Oliver Glasner macht Spieler besser.
Diese Meinung hört man nicht nur von einem Akteur, wenn man sich im LASK-Lager umhört.
Bei einem ist diese Steigerung vor allem in einer Hinsicht beachtlich, beim 1:0-Auswärtserfolg bei Rapid war dessen neue Stärke Gold wert.
Die Rede ist von James Holland. Fünf Bundesliga-Saisonen lief er bei der Austria bzw. beim LASK seiner Tor-Premiere hinterher, war die Harmlosigkeit in Person. Doch Glasner machte ihn in seinem System nun sogar zum Goalgetter.
2 Tore in einer Saison? Das gelang zuletzt vor 8 Jahren
Gegen Rapid markierte der Australier seinen zweiten Bundesliga-Treffer im 141. Spiel. Doppelt traf der 29-Jährige zum letzten Mal in der Saison 2010/11 in der 2. holländischen Liga für Sparta Rotterdam.
"Danke, das ist gut zu wissen", lächelt Holland, nachdem er von LAOLA1 darauf angesprochen wird. "Es ist schön ein Tor zu machen, aber ich freue mich für die Mannschaft."
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Der Mittelfeld-Rackerer war bei seinen Klubs immer schon ein wichtiger Akteur, der keinen Ball verloren gibt und mit seiner Kämpfernatur den Unterschied ausmachte. Die Tore überließ er bisher jedoch anderen.
Wie er sich selbst diese plötzlichen Knipser-Qualitäten erklärt? "Oli (Anm. Oliver Glasner) ist sicher ein super Trainer und macht jeden Spieler besser. Als Sechser gehst du bei diesem Pressing auch immer mehr nach vorne. Mit Gernot Trauner als Versicherung hinten darf ich mehr nach vorne mitgehen. Heute habe ich das Tor gemacht."
Veränderter Spielstil, veränderte Torgefahr
Auch Glasner wird mit dieser Frage konfrontiert und erklärt sehr bildlich, warum Holland nun besser in die gefährliche Zone kommt und wie er den LASK auch besser macht.
Der Trainer antwortet bei der Pressekonferenz auf die Frage, wie man es geschafft habe, Holland zum Goalgetter zu machen, folgendermaßen:
"Er ist jetzt auch schon ein paar Jahre da. Wir haben auch seinen Spielstil ein bisschen verändert. Bei der Austria war er im 4-3-3 der Sechser vor der Abwehr, von dort ist er auch nicht wirklich weggekommen. Wir spielen jetzt aber mit einer Dreierkette hinten drin, da darf er sich ruhig auch in bisschen mehr einschalten, weil wir mehr Absicherung haben. Das macht er auch dementsprechend", sieht der Erfolgscoach vor allem im System die Vorteile für den "Aussie".
Allerdings spielen auch Hollands Charakter und Arbeitsfleiß eine entscheidende Rolle. Der Abschluss wurde bewusst trainiert, um für die Vorstöße gewappnet zu sein.
Glasner: "James hat sein Spiel 30 Meter nach vorne verlagert"
Was im Heimspiel gegen den WAC Anfang September erstmals in der Bundesliga gelang, klappte nun bei Rapid sogar ein zweites Mal. Zusätzlich schrieb er auch noch in der Europa League gegen Lilleström an.
"Er ist halt auch einer, der sehr, sehr ehrgeizig ist und wir haben eigentlich relativ schnell gesehen, dass er einen guten Distanzschuss und sehr guten Kopfball hat. Wir sind da Woche für Woche dran, weil wir diese Distanzschüsse zwischen 16er und 25 Meter halt immer wieder trainieren. Wenn der Gegner auf der Seite ist, dann ist irgendwo Raum im Zentrum. James ist halt immer – das zeichnet ihn auch aus – für was Neues offen, deswegen hat er auch sein Spiel 30 Meter nach vorne verlagern können. Seine Qualitäten kommen halt dann auch dort zum Tragen."
Seine Kollegen freuen sich für ihn, schließlich ist auch Holland einer, der stets den Teamerfolg in den Mittelpunkt stellt und sich nicht selbst feiert. Er lässt sich lieber feiern.
"Ein extremes Mentalitäsmonster" und jetzt auch Goalgetter
Mittelfeld-Kollege Peter Michorl verrät bezugnehmend darauf, dass Holland lange Zeit kein Knipser war: "Ja, das war uns bewusst. Wir haben uns auch sehr gefreut, wie er gegen den WAC sein 1. Bundesliga-Tor gemacht hat. Er hat ja auch im Europapokal schon getroffen. Er ist extrem wichtig für uns, ein extremes Mentalitätsmonster und hat sich heute belohnt. Wir sind natürlich glücklich darüber."
Auch er sieht, dass Holland von der Spielweise der Linzer profitiert: "James rückt jetzt immer weiter mit. Frieser hat ihn super im Rückraum gesehen, er hat sich den Ball mitgenommen, abgezogen und er ist reingegangen. Das freut mich für ihn, er ist ein unglaublicher Arbeiter, er ist unglaublich wichtig für uns und hat sich heute wieder belohnt – so wie die ganze Mannschaft."
Nicht zum ersten Mal in dieser Saison, denn bei den Schwarz-Weißen greift ein Rad ins andere. Wenn man schon Holland zum Goalgetter machen kann, dann scheinen dem LASK echt keine Grenzen gesetzt zu sein.