner schon bald wieder einmal bei RB Salzburg ins Spiel gebracht werden. Selbst wenn der nächste Schritt für den ambitionierten Trainer in naher Zukunft irgendwann einmal bevorsteht, wird das nichts an seiner Erfolgsstory beim LASK ändern. Vorerst ist dieser Weg ohnehin noch nicht abgeschlossen.

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